Unsere, in mancherley Vergnügen eingetheilte Lebenszeit.
Liebste Menschen, die ihr hier, was ihr gutes habt, nicht fasset, Und die göttlichen Geschenke recht zu brauchen, unterlasset, Die ihr, mitten im Vergnügen, voller Unvergnüglichkeit, Weil ihr nur fürs Bös empfindlich, und fürs Gute fühllos seyd.
Jhr, die Gott für Pein und Armuth, Schimpf, Verlust und für Gefahren, Für Verfolgung, Frost und Blösse, längst gewürdigt, zu be- wahren, Denen er im Ueberfluß, alles, was sie brauchen, giebt, Und auf tausend Arten zeiget und erweist, daß er sie liebt.
Sind denn so viel tausend Gaben, die der Schöpfer euch geschenkt, Und wovor er nichts verlanget, als daß ihr nun sein gedenkt, (Wenn ihr es mit Lust genießet) nicht so holder Mühe werth, Daß, indem sie euch ergetzen, ihr den großen Geber ehrt?
Daß es nicht des Höchsten Schuld, wenn ihr unvergnüget seyd, Wenn ihr fühllos, für das Gute, voller bittern Grämlichkeit, Sondern, daß im Gegentheil, Gott euch will vergnüget haben,
Zei-
Unſere eingetheilte Lebenszeit.
Unſere, in mancherley Vergnuͤgen eingetheilte Lebenszeit.
Liebſte Menſchen, die ihr hier, was ihr gutes habt, nicht faſſet, Und die goͤttlichen Geſchenke recht zu brauchen, unterlaſſet, Die ihr, mitten im Vergnuͤgen, voller Unvergnuͤglichkeit, Weil ihr nur fuͤrs Boͤſ empfindlich, und fuͤrs Gute fuͤhllos ſeyd.
Jhr, die Gott fuͤr Pein und Armuth, Schimpf, Verluſt und fuͤr Gefahren, Fuͤr Verfolgung, Froſt und Bloͤſſe, laͤngſt gewuͤrdigt, zu be- wahren, Denen er im Ueberfluß, alles, was ſie brauchen, giebt, Und auf tauſend Arten zeiget und erweiſt, daß er ſie liebt.
Sind denn ſo viel tauſend Gaben, die der Schoͤpfer euch geſchenkt, Und wovor er nichts verlanget, als daß ihr nun ſein gedenkt, (Wenn ihr es mit Luſt genießet) nicht ſo holder Muͤhe werth, Daß, indem ſie euch ergetzen, ihr den großen Geber ehrt?
Daß es nicht des Hoͤchſten Schuld, wenn ihr unvergnuͤget ſeyd, Wenn ihr fuͤhllos, fuͤr das Gute, voller bittern Graͤmlichkeit, Sondern, daß im Gegentheil, Gott euch will vergnuͤget haben,
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Unſere eingetheilte Lebenszeit.
Unſere,
in mancherley Vergnuͤgen
eingetheilte Lebenszeit.
Liebſte Menſchen, die ihr hier, was ihr gutes habt, nicht
faſſet,
Und die goͤttlichen Geſchenke recht zu brauchen, unterlaſſet,
Die ihr, mitten im Vergnuͤgen, voller Unvergnuͤglichkeit,
Weil ihr nur fuͤrs Boͤſ empfindlich, und fuͤrs Gute fuͤhllos
ſeyd.
Jhr, die Gott fuͤr Pein und Armuth, Schimpf, Verluſt
und fuͤr Gefahren,
Fuͤr Verfolgung, Froſt und Bloͤſſe, laͤngſt gewuͤrdigt, zu be-
wahren,
Denen er im Ueberfluß, alles, was ſie brauchen, giebt,
Und auf tauſend Arten zeiget und erweiſt, daß er ſie liebt.
Sind denn ſo viel tauſend Gaben, die der Schoͤpfer euch
geſchenkt,
Und wovor er nichts verlanget, als daß ihr nun ſein gedenkt,
(Wenn ihr es mit Luſt genießet) nicht ſo holder Muͤhe werth,
Daß, indem ſie euch ergetzen, ihr den großen Geber ehrt?
Daß es nicht des Hoͤchſten Schuld, wenn ihr unvergnuͤget
ſeyd,
Wenn ihr fuͤhllos, fuͤr das Gute, voller bittern Graͤmlichkeit,
Sondern, daß im Gegentheil, Gott euch will vergnuͤget
haben,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/532>, abgerufen am 21.11.2024.
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