Nachdem ich den gefundnen Wald, mit noch vier Gängen, zieren lassen, So, daß wir immer drey Alleen, Wenn wir in eine treten, sehen; Und wir, an einem schönen Tag' im Frühling, in demselben sassen, Das junge Laub entspriessen sah'n, der Vögel süsse Stimmen hörten, Nicht minder der vergnügten Frösche, Auch uns vergnügendes Gewäsche, Womit sie, durch ihr sanftes Merks, uns, beym Vergnü- gen, auch belehrten; Rieth einer, damit wir das Gurgeln, wovon die ganze Luft erfüllt, Noch deutlicher verstehen mögten, und noch vernehmlicher genössen, Daß wir, um schärfer noch zu hören, auf kurze Zeit die Augen schlössen. Hiedurch nun schärft- und stärkten sich Die Kräfte des Gehörs. Das sanfte Musiciren War merklich hell- und deutlicher zu spühren. Die Lieblichkeit des Tons schien ausserordentlich Zu wachsen, sich zu nähren, sich zu mehren. Ein angenehm Concert, ein süß-gemischter Schall, War überall, Als wär die ganze Luft davon erfüllt, zu hören. Kaum war nun, durch die Lieblichkeit Der auch, durchs Ohr, so holden Lenzen-Zeit,
Das
Anmuhtige Vorwuͤrfe im Walde.
Nachdem ich den gefundnen Wald, mit noch vier Gaͤngen, zieren laſſen, So, daß wir immer drey Alleen, Wenn wir in eine treten, ſehen; Und wir, an einem ſchoͤnen Tag’ im Fruͤhling, in demſelben ſaſſen, Das junge Laub entſprieſſen ſah’n, der Voͤgel ſuͤſſe Stimmen hoͤrten, Nicht minder der vergnuͤgten Froͤſche, Auch uns vergnuͤgendes Gewaͤſche, Womit ſie, durch ihr ſanftes Merks, uns, beym Vergnuͤ- gen, auch belehrten; Rieth einer, damit wir das Gurgeln, wovon die ganze Luft erfuͤllt, Noch deutlicher verſtehen moͤgten, und noch vernehmlicher genoͤſſen, Daß wir, um ſchaͤrfer noch zu hoͤren, auf kurze Zeit die Augen ſchloͤſſen. Hiedurch nun ſchaͤrft- und ſtaͤrkten ſich Die Kraͤfte des Gehoͤrs. Das ſanfte Muſiciren War merklich hell- und deutlicher zu ſpuͤhren. Die Lieblichkeit des Tons ſchien auſſerordentlich Zu wachſen, ſich zu naͤhren, ſich zu mehren. Ein angenehm Concert, ein ſuͤß-gemiſchter Schall, War uͤberall, Als waͤr die ganze Luft davon erfuͤllt, zu hoͤren. Kaum war nun, durch die Lieblichkeit Der auch, durchs Ohr, ſo holden Lenzen-Zeit,
Das
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Anmuhtige Vorwuͤrfe im Walde.
Nachdem ich den gefundnen Wald, mit noch vier Gaͤngen,
zieren laſſen,
So, daß wir immer drey Alleen,
Wenn wir in eine treten, ſehen;
Und wir, an einem ſchoͤnen Tag’ im Fruͤhling, in demſelben
ſaſſen,
Das junge Laub entſprieſſen ſah’n, der Voͤgel ſuͤſſe Stimmen
hoͤrten,
Nicht minder der vergnuͤgten Froͤſche,
Auch uns vergnuͤgendes Gewaͤſche,
Womit ſie, durch ihr ſanftes Merks, uns, beym Vergnuͤ-
gen, auch belehrten;
Rieth einer, damit wir das Gurgeln, wovon die ganze Luft
erfuͤllt,
Noch deutlicher verſtehen moͤgten, und noch vernehmlicher
genoͤſſen,
Daß wir, um ſchaͤrfer noch zu hoͤren, auf kurze Zeit die Augen
ſchloͤſſen.
Hiedurch nun ſchaͤrft- und ſtaͤrkten ſich
Die Kraͤfte des Gehoͤrs. Das ſanfte Muſiciren
War merklich hell- und deutlicher zu ſpuͤhren.
Die Lieblichkeit des Tons ſchien auſſerordentlich
Zu wachſen, ſich zu naͤhren, ſich zu mehren.
Ein angenehm Concert, ein ſuͤß-gemiſchter Schall,
War uͤberall,
Als waͤr die ganze Luft davon erfuͤllt, zu hoͤren.
Kaum war nun, durch die Lieblichkeit
Der auch, durchs Ohr, ſo holden Lenzen-Zeit,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/189>, abgerufen am 03.12.2024.
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