Die Welt ist voller Lust und Anmuth, für ein vergnügt und und frölichs Herz; Für einen unzufriednen Sinn ist sie voll Unmuth, Last und Schmerz. Dieß ist unwidersprechlich wahr. Es sind auf Erden alle Sachen Durchaus nicht, was sie sind; sie sind das, wozu wir sie selber machen. Darum ja wohl nichts nöthigers, als daß wir uns mit Ernst bemühn, Den Geist von schwarzer Schwermuth ab-und seine Kraft zur Lust zu ziehn, So viel uns immer möglich ist. Ach! laßt es doch nicht aus der Acht, Weil dieß allein, was süß ist, süsser, das Bittre minder bitter macht. Es hat ein jedes Ding zwo Seiten. Nachdem wir jedes Ding nun drehn, Jst es verdrießlich und vergnüglich, ist es verächtlich oder schön. Der leichtste Weg zu diesem Glück, ohn den kein Glück sonst, zu gelangen, Jst, mit Bedachtsamkeit zu achten auf alles, was wir Guts empfangen; Jst, uns von Blindheit der Gewohnheit im Guten, eifrig zu entfernen; Jst, besser, als bisher geschehn, die Sinnen zu gebrauchen lernen, Und nimmer ohne Denken, Sehn, Empfinden, Riechen, Hören, Schmecken, Weil unser Glück und Gottes Ehr, allein durch Denken, zu ent- decken.
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Einzige Quelle des Vergnuͤgens.
Einzige Quelle des Vergnuͤgens.
Die Welt iſt voller Luſt und Anmuth, fuͤr ein vergnuͤgt und und froͤlichs Herz; Fuͤr einen unzufriednen Sinn iſt ſie voll Unmuth, Laſt und Schmerz. Dieß iſt unwiderſprechlich wahr. Es ſind auf Erden alle Sachen Durchaus nicht, was ſie ſind; ſie ſind das, wozu wir ſie ſelber machen. Darum ja wohl nichts noͤthigers, als daß wir uns mit Ernſt bemuͤhn, Den Geiſt von ſchwarzer Schwermuth ab-und ſeine Kraft zur Luſt zu ziehn, So viel uns immer moͤglich iſt. Ach! laßt es doch nicht aus der Acht, Weil dieß allein, was ſuͤß iſt, ſuͤſſer, das Bittre minder bitter macht. Es hat ein jedes Ding zwo Seiten. Nachdem wir jedes Ding nun drehn, Jſt es verdrießlich und vergnuͤglich, iſt es veraͤchtlich oder ſchoͤn. Der leichtſte Weg zu dieſem Gluͤck, ohn den kein Gluͤck ſonſt, zu gelangen, Jſt, mit Bedachtſamkeit zu achten auf alles, was wir Guts empfangen; Jſt, uns von Blindheit der Gewohnheit im Guten, eifrig zu entfernen; Jſt, beſſer, als bisher geſchehn, die Sinnen zu gebrauchen lernen, Und nimmer ohne Denken, Sehn, Empfinden, Riechen, Hoͤren, Schmecken, Weil unſer Gluͤck und Gottes Ehr, allein durch Denken, zu ent- decken.
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Einzige Quelle des Vergnuͤgens.
Einzige
Quelle des Vergnuͤgens.
Die Welt iſt voller Luſt und Anmuth, fuͤr ein vergnuͤgt und
und froͤlichs Herz;
Fuͤr einen unzufriednen Sinn iſt ſie voll Unmuth, Laſt und
Schmerz.
Dieß iſt unwiderſprechlich wahr. Es ſind auf Erden alle Sachen
Durchaus nicht, was ſie ſind; ſie ſind das, wozu wir ſie ſelber
machen.
Darum ja wohl nichts noͤthigers, als daß wir uns mit Ernſt
bemuͤhn,
Den Geiſt von ſchwarzer Schwermuth ab-und ſeine Kraft
zur Luſt zu ziehn,
So viel uns immer moͤglich iſt. Ach! laßt es doch nicht aus
der Acht,
Weil dieß allein, was ſuͤß iſt, ſuͤſſer, das Bittre minder bitter macht.
Es hat ein jedes Ding zwo Seiten. Nachdem wir jedes
Ding nun drehn,
Jſt es verdrießlich und vergnuͤglich, iſt es veraͤchtlich oder ſchoͤn.
Der leichtſte Weg zu dieſem Gluͤck, ohn den kein Gluͤck ſonſt,
zu gelangen,
Jſt, mit Bedachtſamkeit zu achten auf alles, was wir Guts
empfangen;
Jſt, uns von Blindheit der Gewohnheit im Guten, eifrig zu
entfernen;
Jſt, beſſer, als bisher geſchehn, die Sinnen zu gebrauchen lernen,
Und nimmer ohne Denken, Sehn, Empfinden, Riechen, Hoͤren,
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Weil unſer Gluͤck und Gottes Ehr, allein durch Denken, zu ent-
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/351>, abgerufen am 21.12.2024.
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