Mein Schöpfer! ach, laß doch den Segen, Den Deine reiche Vater-Hand Jn das mir itzt geschenkte Land So gnädiglich hat wollen legen, Durch einen gar zu starken Regen Nicht schwinden, nicht vernichtig seyn! Ach, gieb doch warmen Sonnen-Schein! Laß, in der frohen Erndte-Zeit, Die reife Frucht seyn abgemeyt, Und, was mein Feld bisher geziert, Jn meine Scheune seyn geführt! Laß mich, in ernster Fröhlichkeit, Jn stiller Andacht, oft erwegen, Daß alles, HErr! an Deinem Segen Allein gelegen, Daß Du allein dem Saamen Kraft, Der Luft, dem Wasser und der Erden, Solch' eine Wunder-Eigenschaft, Daß sie für uns so fruchtbar werden, Daß wir durch sie ernährt, getränkt, Durch Deine weise Macht geschenkt! Daß Du den warmen Sonnen-Schein, Worinn die Lebens-Kraft gesenket, Daß, durch ihr sanft und heilsam Brennen, Die Saat so nützlich reifen können, So väterlich auf uns gelenkt! Gieb, daß man oft mit Dank gedenket: O Schöpfer, es ist alles Dein!
Einige
Zur Erndte-Zeit.
Mein Schoͤpfer! ach, laß doch den Segen, Den Deine reiche Vater-Hand Jn das mir itzt geſchenkte Land So gnaͤdiglich hat wollen legen, Durch einen gar zu ſtarken Regen Nicht ſchwinden, nicht vernichtig ſeyn! Ach, gieb doch warmen Sonnen-Schein! Laß, in der frohen Erndte-Zeit, Die reife Frucht ſeyn abgemeyt, Und, was mein Feld bisher geziert, Jn meine Scheune ſeyn gefuͤhrt! Laß mich, in ernſter Froͤhlichkeit, Jn ſtiller Andacht, oft erwegen, Daß alles, HErr! an Deinem Segen Allein gelegen, Daß Du allein dem Saamen Kraft, Der Luft, dem Waſſer und der Erden, Solch’ eine Wunder-Eigenſchaft, Daß ſie fuͤr uns ſo fruchtbar werden, Daß wir durch ſie ernaͤhrt, getraͤnkt, Durch Deine weiſe Macht geſchenkt! Daß Du den warmen Sonnen-Schein, Worinn die Lebens-Kraft geſenket, Daß, durch ihr ſanft und heilſam Brennen, Die Saat ſo nuͤtzlich reifen koͤnnen, So vaͤterlich auf uns gelenkt! Gieb, daß man oft mit Dank gedenket: O Schoͤpfer, es iſt alles Dein!
Einige
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Zur Erndte-Zeit.
Mein Schoͤpfer! ach, laß doch den Segen,
Den Deine reiche Vater-Hand
Jn das mir itzt geſchenkte Land
So gnaͤdiglich hat wollen legen,
Durch einen gar zu ſtarken Regen
Nicht ſchwinden, nicht vernichtig ſeyn!
Ach, gieb doch warmen Sonnen-Schein!
Laß, in der frohen Erndte-Zeit,
Die reife Frucht ſeyn abgemeyt,
Und, was mein Feld bisher geziert,
Jn meine Scheune ſeyn gefuͤhrt!
Laß mich, in ernſter Froͤhlichkeit,
Jn ſtiller Andacht, oft erwegen,
Daß alles, HErr! an Deinem Segen
Allein gelegen,
Daß Du allein dem Saamen Kraft,
Der Luft, dem Waſſer und der Erden,
Solch’ eine Wunder-Eigenſchaft,
Daß ſie fuͤr uns ſo fruchtbar werden,
Daß wir durch ſie ernaͤhrt, getraͤnkt,
Durch Deine weiſe Macht geſchenkt!
Daß Du den warmen Sonnen-Schein,
Worinn die Lebens-Kraft geſenket,
Daß, durch ihr ſanft und heilſam Brennen,
Die Saat ſo nuͤtzlich reifen koͤnnen,
So vaͤterlich auf uns gelenkt!
Gieb, daß man oft mit Dank gedenket:
O Schoͤpfer, es iſt alles Dein!
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/352>, abgerufen am 21.12.2024.
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