Sie werden schwehrer, als die Luft, und deren Platz, worinn sie schweben; Daher kann sie die äußre Luft nicht mehr, so wie vorhero, heben, Und folglich sinken sie sodann gemach herunter aus der Luft, Wie oder fallen plötzlich nieder in Nebel, Regen, Thau und Duft.
Der Schnee.
Wofern sie nun, in ihrem Fall, solch eine kalte Luft berüh- ren, Worinn sich eine Kälte findet, so kalt, daß sie darinn gefrie- ren; So wird aus vieler Bläsgen Klumpen bald kleiner und bald grosser Schnee. Wie dieser Schnee nun flüchtig Salz und Oel und Fettig- keit enthält, Nebst einem kleinen Feuer-Theilchen, der in dem Mittel- punct verschränkt; So muß aus diesen Eigenschaften, wenn solcher Schnee sich abwerts senkt, Und auf den luckern Boden fällt, das Theil des Ackers und der Erden, Das er befeuchtet und zugleich bedünget, durch ihn frucht- bar werden.
Der
H h 3
Anhang zur Seifen-Blaſe.
Sie werden ſchwehrer, als die Luft, und deren Platz, worinn ſie ſchweben; Daher kann ſie die aͤußre Luft nicht mehr, ſo wie vorhero, heben, Und folglich ſinken ſie ſodann gemach herunter aus der Luft, Wie oder fallen ploͤtzlich nieder in Nebel, Regen, Thau und Duft.
Der Schnee.
Wofern ſie nun, in ihrem Fall, ſolch eine kalte Luft beruͤh- ren, Worinn ſich eine Kaͤlte findet, ſo kalt, daß ſie darinn gefrie- ren; So wird aus vieler Blaͤsgen Klumpen bald kleiner und bald groſſer Schnee. Wie dieſer Schnee nun fluͤchtig Salz und Oel und Fettig- keit enthaͤlt, Nebſt einem kleinen Feuer-Theilchen, der in dem Mittel- punct verſchraͤnkt; So muß aus dieſen Eigenſchaften, wenn ſolcher Schnee ſich abwerts ſenkt, Und auf den luckern Boden faͤllt, das Theil des Ackers und der Erden, Das er befeuchtet und zugleich beduͤnget, durch ihn frucht- bar werden.
Der
H h 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><lgtype="poem"><pbfacs="#f0503"n="485"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Anhang zur Seifen-Blaſe.</hi></fw><lb/><lgn="16"><l>Sie werden ſchwehrer, als die Luft, und deren Platz, worinn</l><lb/><l><hirendition="#et">ſie ſchweben;</hi></l><lb/><l>Daher kann ſie die aͤußre Luft nicht mehr, ſo wie vorhero,</l><lb/><l><hirendition="#et">heben,</hi></l><lb/><l>Und folglich ſinken ſie ſodann gemach herunter aus der</l><lb/><l><hirendition="#et">Luft,</hi></l><lb/><l>Wie oder fallen ploͤtzlich nieder in Nebel, Regen, Thau</l><lb/><l><hirendition="#et">und Duft.</hi></l></lg></lg><lb/><divn="4"><head><hirendition="#b">Der Schnee.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l>Wofern ſie nun, in ihrem Fall, ſolch eine kalte Luft beruͤh-</l><lb/><l><hirendition="#et">ren,</hi></l><lb/><l>Worinn ſich eine Kaͤlte findet, ſo kalt, daß ſie darinn gefrie-</l><lb/><l><hirendition="#et">ren;</hi></l><lb/><l>So wird aus vieler Blaͤsgen Klumpen bald kleiner und</l><lb/><l><hirendition="#et">bald groſſer Schnee.</hi></l><lb/><l>Wie dieſer Schnee nun fluͤchtig Salz und Oel und Fettig-</l><lb/><l><hirendition="#et">keit enthaͤlt,</hi></l><lb/><l>Nebſt einem kleinen Feuer-Theilchen, der in dem Mittel-</l><lb/><l><hirendition="#et">punct verſchraͤnkt;</hi></l><lb/><l>So muß aus dieſen Eigenſchaften, wenn ſolcher Schnee</l><lb/><l><hirendition="#et">ſich abwerts ſenkt,</hi></l><lb/><l>Und auf den luckern Boden faͤllt, das Theil des Ackers</l><lb/><l><hirendition="#et">und der Erden,</hi></l><lb/><l>Das er befeuchtet und zugleich beduͤnget, durch ihn frucht-</l><lb/><l><hirendition="#et">bar werden.</hi></l></lg></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">H h 3</fw><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Der</hi></fw><lb/></div></div></div></body></text></TEI>
[485/0503]
Anhang zur Seifen-Blaſe.
Sie werden ſchwehrer, als die Luft, und deren Platz, worinn
ſie ſchweben;
Daher kann ſie die aͤußre Luft nicht mehr, ſo wie vorhero,
heben,
Und folglich ſinken ſie ſodann gemach herunter aus der
Luft,
Wie oder fallen ploͤtzlich nieder in Nebel, Regen, Thau
und Duft.
Der Schnee.
Wofern ſie nun, in ihrem Fall, ſolch eine kalte Luft beruͤh-
ren,
Worinn ſich eine Kaͤlte findet, ſo kalt, daß ſie darinn gefrie-
ren;
So wird aus vieler Blaͤsgen Klumpen bald kleiner und
bald groſſer Schnee.
Wie dieſer Schnee nun fluͤchtig Salz und Oel und Fettig-
keit enthaͤlt,
Nebſt einem kleinen Feuer-Theilchen, der in dem Mittel-
punct verſchraͤnkt;
So muß aus dieſen Eigenſchaften, wenn ſolcher Schnee
ſich abwerts ſenkt,
Und auf den luckern Boden faͤllt, das Theil des Ackers
und der Erden,
Das er befeuchtet und zugleich beduͤnget, durch ihn frucht-
bar werden.
Der
H h 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/503>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.