O Gott! wie herrlich ist der Himmel! wie über Wunder Wunder-schön Sind, in den Tiefen, deine Schaaren, o Herr der Schaaren, anzusehn! Wie lieblich glänzen, spielen, blitzen, wie feurig schimmern, flammen, funkeln Die ungemeßnen großen Lichter der Welt-und Sonnen-Heer, im Dunkeln! Wie kräftig stralt, von ihrer Größe (sind sie gleich, durch die Ferne, klein,) Der von so vielen Billionen gefügter und getheilter Schein! Wenn Heiden diese helle Körper, da sie so unausdrücklich schön, Ob ihrer Größe, Glanz und Pracht erstaunt, für Götter an- gesehn: Scheint auch in ihrer Finsterniß ein' Art von Gottesdienst zu stecken. Ein' Art von Andacht können wir, in ihrem Jrrthum, selbst entdecken. Daher entsteht mit Recht die Frag', ob die Viel-und Abgötterey Nicht ehe zu entschuldigen, und nicht viel minder sträflich sey, Als wenn wir, wie von uns geschicht, vernunftlos nur für güldne Zwecken Sie anzusehen, uns nicht schämen, da wir, fast viehisch, uns bemühn, Durch Blendung unsrer Seelen-Augen, uns der Betrachtung zu entziehn. Zwar ist es lächerlich genug, wenn sie, mit abgeschmackten Bildern, Das Firmament bemüht gewesen, nach ihrer Phantasey, zu schildern,
Und
Ein neues Geſtirn.
Ein neues Geſtirn.
O Gott! wie herrlich iſt der Himmel! wie uͤber Wunder Wunder-ſchoͤn Sind, in den Tiefen, deine Schaaren, o Herr der Schaaren, anzuſehn! Wie lieblich glaͤnzen, ſpielen, blitzen, wie feurig ſchimmern, flammen, funkeln Die ungemeßnen großen Lichter der Welt-und Sonnen-Heer, im Dunkeln! Wie kraͤftig ſtralt, von ihrer Groͤße (ſind ſie gleich, durch die Ferne, klein,) Der von ſo vielen Billionen gefuͤgter und getheilter Schein! Wenn Heiden dieſe helle Koͤrper, da ſie ſo unausdruͤcklich ſchoͤn, Ob ihrer Groͤße, Glanz und Pracht erſtaunt, fuͤr Goͤtter an- geſehn: Scheint auch in ihrer Finſterniß ein’ Art von Gottesdienſt zu ſtecken. Ein’ Art von Andacht koͤnnen wir, in ihrem Jrrthum, ſelbſt entdecken. Daher entſteht mit Recht die Frag’, ob die Viel-und Abgoͤtterey Nicht ehe zu entſchuldigen, und nicht viel minder ſtraͤflich ſey, Als wenn wir, wie von uns geſchicht, vernunftlos nur fuͤr guͤldne Zwecken Sie anzuſehen, uns nicht ſchaͤmen, da wir, faſt viehiſch, uns bemuͤhn, Durch Blendung unſrer Seelen-Augen, uns der Betrachtung zu entziehn. Zwar iſt es laͤcherlich genug, wenn ſie, mit abgeſchmackten Bildern, Das Firmament bemuͤht geweſen, nach ihrer Phantaſey, zu ſchildern,
Und
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Ein neues Geſtirn.
Ein neues Geſtirn.
O Gott! wie herrlich iſt der Himmel! wie uͤber Wunder
Wunder-ſchoͤn
Sind, in den Tiefen, deine Schaaren, o Herr der Schaaren,
anzuſehn!
Wie lieblich glaͤnzen, ſpielen, blitzen, wie feurig ſchimmern,
flammen, funkeln
Die ungemeßnen großen Lichter der Welt-und Sonnen-Heer,
im Dunkeln!
Wie kraͤftig ſtralt, von ihrer Groͤße (ſind ſie gleich, durch die
Ferne, klein,)
Der von ſo vielen Billionen gefuͤgter und getheilter Schein!
Wenn Heiden dieſe helle Koͤrper, da ſie ſo unausdruͤcklich ſchoͤn,
Ob ihrer Groͤße, Glanz und Pracht erſtaunt, fuͤr Goͤtter an-
geſehn:
Scheint auch in ihrer Finſterniß ein’ Art von Gottesdienſt
zu ſtecken.
Ein’ Art von Andacht koͤnnen wir, in ihrem Jrrthum, ſelbſt
entdecken.
Daher entſteht mit Recht die Frag’, ob die Viel-und Abgoͤtterey
Nicht ehe zu entſchuldigen, und nicht viel minder ſtraͤflich ſey,
Als wenn wir, wie von uns geſchicht, vernunftlos nur fuͤr
guͤldne Zwecken
Sie anzuſehen, uns nicht ſchaͤmen, da wir, faſt viehiſch, uns
bemuͤhn,
Durch Blendung unſrer Seelen-Augen, uns der Betrachtung
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Zwar iſt es laͤcherlich genug, wenn ſie, mit abgeſchmackten Bildern,
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/272>, abgerufen am 21.11.2024.
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