Mein Schöpfer, laß, in Deinen Werken, Mich Deine Lieb' und Macht bemerken! Sey Du darinn mein Zweck allein! Laß meinen Willen Deinen Willen Auf eine Weise zu erfüllen, Die Dir gefällt, beschäftigt seyn! Gieb, wenn ich höre, schmeck' und sehe, Daß es, nur Dir zum Ruhm, geschehe! Du zeigst in Deiner Werke Pracht Weit mehr, als väterliche Triebe; Du zeigest Weisheit, zeigest Liebe, Und einer wahren Gottheit Macht.
Du liessest Himmel, Meer und Erden Durch Dein allmächtig Wort ja werden. Jst denn nicht hier auch GOttes Wort? Dieß spricht von Seinem ew'gen Lieben, Es ward in unser Herz geschrieben, Es spricht dasselbe fort und fort. Er hat auch Heiden, Jhn zu fassen, Sich ja nicht unbezeugt gelassen. Wodurch? bloß in der Creatur. Die Bibel selbst spricht: Jn den Werken Kann man der Gottheit Wesen merken, Man sieht darinn von GOtt die Spur.
Wie, will man denn dieß Wort nicht achten? Will man den Jnhalt nicht betrachten,
Der
Gottes Rede.
Mein Schoͤpfer, laß, in Deinen Werken, Mich Deine Lieb’ und Macht bemerken! Sey Du darinn mein Zweck allein! Laß meinen Willen Deinen Willen Auf eine Weiſe zu erfuͤllen, Die Dir gefaͤllt, beſchaͤftigt ſeyn! Gieb, wenn ich hoͤre, ſchmeck’ und ſehe, Daß es, nur Dir zum Ruhm, geſchehe! Du zeigſt in Deiner Werke Pracht Weit mehr, als vaͤterliche Triebe; Du zeigeſt Weisheit, zeigeſt Liebe, Und einer wahren Gottheit Macht.
Du lieſſeſt Himmel, Meer und Erden Durch Dein allmaͤchtig Wort ja werden. Jſt denn nicht hier auch GOttes Wort? Dieß ſpricht von Seinem ew’gen Lieben, Es ward in unſer Herz geſchrieben, Es ſpricht daſſelbe fort und fort. Er hat auch Heiden, Jhn zu faſſen, Sich ja nicht unbezeugt gelaſſen. Wodurch? bloß in der Creatur. Die Bibel ſelbſt ſpricht: Jn den Werken Kann man der Gottheit Weſen merken, Man ſieht darinn von GOtt die Spur.
Wie, will man denn dieß Wort nicht achten? Will man den Jnhalt nicht betrachten,
Der
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[[655]/0673]
Gottes Rede.
Mein Schoͤpfer, laß, in Deinen Werken,
Mich Deine Lieb’ und Macht bemerken!
Sey Du darinn mein Zweck allein!
Laß meinen Willen Deinen Willen
Auf eine Weiſe zu erfuͤllen,
Die Dir gefaͤllt, beſchaͤftigt ſeyn!
Gieb, wenn ich hoͤre, ſchmeck’ und ſehe,
Daß es, nur Dir zum Ruhm, geſchehe!
Du zeigſt in Deiner Werke Pracht
Weit mehr, als vaͤterliche Triebe;
Du zeigeſt Weisheit, zeigeſt Liebe,
Und einer wahren Gottheit Macht.
Du lieſſeſt Himmel, Meer und Erden
Durch Dein allmaͤchtig Wort ja werden.
Jſt denn nicht hier auch GOttes Wort?
Dieß ſpricht von Seinem ew’gen Lieben,
Es ward in unſer Herz geſchrieben,
Es ſpricht daſſelbe fort und fort.
Er hat auch Heiden, Jhn zu faſſen,
Sich ja nicht unbezeugt gelaſſen.
Wodurch? bloß in der Creatur.
Die Bibel ſelbſt ſpricht: Jn den Werken
Kann man der Gottheit Weſen merken,
Man ſieht darinn von GOtt die Spur.
Wie, will man denn dieß Wort nicht achten?
Will man den Jnhalt nicht betrachten,
Der
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. [655]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/673>, abgerufen am 30.12.2024.
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