Dieweil es nicht in unsrer Macht, Zu denken immer, wie wir sollen, Zu glauben alles, was wir wollen: So nehmet doch die Zeit in Acht, Wenn nicht zu viele Leidenschaften, Durch Umständ, an den Sinnen haften, Und rufet, mit Vertrauen, dann, Und einem kindlich-brünstgen Triebe, Den Schöpfer um die Weisheit an: So wird er, als die ewge Liebe, Ein solches wohlgemeyntes Flehn, Voll väterlicher Güte, sehn, Und voller ewgen Zärtlichkeiten, Euch schon auf solche Wege leiten, Damit ihr seinen guten Willen, Bey eurem Hierseyn, mögt erfüllen.
Klägli-
Vernuͤnftiges Gebeth.
Vernuͤnftiges Gebeth.
Dieweil es nicht in unſrer Macht, Zu denken immer, wie wir ſollen, Zu glauben alles, was wir wollen: So nehmet doch die Zeit in Acht, Wenn nicht zu viele Leidenſchaften, Durch Umſtaͤnd, an den Sinnen haften, Und rufet, mit Vertrauen, dann, Und einem kindlich-bruͤnſtgen Triebe, Den Schoͤpfer um die Weisheit an: So wird er, als die ewge Liebe, Ein ſolches wohlgemeyntes Flehn, Voll vaͤterlicher Guͤte, ſehn, Und voller ewgen Zaͤrtlichkeiten, Euch ſchon auf ſolche Wege leiten, Damit ihr ſeinen guten Willen, Bey eurem Hierſeyn, moͤgt erfuͤllen.
Klaͤgli-
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[502/0526]
Vernuͤnftiges Gebeth.
Vernuͤnftiges
Gebeth.
Dieweil es nicht in unſrer Macht,
Zu denken immer, wie wir ſollen,
Zu glauben alles, was wir wollen:
So nehmet doch die Zeit in Acht,
Wenn nicht zu viele Leidenſchaften,
Durch Umſtaͤnd, an den Sinnen haften,
Und rufet, mit Vertrauen, dann,
Und einem kindlich-bruͤnſtgen Triebe,
Den Schoͤpfer um die Weisheit an:
So wird er, als die ewge Liebe,
Ein ſolches wohlgemeyntes Flehn,
Voll vaͤterlicher Guͤte, ſehn,
Und voller ewgen Zaͤrtlichkeiten,
Euch ſchon auf ſolche Wege leiten,
Damit ihr ſeinen guten Willen,
Bey eurem Hierſeyn, moͤgt erfuͤllen.
Klaͤgli-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/526>, abgerufen am 30.12.2024.
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