Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite
Geringfügigkeit unsers Danks.
Geringfügigkeit
unsers Danks.
Da so viel Millionen Chöre,
Von Engeln, deine Wunder preisen,
Da so viel Millionen Heere,
Von Himmeln, dir stets Ehr erweisen;
Muß ja mein Dank wohl wahrlich klein,
Und dir, Regierer aller Dinge!
Gewiß nicht weniger geringe,
Und kann nicht mehr beträchtlich seyn,
Als wenn man, zu des Meeres Strand,
Noch wollt ein einzigs Körnchen Sand,
Als eine große Gabe, legen.
Wenn wir nun dieß mit Ernst erwegen:
So will es fast nicht anders scheinen,
Als das, was wir von Danken meynen,
Sey eitel. Doch, wenn mans ermißt,
Daß du, o Gott! auch groß im Kleinen,
Und überall zugegen bist:
So scheint es doch auch offenbar,
Daß dieß, zu unserm Troste wahr:
Da dir, o Schöpfer, unser Stand,
Und unser Dank nicht unbekannt;
Es wird, aus Lieb und Gnad allein,
Dir
beydes nicht misfällig seyn.
unsre Lust gefällig seyn.


Ver-
Geringfuͤgigkeit unſers Danks.
Geringfuͤgigkeit
unſers Danks.
Da ſo viel Millionen Choͤre,
Von Engeln, deine Wunder preiſen,
Da ſo viel Millionen Heere,
Von Himmeln, dir ſtets Ehr erweiſen;
Muß ja mein Dank wohl wahrlich klein,
Und dir, Regierer aller Dinge!
Gewiß nicht weniger geringe,
Und kann nicht mehr betraͤchtlich ſeyn,
Als wenn man, zu des Meeres Strand,
Noch wollt ein einzigs Koͤrnchen Sand,
Als eine große Gabe, legen.
Wenn wir nun dieß mit Ernſt erwegen:
So will es faſt nicht anders ſcheinen,
Als das, was wir von Danken meynen,
Sey eitel. Doch, wenn mans ermißt,
Daß du, o Gott! auch groß im Kleinen,
Und uͤberall zugegen biſt:
So ſcheint es doch auch offenbar,
Daß dieß, zu unſerm Troſte wahr:
Da dir, o Schoͤpfer, unſer Stand,
Und unſer Dank nicht unbekannt;
Es wird, aus Lieb und Gnad allein,
Dir
beydes nicht misfaͤllig ſeyn.
unſre Luſt gefaͤllig ſeyn.


Ver-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0438" n="414"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Geringfu&#x0364;gigkeit un&#x017F;ers Danks.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Geringfu&#x0364;gigkeit</hi><lb/>
un&#x017F;ers Danks.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>a &#x017F;o viel Millionen Cho&#x0364;re,</l><lb/>
            <l>Von Engeln, deine Wunder prei&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;o viel Millionen Heere,</l><lb/>
            <l>Von Himmeln, dir &#x017F;tets Ehr erwei&#x017F;en;</l><lb/>
            <l>Muß ja mein Dank wohl wahrlich klein,</l><lb/>
            <l>Und dir, Regierer aller Dinge!</l><lb/>
            <l>Gewiß nicht weniger geringe,</l><lb/>
            <l>Und kann nicht mehr betra&#x0364;chtlich &#x017F;eyn,</l><lb/>
            <l>Als wenn man, zu des Meeres Strand,</l><lb/>
            <l>Noch wollt ein einzigs Ko&#x0364;rnchen Sand,</l><lb/>
            <l>Als eine große Gabe, legen.</l><lb/>
            <l>Wenn wir nun dieß mit Ern&#x017F;t erwegen:</l><lb/>
            <l>So will es fa&#x017F;t nicht anders &#x017F;cheinen,</l><lb/>
            <l>Als das, was wir von Danken meynen,</l><lb/>
            <l>Sey eitel. Doch, wenn mans ermißt,</l><lb/>
            <l>Daß du, o Gott! auch groß im Kleinen,</l><lb/>
            <l>Und u&#x0364;berall zugegen bi&#x017F;t:</l><lb/>
            <l>So &#x017F;cheint es doch auch offenbar,</l><lb/>
            <l>Daß dieß, zu un&#x017F;erm Tro&#x017F;te wahr:</l><lb/>
            <l>Da dir, o Scho&#x0364;pfer, un&#x017F;er Stand,</l><lb/>
            <l>Und un&#x017F;er Dank nicht unbekannt;</l><lb/>
            <l>Es wird, aus Lieb und Gnad allein,</l><lb/>
            <l>Dir <list rendition="#leftBraced"><item>beydes nicht misfa&#x0364;llig &#x017F;eyn.</item><item>un&#x017F;re Lu&#x017F;t gefa&#x0364;llig &#x017F;eyn.</item></list></l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Ver-</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[414/0438] Geringfuͤgigkeit unſers Danks. Geringfuͤgigkeit unſers Danks. Da ſo viel Millionen Choͤre, Von Engeln, deine Wunder preiſen, Da ſo viel Millionen Heere, Von Himmeln, dir ſtets Ehr erweiſen; Muß ja mein Dank wohl wahrlich klein, Und dir, Regierer aller Dinge! Gewiß nicht weniger geringe, Und kann nicht mehr betraͤchtlich ſeyn, Als wenn man, zu des Meeres Strand, Noch wollt ein einzigs Koͤrnchen Sand, Als eine große Gabe, legen. Wenn wir nun dieß mit Ernſt erwegen: So will es faſt nicht anders ſcheinen, Als das, was wir von Danken meynen, Sey eitel. Doch, wenn mans ermißt, Daß du, o Gott! auch groß im Kleinen, Und uͤberall zugegen biſt: So ſcheint es doch auch offenbar, Daß dieß, zu unſerm Troſte wahr: Da dir, o Schoͤpfer, unſer Stand, Und unſer Dank nicht unbekannt; Es wird, aus Lieb und Gnad allein, Dir beydes nicht misfaͤllig ſeyn. unſre Luſt gefaͤllig ſeyn. Ver-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/438
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 414. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/438>, abgerufen am 21.12.2024.