Wenn man aus vernünftgem Hoffen oder Glauben, daß es dem, Welcher uns und alles schuf, nährt und führet, angenehm Und gefällig werde seyn, etwas lässet, oder thut; Heisset es ein Gottesdienst. Bloß der Glaube macht es gut. Einem solchen reinen Dienst folget eine Art von Lohn Gleichsam auf dem Fusse nach. Jn sich selbst verspürt man schon Ein vergnügt und sanft Empfinden, innige Zufriedenheit, Unsern Pflichten gegen Gott, als der Urquell aller Gaben, Jn Bezeugung unsers Abhangs, uns gemäß bezeugt zu haben; Als wodurch man, in der Gott schuldgen Unterwürfigkeit, Den geschenkten freyen Willen, unser einigs Eigenthum, Jhm zu seines Namens Ruhm, Aufzuopfern sich bestrebt. Dieses ist, was eigentlich Wir ein gut Gewissen nennen, und wovon ein jeder sich Einen billigern Begriff, sich zum Nutz und Gott zur Ehre, Oft zu machen, pflichtig wäre.
Hieraus sollt auf Erden billig unsre größte Ruh entspringen. Nichts sollt unsern Seelen billig größeres Vergnügen bringen, Als ein öfter, frölich, redlichs und vernünftigs Ueberlegen, Daß wir, aus erkenntlichem, kindlich-frey-doch schuldgem Triebe, Der allein Anbethungs-werthen Weisheit, Macht und ewgen Liebe, Jhrer Hoheit, Würdigkeit, Majestät und Liebe wegen, Es auch wegen mannichfachen, bloß von ihr erhaltnen, Gaben, Oft zu Liebe was gethan oder unterlassen haben.
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Suͤſſigkeit eines guten Gewiſſens.
Suͤſſigkeit eines guten Gewiſſens.
Wenn man aus vernuͤnftgem Hoffen oder Glauben, daß es dem, Welcher uns und alles ſchuf, naͤhrt und fuͤhret, angenehm Und gefaͤllig werde ſeyn, etwas laͤſſet, oder thut; Heiſſet es ein Gottesdienſt. Bloß der Glaube macht es gut. Einem ſolchen reinen Dienſt folget eine Art von Lohn Gleichſam auf dem Fuſſe nach. Jn ſich ſelbſt verſpuͤrt man ſchon Ein vergnuͤgt und ſanft Empfinden, innige Zufriedenheit, Unſern Pflichten gegen Gott, als der Urquell aller Gaben, Jn Bezeugung unſers Abhangs, uns gemaͤß bezeugt zu haben; Als wodurch man, in der Gott ſchuldgen Unterwuͤrfigkeit, Den geſchenkten freyen Willen, unſer einigs Eigenthum, Jhm zu ſeines Namens Ruhm, Aufzuopfern ſich beſtrebt. Dieſes iſt, was eigentlich Wir ein gut Gewiſſen nennen, und wovon ein jeder ſich Einen billigern Begriff, ſich zum Nutz und Gott zur Ehre, Oft zu machen, pflichtig waͤre.
Hieraus ſollt auf Erden billig unſre groͤßte Ruh entſpringen. Nichts ſollt unſern Seelen billig groͤßeres Vergnuͤgen bringen, Als ein oͤfter, froͤlich, redlichs und vernuͤnftigs Ueberlegen, Daß wir, aus erkenntlichem, kindlich-frey-doch ſchuldgem Triebe, Der allein Anbethungs-werthen Weisheit, Macht und ewgen Liebe, Jhrer Hoheit, Wuͤrdigkeit, Majeſtaͤt und Liebe wegen, Es auch wegen mannichfachen, bloß von ihr erhaltnen, Gaben, Oft zu Liebe was gethan oder unterlaſſen haben.
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Suͤſſigkeit eines guten Gewiſſens.
Suͤſſigkeit
eines guten Gewiſſens.
Wenn man aus vernuͤnftgem Hoffen oder Glauben, daß
es dem,
Welcher uns und alles ſchuf, naͤhrt und fuͤhret, angenehm
Und gefaͤllig werde ſeyn, etwas laͤſſet, oder thut;
Heiſſet es ein Gottesdienſt. Bloß der Glaube macht es gut.
Einem ſolchen reinen Dienſt folget eine Art von Lohn
Gleichſam auf dem Fuſſe nach. Jn ſich ſelbſt verſpuͤrt man ſchon
Ein vergnuͤgt und ſanft Empfinden, innige Zufriedenheit,
Unſern Pflichten gegen Gott, als der Urquell aller Gaben,
Jn Bezeugung unſers Abhangs, uns gemaͤß bezeugt zu haben;
Als wodurch man, in der Gott ſchuldgen Unterwuͤrfigkeit,
Den geſchenkten freyen Willen, unſer einigs Eigenthum,
Jhm zu ſeines Namens Ruhm,
Aufzuopfern ſich beſtrebt. Dieſes iſt, was eigentlich
Wir ein gut Gewiſſen nennen, und wovon ein jeder ſich
Einen billigern Begriff, ſich zum Nutz und Gott zur Ehre,
Oft zu machen, pflichtig waͤre.
Hieraus ſollt auf Erden billig unſre groͤßte Ruh entſpringen.
Nichts ſollt unſern Seelen billig groͤßeres Vergnuͤgen bringen,
Als ein oͤfter, froͤlich, redlichs und vernuͤnftigs Ueberlegen,
Daß wir, aus erkenntlichem, kindlich-frey-doch ſchuldgem Triebe,
Der allein Anbethungs-werthen Weisheit, Macht und ewgen Liebe,
Jhrer Hoheit, Wuͤrdigkeit, Majeſtaͤt und Liebe wegen,
Es auch wegen mannichfachen, bloß von ihr erhaltnen, Gaben,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 391. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/415>, abgerufen am 03.03.2025.
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