Nunmehr kann ich, von den Bürgern der Fluht, den Fischen, hier zu sprechen, Zu unsers Schöpfers Ruhm und Preis und Dank, mich gleichfalls nicht entbrechen.
O welch ein Wunder! daß des Meeres unfruchtbar-bitter- salzes Naß Lebendige Geschöpfe zeugt! Daß eine Fluht, die unerträglich, Und streng und traurig von Geschmack, was, das der Zunge so behäglich, So süß und lieblich schmecket, nährt! Wie unbegreiflich ist doch das! Wer dieß nicht wüßte, würde sprechen: Ein unfruchtbares Element Wird etwan wenig Kinder hegen. O nein! auch hier ist abermahl Der Schluß nicht richtig, und der Wahn von der Erfahrung weit getrennt. Es ist fast, wie der Sand am Meer, die Zahl der Fische sonder Zahl. Mein geistig Auge siehet hier, mit recht bewunderndem Ver- gnügen, Jn dieser weiten Meeres-Tiefe, in dieser Wasser-vollen Gruft, Ein nicht zu zählend Heer von Fischen, recht wie die Vögel in der Luft, Jn einer stetigen Bewegung, so sehr nicht schwimmen fast, als fliegen.
Wer
Von den Bewohnern des Waſſers.
Nunmehr kann ich, von den Buͤrgern der Fluht, den Fiſchen, hier zu ſprechen, Zu unſers Schoͤpfers Ruhm und Preis und Dank, mich gleichfalls nicht entbrechen.
O welch ein Wunder! daß des Meeres unfruchtbar-bitter- ſalzes Naß Lebendige Geſchoͤpfe zeugt! Daß eine Fluht, die unertraͤglich, Und ſtreng und traurig von Geſchmack, was, das der Zunge ſo behaͤglich, So ſuͤß und lieblich ſchmecket, naͤhrt! Wie unbegreiflich iſt doch das! Wer dieß nicht wuͤßte, wuͤrde ſprechen: Ein unfruchtbares Element Wird etwan wenig Kinder hegen. O nein! auch hier iſt abermahl Der Schluß nicht richtig, und der Wahn von der Erfahrung weit getrennt. Es iſt faſt, wie der Sand am Meer, die Zahl der Fiſche ſonder Zahl. Mein geiſtig Auge ſiehet hier, mit recht bewunderndem Ver- gnuͤgen, Jn dieſer weiten Meeres-Tiefe, in dieſer Waſſer-vollen Gruft, Ein nicht zu zaͤhlend Heer von Fiſchen, recht wie die Voͤgel in der Luft, Jn einer ſtetigen Bewegung, ſo ſehr nicht ſchwimmen faſt, als fliegen.
Wer
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Von den Bewohnern des
Waſſers.
Nunmehr kann ich, von den Buͤrgern der Fluht, den
Fiſchen, hier zu ſprechen,
Zu unſers Schoͤpfers Ruhm und Preis und Dank, mich
gleichfalls nicht entbrechen.
O welch ein Wunder! daß des Meeres unfruchtbar-bitter-
ſalzes Naß
Lebendige Geſchoͤpfe zeugt! Daß eine Fluht, die unertraͤglich,
Und ſtreng und traurig von Geſchmack, was, das der Zunge
ſo behaͤglich,
So ſuͤß und lieblich ſchmecket, naͤhrt! Wie unbegreiflich iſt
doch das!
Wer dieß nicht wuͤßte, wuͤrde ſprechen: Ein unfruchtbares
Element
Wird etwan wenig Kinder hegen. O nein! auch hier iſt
abermahl
Der Schluß nicht richtig, und der Wahn von der Erfahrung
weit getrennt.
Es iſt faſt, wie der Sand am Meer, die Zahl der Fiſche ſonder
Zahl.
Mein geiſtig Auge ſiehet hier, mit recht bewunderndem Ver-
gnuͤgen,
Jn dieſer weiten Meeres-Tiefe, in dieſer Waſſer-vollen Gruft,
Ein nicht zu zaͤhlend Heer von Fiſchen, recht wie die Voͤgel
in der Luft,
Jn einer ſtetigen Bewegung, ſo ſehr nicht ſchwimmen faſt,
als fliegen.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 7. Hamburg, 1743, S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen07_1743/113>, abgerufen am 30.12.2024.
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