Man sahe, zwischen den gepflügten, auf den noch nicht gepflügten Stücken, Die, nebst den annoch gelben Stoppeln, viel Gras und Klee, und Kräuter schmücken, Die Ochsen, Küh' und Schafe grasen, wozwischen denn der Gänse Schaar, Mit ihren Silber-weissen Federn, nicht weniger beträchtlich war, Die mit sanft schnatterndem Getön, zu unserm Nutz, den Hunger stillen, Und, unsern Blick zugleich vergnügend, beständig Kropf und Magen füllen. Bey diesem angenehmen Anblick erwog ich, mit vergnügtem Geist, Wie groß die Huld, die uns der Schöpfer, auf dieser Welt, im Gras', erweist.
Wie viel an Gras und Kraut gelegen, Jst nöthig, daß wirs oft erwegen, Und, da wir seinen Nutz betrachten, Auf seines Gebers Güte achten! Es reicht, auf wunderbare Weise, Das Gras so Thier- als Menschen Speise. Es nährt die Thiere roh, uns gahr, Unmittel- sie, uns mittelbar. Nicht nur im Fleisch, das uns ernähret, Wird es, in Milch auch, die uns tränkt, Ja gar in unser Kleid verkehret, Da es uns Woll' und Leder schenkt, Und noch viel ander Guts beschehret.
Da
Betraͤchtlichkeit des Graſes.
Man ſahe, zwiſchen den gepfluͤgten, auf den noch nicht gepfluͤgten Stuͤcken, Die, nebſt den annoch gelben Stoppeln, viel Gras und Klee, und Kraͤuter ſchmuͤcken, Die Ochſen, Kuͤh’ und Schafe graſen, wozwiſchen denn der Gaͤnſe Schaar, Mit ihren Silber-weiſſen Federn, nicht weniger betraͤchtlich war, Die mit ſanft ſchnatterndem Getoͤn, zu unſerm Nutz, den Hunger ſtillen, Und, unſern Blick zugleich vergnuͤgend, beſtaͤndig Kropf und Magen fuͤllen. Bey dieſem angenehmen Anblick erwog ich, mit vergnuͤgtem Geiſt, Wie groß die Huld, die uns der Schoͤpfer, auf dieſer Welt, im Graſ’, erweiſt.
Wie viel an Gras und Kraut gelegen, Jſt noͤthig, daß wirs oft erwegen, Und, da wir ſeinen Nutz betrachten, Auf ſeines Gebers Guͤte achten! Es reicht, auf wunderbare Weiſe, Das Gras ſo Thier- als Menſchen Speiſe. Es naͤhrt die Thiere roh, uns gahr, Unmittel- ſie, uns mittelbar. Nicht nur im Fleiſch, das uns ernaͤhret, Wird es, in Milch auch, die uns traͤnkt, Ja gar in unſer Kleid verkehret, Da es uns Woll’ und Leder ſchenkt, Und noch viel ander Guts beſchehret.
Da
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Betraͤchtlichkeit des Graſes.
Man ſahe, zwiſchen den gepfluͤgten, auf den noch nicht
gepfluͤgten Stuͤcken,
Die, nebſt den annoch gelben Stoppeln, viel Gras und Klee,
und Kraͤuter ſchmuͤcken,
Die Ochſen, Kuͤh’ und Schafe graſen, wozwiſchen denn der
Gaͤnſe Schaar,
Mit ihren Silber-weiſſen Federn, nicht weniger betraͤchtlich
war,
Die mit ſanft ſchnatterndem Getoͤn, zu unſerm Nutz, den
Hunger ſtillen,
Und, unſern Blick zugleich vergnuͤgend, beſtaͤndig Kropf
und Magen fuͤllen.
Bey dieſem angenehmen Anblick erwog ich, mit vergnuͤgtem
Geiſt,
Wie groß die Huld, die uns der Schoͤpfer, auf dieſer Welt,
im Graſ’, erweiſt.
Wie viel an Gras und Kraut gelegen,
Jſt noͤthig, daß wirs oft erwegen,
Und, da wir ſeinen Nutz betrachten,
Auf ſeines Gebers Guͤte achten!
Es reicht, auf wunderbare Weiſe,
Das Gras ſo Thier- als Menſchen Speiſe.
Es naͤhrt die Thiere roh, uns gahr,
Unmittel- ſie, uns mittelbar.
Nicht nur im Fleiſch, das uns ernaͤhret,
Wird es, in Milch auch, die uns traͤnkt,
Ja gar in unſer Kleid verkehret,
Da es uns Woll’ und Leder ſchenkt,
Und noch viel ander Guts beſchehret.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 379. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/397>, abgerufen am 21.12.2024.
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