Hast du dein Brodt, und deinen Trank; Hast du ein Kleid, und bist nicht krank: So bist du nicht befugt zu klagen, Und mußt dem Schöpfer Lob und Dank, Mit froher Ehrfurcht, billig sagen. Es ist ein wunderlichs Betragen, Daß wir uns, unser lebenlang, Mit selbst gebundnen Ruthen, schlagen, Und, um ein Blendwerk zu erjagen, Uns selber unaufhörlich plagen.
Ge-
T 5
Vergnuͤglichkeit.
Vergnuͤglichkeit.
Haſt du dein Brodt, und deinen Trank; Haſt du ein Kleid, und biſt nicht krank: So biſt du nicht befugt zu klagen, Und mußt dem Schoͤpfer Lob und Dank, Mit froher Ehrfurcht, billig ſagen. Es iſt ein wunderlichs Betragen, Daß wir uns, unſer lebenlang, Mit ſelbſt gebundnen Ruthen, ſchlagen, Und, um ein Blendwerk zu erjagen, Uns ſelber unaufhoͤrlich plagen.
Ge-
T 5
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0321"n="297"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vergnuͤglichkeit.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Vergnuͤglichkeit.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">H</hi>aſt du dein Brodt, und deinen Trank;</l><lb/><l>Haſt du ein Kleid, und biſt nicht krank:</l><lb/><l>So biſt du nicht befugt zu klagen,</l><lb/><l>Und mußt dem Schoͤpfer Lob und Dank,</l><lb/><l>Mit froher Ehrfurcht, billig ſagen.</l><lb/><l>Es iſt ein wunderlichs Betragen,</l><lb/><l>Daß wir uns, unſer lebenlang,</l><lb/><l>Mit ſelbſt gebundnen Ruthen, ſchlagen,</l><lb/><l>Und, um ein Blendwerk zu erjagen,</l><lb/><l>Uns ſelber unaufhoͤrlich plagen.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 5</fw><fwplace="bottom"type="catch">Ge-</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[297/0321]
Vergnuͤglichkeit.
Vergnuͤglichkeit.
Haſt du dein Brodt, und deinen Trank;
Haſt du ein Kleid, und biſt nicht krank:
So biſt du nicht befugt zu klagen,
Und mußt dem Schoͤpfer Lob und Dank,
Mit froher Ehrfurcht, billig ſagen.
Es iſt ein wunderlichs Betragen,
Daß wir uns, unſer lebenlang,
Mit ſelbſt gebundnen Ruthen, ſchlagen,
Und, um ein Blendwerk zu erjagen,
Uns ſelber unaufhoͤrlich plagen.
Ge-
T 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/321>, abgerufen am 30.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.