Wann erst der Furchen Meng' in manchem Striche Erhabnen kleinen Wellen gliche, Nachher der Halmen reges Heer Ein lieblich-wallend Segens-Meer; So scheinet itzt, zu unsrer Freude, Das schon gemähete Getrayde, Da volle Garben sich erhöhn, Und allbereit in Hocken stehn, Erhabne, doch auch stille, Wellen Den Augen lieblich vorzustellen.
Dort kann man in fast nicht zu zähl'nden Schocken Der gelben aufgethürmten Hocken, Von Gersten, Weizen und von Rocken, Die langen zierlichen Alleen Von güldnen Segens-Bergen sehen. Wenn wir nun zwischen ihren Höhen, Mit frohem Fuß, spatzieren gehen, So laßt uns, bey so reichem Segen, Des Gebers Lieb' und Macht erwegen, Der tiefen Weisheit Meer ermessen, Und ja des Dankens nicht vergessen!
Von wem entsteht die Fruchtbarkeit? Von wem stammt Sonnenschein und Regen? Von wem, in Saat und Frucht, der Segen Der nährenden Beschaffenheit? O Schöpfer und Erhalter! wir Empfangen es nur bloß von Dir.
Komm,
Sommer-Betrachtungen.
Wann erſt der Furchen Meng’ in manchem Striche Erhabnen kleinen Wellen gliche, Nachher der Halmen reges Heer Ein lieblich-wallend Segens-Meer; So ſcheinet itzt, zu unſrer Freude, Das ſchon gemaͤhete Getrayde, Da volle Garben ſich erhoͤhn, Und allbereit in Hocken ſtehn, Erhabne, doch auch ſtille, Wellen Den Augen lieblich vorzuſtellen.
Dort kann man in faſt nicht zu zaͤhl’nden Schocken Der gelben aufgethuͤrmten Hocken, Von Gerſten, Weizen und von Rocken, Die langen zierlichen Alleen Von guͤldnen Segens-Bergen ſehen. Wenn wir nun zwiſchen ihren Hoͤhen, Mit frohem Fuß, ſpatzieren gehen, So laßt uns, bey ſo reichem Segen, Des Gebers Lieb’ und Macht erwegen, Der tiefen Weisheit Meer ermeſſen, Und ja des Dankens nicht vergeſſen!
Von wem entſteht die Fruchtbarkeit? Von wem ſtammt Sonnenſchein und Regen? Von wem, in Saat und Frucht, der Segen Der naͤhrenden Beſchaffenheit? O Schoͤpfer und Erhalter! wir Empfangen es nur bloß von Dir.
Komm,
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Sommer-Betrachtungen.
Wann erſt der Furchen Meng’ in manchem Striche
Erhabnen kleinen Wellen gliche,
Nachher der Halmen reges Heer
Ein lieblich-wallend Segens-Meer;
So ſcheinet itzt, zu unſrer Freude,
Das ſchon gemaͤhete Getrayde,
Da volle Garben ſich erhoͤhn,
Und allbereit in Hocken ſtehn,
Erhabne, doch auch ſtille, Wellen
Den Augen lieblich vorzuſtellen.
Dort kann man in faſt nicht zu zaͤhl’nden Schocken
Der gelben aufgethuͤrmten Hocken,
Von Gerſten, Weizen und von Rocken,
Die langen zierlichen Alleen
Von guͤldnen Segens-Bergen ſehen.
Wenn wir nun zwiſchen ihren Hoͤhen,
Mit frohem Fuß, ſpatzieren gehen,
So laßt uns, bey ſo reichem Segen,
Des Gebers Lieb’ und Macht erwegen,
Der tiefen Weisheit Meer ermeſſen,
Und ja des Dankens nicht vergeſſen!
Von wem entſteht die Fruchtbarkeit?
Von wem ſtammt Sonnenſchein und Regen?
Von wem, in Saat und Frucht, der Segen
Der naͤhrenden Beſchaffenheit?
O Schoͤpfer und Erhalter! wir
Empfangen es nur bloß von Dir.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/287>, abgerufen am 21.12.2024.
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