So hell- gezeigten Gegenwürfen, hab' ich, zwar im Zusam- menhange, Bereits vorhin schon was geschrieben; doch war dasselbe lange, lange Nicht alles, wie auch dieses hier, nicht alle Vorwürf' unsren Augen, Die hier mein hoher Sitz uns zeiget, nach Würden zu erschöpfen taugen, Weil Meng' und Schönheit gar zu groß. Damit der Vor- würf' Ueberfluß Nun durch die Vielheit uns nicht blenden, und am betrach- tenden Genuß Uns nicht mehr hindern mög', als nützen; so theil' ich alles, was ich sehe Jn der nicht abzuseh'nden Landschaft, so in der Weit', als in der Nähe, Durch der fünf Fenster Oeffnungen, in fünf gevierte Fächer ein, Die denn fünf prächt'gen Schildereyen, durch solche Thei- lung, ähnlich seyn. Ach, möcht' hierinn des Urbilds Schönheit, dieß schöne Theil von unsrer Erden, Jn meiner mühsamen Copie, nicht gar zu sehr verstellet werden!
Das erste Fenster.
Der ersten Tafel, linker Hand, bestrahlter Vorgrund ist der Wall, Der mit dem Werkzeug der Bellonen, mit Stücken, die zu Freuden-Schüssen, Und fremde Schiffe, welche grüssen, hinwieder knallend zu begrüssen,
GOtt
U 5
zu Ritzebuͤttel.
So hell- gezeigten Gegenwuͤrfen, hab’ ich, zwar im Zuſam- menhange, Bereits vorhin ſchon was geſchrieben; doch war daſſelbe lange, lange Nicht alles, wie auch dieſes hier, nicht alle Vorwuͤrf’ unſren Augen, Die hier mein hoher Sitz uns zeiget, nach Wuͤrden zu erſchoͤpfen taugen, Weil Meng’ und Schoͤnheit gar zu groß. Damit der Vor- wuͤrf’ Ueberfluß Nun durch die Vielheit uns nicht blenden, und am betrach- tenden Genuß Uns nicht mehr hindern moͤg’, als nuͤtzen; ſo theil’ ich alles, was ich ſehe Jn der nicht abzuſeh’nden Landſchaft, ſo in der Weit’, als in der Naͤhe, Durch der fuͤnf Fenſter Oeffnungen, in fuͤnf gevierte Faͤcher ein, Die denn fuͤnf praͤcht’gen Schildereyen, durch ſolche Thei- lung, aͤhnlich ſeyn. Ach, moͤcht’ hierinn des Urbilds Schoͤnheit, dieß ſchoͤne Theil von unſrer Erden, Jn meiner muͤhſamen Copie, nicht gar zu ſehr verſtellet werden!
Das erſte Fenſter.
Der erſten Tafel, linker Hand, beſtrahlter Vorgrund iſt der Wall, Der mit dem Werkzeug der Bellonen, mit Stuͤcken, die zu Freuden-Schuͤſſen, Und fremde Schiffe, welche gruͤſſen, hinwieder knallend zu begruͤſſen,
GOtt
U 5
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zu Ritzebuͤttel.
So hell- gezeigten Gegenwuͤrfen, hab’ ich, zwar im Zuſam-
menhange,
Bereits vorhin ſchon was geſchrieben; doch war daſſelbe
lange, lange
Nicht alles, wie auch dieſes hier, nicht alle Vorwuͤrf’ unſren
Augen,
Die hier mein hoher Sitz uns zeiget, nach Wuͤrden zu
erſchoͤpfen taugen,
Weil Meng’ und Schoͤnheit gar zu groß. Damit der Vor-
wuͤrf’ Ueberfluß
Nun durch die Vielheit uns nicht blenden, und am betrach-
tenden Genuß
Uns nicht mehr hindern moͤg’, als nuͤtzen; ſo theil’ ich alles,
was ich ſehe
Jn der nicht abzuſeh’nden Landſchaft, ſo in der Weit’, als in
der Naͤhe,
Durch der fuͤnf Fenſter Oeffnungen, in fuͤnf gevierte Faͤcher
ein,
Die denn fuͤnf praͤcht’gen Schildereyen, durch ſolche Thei-
lung, aͤhnlich ſeyn.
Ach, moͤcht’ hierinn des Urbilds Schoͤnheit, dieß ſchoͤne Theil
von unſrer Erden,
Jn meiner muͤhſamen Copie, nicht gar zu ſehr verſtellet
werden!
Das erſte Fenſter.
Der erſten Tafel, linker Hand, beſtrahlter Vorgrund iſt
der Wall,
Der mit dem Werkzeug der Bellonen, mit Stuͤcken, die zu
Freuden-Schuͤſſen,
Und fremde Schiffe, welche gruͤſſen, hinwieder knallend
zu begruͤſſen,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/331>, abgerufen am 21.12.2024.
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