So oft ich Deine Wunder-Werke, Und in denselben einen Strahl, O GOtt! von Deiner Weisheit, Stärke Und Lieb' und Majestät bemerke; So deucht mich, daß ich aus der Zahl Der unvernünft'gen Thiere steige, Und daß, in ihrer Schönheit Pracht, Sich Deine Weisheit, Lieb' und Macht Der Seelen offenbar' und zeige. Dann deucht mich, daß ich erst in mir Was Menschliches empfind' und spühr', Ja GOttes Bild in mir empfinde, Wenn ich den Geist, durch Dich mit Dir, Jn Deinem Werk', o HErr! verbinde, Da ich Dich überall allhier Jn offenbarten Spuhren finde.
Dann facht der Creaturen Zier Erst die Bewunderung in mir, Und dann die Gluht der Andacht an. Dann wünsch' ich, würdig Dich zu ehren, Und stets, so viel an mir, zu mehren Dein Lob, so viel ich immer kann. Jch sehne mich, Dich zu erheben, Und, durch derselben Schmuck gerührt, Ja gleichsam selbst zu Dir geführt, Fühl' ich ein brünstiges Bestreben, Nach Deinem Willen hier zu leben.
Ach
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Vernuͤnftiges Erwegen uͤber goͤttliche Werke.
So oft ich Deine Wunder-Werke, Und in denſelben einen Strahl, O GOtt! von Deiner Weisheit, Staͤrke Und Lieb’ und Majeſtaͤt bemerke; So deucht mich, daß ich aus der Zahl Der unvernuͤnft’gen Thiere ſteige, Und daß, in ihrer Schoͤnheit Pracht, Sich Deine Weisheit, Lieb’ und Macht Der Seelen offenbar’ und zeige. Dann deucht mich, daß ich erſt in mir Was Menſchliches empfind’ und ſpuͤhr’, Ja GOttes Bild in mir empfinde, Wenn ich den Geiſt, durch Dich mit Dir, Jn Deinem Werk’, o HErr! verbinde, Da ich Dich uͤberall allhier Jn offenbarten Spuhren finde.
Dann facht der Creaturen Zier Erſt die Bewunderung in mir, Und dann die Gluht der Andacht an. Dann wuͤnſch’ ich, wuͤrdig Dich zu ehren, Und ſtets, ſo viel an mir, zu mehren Dein Lob, ſo viel ich immer kann. Jch ſehne mich, Dich zu erheben, Und, durch derſelben Schmuck geruͤhrt, Ja gleichſam ſelbſt zu Dir gefuͤhrt, Fuͤhl’ ich ein bruͤnſtiges Beſtreben, Nach Deinem Willen hier zu leben.
Ach
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Vernuͤnftiges Erwegen uͤber goͤttliche
Werke.
So oft ich Deine Wunder-Werke,
Und in denſelben einen Strahl,
O GOtt! von Deiner Weisheit, Staͤrke
Und Lieb’ und Majeſtaͤt bemerke;
So deucht mich, daß ich aus der Zahl
Der unvernuͤnft’gen Thiere ſteige,
Und daß, in ihrer Schoͤnheit Pracht,
Sich Deine Weisheit, Lieb’ und Macht
Der Seelen offenbar’ und zeige.
Dann deucht mich, daß ich erſt in mir
Was Menſchliches empfind’ und ſpuͤhr’,
Ja GOttes Bild in mir empfinde,
Wenn ich den Geiſt, durch Dich mit Dir,
Jn Deinem Werk’, o HErr! verbinde,
Da ich Dich uͤberall allhier
Jn offenbarten Spuhren finde.
Dann facht der Creaturen Zier
Erſt die Bewunderung in mir,
Und dann die Gluht der Andacht an.
Dann wuͤnſch’ ich, wuͤrdig Dich zu ehren,
Und ſtets, ſo viel an mir, zu mehren
Dein Lob, ſo viel ich immer kann.
Jch ſehne mich, Dich zu erheben,
Und, durch derſelben Schmuck geruͤhrt,
Ja gleichſam ſelbſt zu Dir gefuͤhrt,
Fuͤhl’ ich ein bruͤnſtiges Beſtreben,
Nach Deinem Willen hier zu leben.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/203>, abgerufen am 21.12.2024.
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