Abermahlige Betrachtung des Frühlings, insbesondere der darinn überall verspührten Fruchtbarkeit und Triebe zur Vermehrung. Nach Anleitung einiger Gedanken aus Mr. Thomson Season.
Mein Herz, laß itzt zur Frühlings-Zeit in dir ein Freuden- Feur entglimmen! Beschaue, zu des Schöpfers Preise, die, von Jhm Selbst, geschmückte Welt! Bemühe dich, zu Dessen Ruhm, Der alles schaffet und erhält, Jn einer fleißigen Betrachtung, ein frohes Danklied anzu- stimmen.
Das allgemeine Kleid der lächelnden Natur, Das holde Grün, bedeckt die jüngst noch welke Flur, Mit Bluhmen überall durchwirket und gesticket. Es ist, so weit man sieht, das flache Feld geschmücket. Zugleich bemühen itzt die saftgen Wälder sich, Vom Sonnen-Strahl belebt, gemeinschaftlich, Der stündlich schwellender gefüllter Knospen Menge, Durch ein sich mehrendes fast sichtbares Gedränge, Und immer stärkern Trieb zu öffnen, sich zu spalten, Und ihr verschränktes Laub allmählich zu entfalten,
Bis
Abermahlige Betrachtung des Fruͤhlings, insbeſondere der darinn uͤberall verſpuͤhrten Fruchtbarkeit und Triebe zur Vermehrung. Nach Anleitung einiger Gedanken aus Mr. Thomſon Seaſon.
Mein Herz, laß itzt zur Fruͤhlings-Zeit in dir ein Freuden- Feur entglimmen! Beſchaue, zu des Schoͤpfers Preiſe, die, von Jhm Selbſt, geſchmuͤckte Welt! Bemuͤhe dich, zu Deſſen Ruhm, Der alles ſchaffet und erhaͤlt, Jn einer fleißigen Betrachtung, ein frohes Danklied anzu- ſtimmen.
Das allgemeine Kleid der laͤchelnden Natur, Das holde Gruͤn, bedeckt die juͤngſt noch welke Flur, Mit Bluhmen uͤberall durchwirket und geſticket. Es iſt, ſo weit man ſieht, das flache Feld geſchmuͤcket. Zugleich bemuͤhen itzt die ſaftgen Waͤlder ſich, Vom Sonnen-Strahl belebt, gemeinſchaftlich, Der ſtuͤndlich ſchwellender gefuͤllter Knoſpen Menge, Durch ein ſich mehrendes faſt ſichtbares Gedraͤnge, Und immer ſtaͤrkern Trieb zu oͤffnen, ſich zu ſpalten, Und ihr verſchraͤnktes Laub allmaͤhlich zu entfalten,
Bis
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0052"n="34"/><divn="3"><head>Abermahlige<lb/><hirendition="#b">Betrachtung des Fruͤhlings,</hi><lb/>
insbeſondere<lb/>
der darinn uͤberall verſpuͤhrten<lb/><hirendition="#b">Fruchtbarkeit</hi> und <hirendition="#b">Triebe zur Vermehrung.</hi><lb/>
Nach Anleitung einiger Gedanken<lb/>
aus<lb/><hirendition="#aq">Mr. Thomſon Seaſon.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">M</hi>ein Herz, laß itzt zur Fruͤhlings-Zeit in dir ein Freuden-</l><lb/><l><hirendition="#et">Feur entglimmen!</hi></l><lb/><l>Beſchaue, zu des Schoͤpfers Preiſe, die, von Jhm Selbſt,</l><lb/><l><hirendition="#et">geſchmuͤckte Welt!</hi></l><lb/><l>Bemuͤhe dich, zu Deſſen Ruhm, Der alles ſchaffet und erhaͤlt,</l><lb/><l>Jn einer fleißigen Betrachtung, ein frohes Danklied anzu-</l><lb/><l><hirendition="#et">ſtimmen.</hi></l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgn="2"><l>Das allgemeine Kleid der laͤchelnden Natur,</l><lb/><l>Das holde Gruͤn, bedeckt die juͤngſt noch welke Flur,</l><lb/><l>Mit Bluhmen uͤberall durchwirket und geſticket.</l><lb/><l>Es iſt, ſo weit man ſieht, das flache Feld geſchmuͤcket.</l><lb/><l>Zugleich bemuͤhen itzt die ſaftgen Waͤlder ſich,</l><lb/><l>Vom Sonnen-Strahl belebt, gemeinſchaftlich,</l><lb/><l>Der ſtuͤndlich ſchwellender gefuͤllter Knoſpen Menge,</l><lb/><l>Durch ein ſich mehrendes faſt ſichtbares Gedraͤnge,</l><lb/><l>Und immer ſtaͤrkern Trieb zu oͤffnen, ſich zu ſpalten,</l><lb/><l>Und ihr verſchraͤnktes Laub allmaͤhlich zu entfalten,</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Bis</fw><lb/></lg></div></div></div></body></text></TEI>
[34/0052]
Abermahlige
Betrachtung des Fruͤhlings,
insbeſondere
der darinn uͤberall verſpuͤhrten
Fruchtbarkeit und Triebe zur Vermehrung.
Nach Anleitung einiger Gedanken
aus
Mr. Thomſon Seaſon.
Mein Herz, laß itzt zur Fruͤhlings-Zeit in dir ein Freuden-
Feur entglimmen!
Beſchaue, zu des Schoͤpfers Preiſe, die, von Jhm Selbſt,
geſchmuͤckte Welt!
Bemuͤhe dich, zu Deſſen Ruhm, Der alles ſchaffet und erhaͤlt,
Jn einer fleißigen Betrachtung, ein frohes Danklied anzu-
ſtimmen.
Das allgemeine Kleid der laͤchelnden Natur,
Das holde Gruͤn, bedeckt die juͤngſt noch welke Flur,
Mit Bluhmen uͤberall durchwirket und geſticket.
Es iſt, ſo weit man ſieht, das flache Feld geſchmuͤcket.
Zugleich bemuͤhen itzt die ſaftgen Waͤlder ſich,
Vom Sonnen-Strahl belebt, gemeinſchaftlich,
Der ſtuͤndlich ſchwellender gefuͤllter Knoſpen Menge,
Durch ein ſich mehrendes faſt ſichtbares Gedraͤnge,
Und immer ſtaͤrkern Trieb zu oͤffnen, ſich zu ſpalten,
Und ihr verſchraͤnktes Laub allmaͤhlich zu entfalten,
Bis
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/52>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.