Seht! wie in des wilden Waldes dunkel - grüner Schatten- Nacht, Auf dem dürr - und morschen Baum halb ergrimmt, halb lä- cherlich, Dort ein bunter wilder Kater einen Katzenbuckel macht! Seht, wie mit entflammten Augen hier ein andrer über sich, Schon im Sprung begriffen, sieht! seht, wie mütterlich die Katze An den närrischen Figuren ihrer Jungen sich vergnügt, Und, indem sich eines welzt, eines mit gestreckter Tatze, Springt, und sich im Sprunge dreht, eine sich poßirlich biegt, Und den regen Rücken krümmt, innig sich zu freuen scheint! Jst dieß Thier nun gleich sehr schädlich, nützt es mehr doch, als man meynt, (Welches wir erkennen sollten) denn, so bald sie aufgerieben, Wird, mit ihren bunten Bälgen, große Handelschaft getrieben. Da man sie, nicht nur im Winter gegen strenge Kälte trägt; Sondern er auch gegen Flüsse wunderbare Kräfte hegt.
Damm
Die wilden Katzen.
Die wilden Katzen.
Seht! wie in des wilden Waldes dunkel - gruͤner Schatten- Nacht, Auf dem duͤrr - und morſchen Baum halb ergrimmt, halb laͤ- cherlich, Dort ein bunter wilder Kater einen Katzenbuckel macht! Seht, wie mit entflammten Augen hier ein andrer uͤber ſich, Schon im Sprung begriffen, ſieht! ſeht, wie muͤtterlich die Katze An den naͤrriſchen Figuren ihrer Jungen ſich vergnuͤgt, Und, indem ſich eines welzt, eines mit geſtreckter Tatze, Springt, und ſich im Sprunge dreht, eine ſich poßirlich biegt, Und den regen Ruͤcken kruͤmmt, innig ſich zu freuen ſcheint! Jſt dieß Thier nun gleich ſehr ſchaͤdlich, nuͤtzt es mehr doch, als man meynt, (Welches wir erkennen ſollten) denn, ſo bald ſie aufgerieben, Wird, mit ihren bunten Baͤlgen, große Handelſchaft getrieben. Da man ſie, nicht nur im Winter gegen ſtrenge Kaͤlte traͤgt; Sondern er auch gegen Fluͤſſe wunderbare Kraͤfte hegt.
Damm
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0264"n="240"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die wilden Katzen.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Die wilden Katzen.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">S</hi>eht! wie in des wilden Waldes dunkel - gruͤner Schatten-<lb/><hirendition="#et">Nacht,</hi></l><lb/><l>Auf dem duͤrr - und morſchen Baum halb ergrimmt, halb laͤ-<lb/><hirendition="#et">cherlich,</hi></l><lb/><l>Dort ein bunter wilder Kater einen Katzenbuckel macht!</l><lb/><l>Seht, wie mit entflammten Augen hier ein andrer uͤber ſich,</l><lb/><l>Schon im Sprung begriffen, ſieht! ſeht, wie muͤtterlich die Katze</l><lb/><l>An den naͤrriſchen Figuren ihrer Jungen ſich vergnuͤgt,</l><lb/><l>Und, indem ſich eines welzt, eines mit geſtreckter Tatze,</l><lb/><l>Springt, und ſich im Sprunge dreht, eine ſich poßirlich biegt,</l><lb/><l>Und den regen Ruͤcken kruͤmmt, innig ſich zu freuen ſcheint!</l><lb/><l>Jſt dieß Thier nun gleich ſehr ſchaͤdlich, nuͤtzt es mehr doch,<lb/><hirendition="#et">als man meynt,</hi></l><lb/><l>(Welches wir erkennen ſollten) denn, ſo bald ſie aufgerieben,</l><lb/><l>Wird, mit ihren bunten Baͤlgen, große Handelſchaft getrieben.</l><lb/><l>Da man ſie, nicht nur im Winter gegen ſtrenge Kaͤlte traͤgt;</l><lb/><l>Sondern er auch gegen Fluͤſſe wunderbare Kraͤfte hegt.</l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">Damm</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[240/0264]
Die wilden Katzen.
Die wilden Katzen.
Seht! wie in des wilden Waldes dunkel - gruͤner Schatten-
Nacht,
Auf dem duͤrr - und morſchen Baum halb ergrimmt, halb laͤ-
cherlich,
Dort ein bunter wilder Kater einen Katzenbuckel macht!
Seht, wie mit entflammten Augen hier ein andrer uͤber ſich,
Schon im Sprung begriffen, ſieht! ſeht, wie muͤtterlich die Katze
An den naͤrriſchen Figuren ihrer Jungen ſich vergnuͤgt,
Und, indem ſich eines welzt, eines mit geſtreckter Tatze,
Springt, und ſich im Sprunge dreht, eine ſich poßirlich biegt,
Und den regen Ruͤcken kruͤmmt, innig ſich zu freuen ſcheint!
Jſt dieß Thier nun gleich ſehr ſchaͤdlich, nuͤtzt es mehr doch,
als man meynt,
(Welches wir erkennen ſollten) denn, ſo bald ſie aufgerieben,
Wird, mit ihren bunten Baͤlgen, große Handelſchaft getrieben.
Da man ſie, nicht nur im Winter gegen ſtrenge Kaͤlte traͤgt;
Sondern er auch gegen Fluͤſſe wunderbare Kraͤfte hegt.
Damm
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/264>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.