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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743.

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Die
Anmuhtige Wasser-Fahrt

in einer
schönen Sommer-Nacht.
"Willkommen, schöner Wiederschein von dem entfern-
ten Sonnen-Licht!
"Dein schwacher zwar, doch sanfter Schimmer, der wieder-
prallend aus dir bricht,
"Fällt, mit so vieler Lust als Glanz, bey dunkler Nacht,
mir ins Gesicht,
"Und machts in meiner Seelen helle, wie deine reine Sil-
ber-Pracht,
"Auch mitten in dem dunklen Schatten, Luft, Erd' und
Wasser helle macht.
So dacht ich jüngst in Ritzebüttel, wie ich in stiller
Abend-Zeit
Den Mond so herrlich funkeln sah, und in so reiner Hei-
terkeit,
Als ich ihn lange nicht gesehn. Sein ganz entwölkter
Schimmer schien
Durch hoher Bäume dunkle Wipfel, durch deren itzt nicht
grünes Grün
Sein Licht annoch vermehret ward, und fiel, mit seiner
weissen Gluht,
Jn meines Schlosses Wasser-Graben, so, daß desselben
dunkle Fluht,
Worauf, von nah gelegnen Bäumen, womit der Grabe
sich bekränzte,
Ein
O 2
Die
Anmuhtige Waſſer-Fahrt

in einer
ſchoͤnen Sommer-Nacht.
Willkommen, ſchoͤner Wiederſchein von dem entfern-
ten Sonnen-Licht!
„Dein ſchwacher zwar, doch ſanfter Schimmer, der wieder-
prallend aus dir bricht,
„Faͤllt, mit ſo vieler Luſt als Glanz, bey dunkler Nacht,
mir ins Geſicht,
„Und machts in meiner Seelen helle, wie deine reine Sil-
ber-Pracht,
„Auch mitten in dem dunklen Schatten, Luft, Erd’ und
Waſſer helle macht.
So dacht ich juͤngſt in Ritzebuͤttel, wie ich in ſtiller
Abend-Zeit
Den Mond ſo herrlich funkeln ſah, und in ſo reiner Hei-
terkeit,
Als ich ihn lange nicht geſehn. Sein ganz entwoͤlkter
Schimmer ſchien
Durch hoher Baͤume dunkle Wipfel, durch deren itzt nicht
gruͤnes Gruͤn
Sein Licht annoch vermehret ward, und fiel, mit ſeiner
weiſſen Gluht,
Jn meines Schloſſes Waſſer-Graben, ſo, daß deſſelben
dunkle Fluht,
Worauf, von nah gelegnen Baͤumen, womit der Grabe
ſich bekraͤnzte,
Ein
O 2
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[211/0229] Die Anmuhtige Waſſer-Fahrt in einer ſchoͤnen Sommer-Nacht. “Willkommen, ſchoͤner Wiederſchein von dem entfern- ten Sonnen-Licht! „Dein ſchwacher zwar, doch ſanfter Schimmer, der wieder- prallend aus dir bricht, „Faͤllt, mit ſo vieler Luſt als Glanz, bey dunkler Nacht, mir ins Geſicht, „Und machts in meiner Seelen helle, wie deine reine Sil- ber-Pracht, „Auch mitten in dem dunklen Schatten, Luft, Erd’ und Waſſer helle macht. So dacht ich juͤngſt in Ritzebuͤttel, wie ich in ſtiller Abend-Zeit Den Mond ſo herrlich funkeln ſah, und in ſo reiner Hei- terkeit, Als ich ihn lange nicht geſehn. Sein ganz entwoͤlkter Schimmer ſchien Durch hoher Baͤume dunkle Wipfel, durch deren itzt nicht gruͤnes Gruͤn Sein Licht annoch vermehret ward, und fiel, mit ſeiner weiſſen Gluht, Jn meines Schloſſes Waſſer-Graben, ſo, daß deſſelben dunkle Fluht, Worauf, von nah gelegnen Baͤumen, womit der Grabe ſich bekraͤnzte, Ein O 2

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/229>, abgerufen am 21.11.2024.