Morgen-Gesang. im Ton: Wer nun den lieben Gott läßt walten.
Mein Schöpfer, da die dunklen Schatten, Die mich, in abgewichner Nacht, Verhüllt und fast begraben hatten, Verschwunden, und ich itzt die Pracht Der Morgen-Sonne wieder seh: Gieb, daß es dir zum Ruhm gescheh!
Jch öffne meiner Augen Lieder, Die durch den sanften Schlaf gestärkt, Allein durch deine Gnade, wieder. Ein Geist, der dieses recht bemerkt, Ruft billig mit erfreutem Sinn: Durch dich, Herr! bin ich, was ich bin.
Mein Leib lag fühllos ausgestrecket, Fast einem wahren Todten gleich; Der Geist schien vor ihm selbst verstecket; Jhr Sinnen, wo verbargt ihr euch? Wo war Geruch, Gehör, Gesicht? Jch war, und war auch gleichsam nicht.
Nun bin ich, was ich sonst gewesen, Jch seh, erwachet, abermal, Von Schwachheit durch den Schlaf genesen, Des Himmels Licht, der Sonnen Sral. Da dieß, Herr! bloß durch dich, geschehn, Will ich auch dich davor erhöhn.
Jch
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Morgen-Geſang.
Morgen-Geſang. im Ton: Wer nun den lieben Gott laͤßt walten.
Mein Schoͤpfer, da die dunklen Schatten, Die mich, in abgewichner Nacht, Verhuͤllt und faſt begraben hatten, Verſchwunden, und ich itzt die Pracht Der Morgen-Sonne wieder ſeh: Gieb, daß es dir zum Ruhm geſcheh!
Jch oͤffne meiner Augen Lieder, Die durch den ſanften Schlaf geſtaͤrkt, Allein durch deine Gnade, wieder. Ein Geiſt, der dieſes recht bemerkt, Ruft billig mit erfreutem Sinn: Durch dich, Herr! bin ich, was ich bin.
Mein Leib lag fuͤhllos ausgeſtrecket, Faſt einem wahren Todten gleich; Der Geiſt ſchien vor ihm ſelbſt verſtecket; Jhr Sinnen, wo verbargt ihr euch? Wo war Geruch, Gehoͤr, Geſicht? Jch war, und war auch gleichſam nicht.
Nun bin ich, was ich ſonſt geweſen, Jch ſeh, erwachet, abermal, Von Schwachheit durch den Schlaf geneſen, Des Himmels Licht, der Sonnen Sral. Da dieß, Herr! bloß durch dich, geſchehn, Will ich auch dich davor erhoͤhn.
Jch
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Morgen-Geſang.
Morgen-Geſang.
im Ton:
Wer nun den lieben Gott laͤßt walten.
Mein Schoͤpfer, da die dunklen Schatten,
Die mich, in abgewichner Nacht,
Verhuͤllt und faſt begraben hatten,
Verſchwunden, und ich itzt die Pracht
Der Morgen-Sonne wieder ſeh:
Gieb, daß es dir zum Ruhm geſcheh!
Jch oͤffne meiner Augen Lieder,
Die durch den ſanften Schlaf geſtaͤrkt,
Allein durch deine Gnade, wieder.
Ein Geiſt, der dieſes recht bemerkt,
Ruft billig mit erfreutem Sinn:
Durch dich, Herr! bin ich, was ich bin.
Mein Leib lag fuͤhllos ausgeſtrecket,
Faſt einem wahren Todten gleich;
Der Geiſt ſchien vor ihm ſelbſt verſtecket;
Jhr Sinnen, wo verbargt ihr euch?
Wo war Geruch, Gehoͤr, Geſicht?
Jch war, und war auch gleichſam nicht.
Nun bin ich, was ich ſonſt geweſen,
Jch ſeh, erwachet, abermal,
Von Schwachheit durch den Schlaf geneſen,
Des Himmels Licht, der Sonnen Sral.
Da dieß, Herr! bloß durch dich, geſchehn,
Will ich auch dich davor erhoͤhn.
Jch
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 617. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/641>, abgerufen am 21.12.2024.
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