Du wärst, o Luft, wenn ich nicht wär, Von Laub, von Blüht, Geruch und Blättern leer. Durch mich gereichen Zweig und Aeste Den Bürgern deines Reichs zum Neste, Und kurz, es stammet deine Zier, Und alle Pracht allein von mir.
Luft.
Du irrest dich. Wenn ich nicht wär, So wärst du selbst von allem leer. Schenkt ich dir nicht mein fruchtbar Naß: So wüchse nicht ein Spierchen Gras. Noch minder könntest du mit Zweigen So schön gekrönte Stämme zeugen.
Erde.
So meynest du, daß diese Fluth Die freylich vieles an mir thut, Mich nährt und tränkt, dein eigen Gut? O nein! Es ist so gar das Wasser mein; Es schenkt es dir der Sonnenschein, Der es aus mir hinaufwerts treibet, Und deinem Wesen einverleibet.
Luft.
Das Wasser ist so wenig dein, Daß man vielmehr von dir kann sagen,
Mit
Fabel.
Fabel.
Erde.
Du waͤrſt, o Luft, wenn ich nicht waͤr, Von Laub, von Bluͤht, Geruch und Blaͤttern leer. Durch mich gereichen Zweig und Aeſte Den Buͤrgern deines Reichs zum Neſte, Und kurz, es ſtammet deine Zier, Und alle Pracht allein von mir.
Luft.
Du irreſt dich. Wenn ich nicht waͤr, So waͤrſt du ſelbſt von allem leer. Schenkt ich dir nicht mein fruchtbar Naß: So wuͤchſe nicht ein Spierchen Gras. Noch minder koͤnnteſt du mit Zweigen So ſchoͤn gekroͤnte Staͤmme zeugen.
Erde.
So meyneſt du, daß dieſe Fluth Die freylich vieles an mir thut, Mich naͤhrt und traͤnkt, dein eigen Gut? O nein! Es iſt ſo gar das Waſſer mein; Es ſchenkt es dir der Sonnenſchein, Der es aus mir hinaufwerts treibet, Und deinem Weſen einverleibet.
Luft.
Das Waſſer iſt ſo wenig dein, Daß man vielmehr von dir kann ſagen,
Mit
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Fabel.
Fabel.
Erde.
Du waͤrſt, o Luft, wenn ich nicht waͤr,
Von Laub, von Bluͤht, Geruch und Blaͤttern leer.
Durch mich gereichen Zweig und Aeſte
Den Buͤrgern deines Reichs zum Neſte,
Und kurz, es ſtammet deine Zier,
Und alle Pracht allein von mir.
Luft.
Du irreſt dich. Wenn ich nicht waͤr,
So waͤrſt du ſelbſt von allem leer.
Schenkt ich dir nicht mein fruchtbar Naß:
So wuͤchſe nicht ein Spierchen Gras.
Noch minder koͤnnteſt du mit Zweigen
So ſchoͤn gekroͤnte Staͤmme zeugen.
Erde.
So meyneſt du, daß dieſe Fluth
Die freylich vieles an mir thut,
Mich naͤhrt und traͤnkt, dein eigen Gut?
O nein!
Es iſt ſo gar das Waſſer mein;
Es ſchenkt es dir der Sonnenſchein,
Der es aus mir hinaufwerts treibet,
Und deinem Weſen einverleibet.
Luft.
Das Waſſer iſt ſo wenig dein,
Daß man vielmehr von dir kann ſagen,
Mit
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/324>, abgerufen am 21.12.2024.
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