Seh ich das Volk auf schnellem Schritschuh schweben, Und, wie ein Pfeil, vorüber gehn: So dünket mich, von unserm Leben, Ein lebend Bild zu sehn, Da wir die Welt, wie sie, wenn wir es recht bekennen, Als flögen wir davon, durchrennen. Siehe 1 Th. Jrd. Verg.
Den Worten dacht ich jüngst, wie ich die Fluth bebrückt, Mit einem schönen Eis, auf Spiegel - Art, geschmückt, Und auf demselben, mit Vergnügen, Fast einen ungezählten Haufen, Mehr schweben sah und fliegen, Als rennen, gehen oder laufen, Mit fernerem Erwegen, nach.
Dieß ämsige geschäfftige Gewühl, Kam, wie ich es erwegte, mir Als wie das menschliche Betragen für; Worauf ich bey mir selber sprach:
Ein jeder will voraus; mit eifrigem Bemühn, Sucht er sich jedem vorzuziehn. Er eilet, auf dem Wassergraben, Beständig fort, wie wir auf Erden.
Der
Gedanken uͤber Schrittſchuhe.
Gedanken uͤber Schrittſchuhe.
ARIA.
Seh ich das Volk auf ſchnellem Schritſchuh ſchweben, Und, wie ein Pfeil, voruͤber gehn: So duͤnket mich, von unſerm Leben, Ein lebend Bild zu ſehn, Da wir die Welt, wie ſie, wenn wir es recht bekennen, Als floͤgen wir davon, durchrennen. Siehe 1 Th. Jrd. Verg.
Den Worten dacht ich juͤngſt, wie ich die Fluth bebruͤckt, Mit einem ſchoͤnen Eis, auf Spiegel - Art, geſchmuͤckt, Und auf demſelben, mit Vergnuͤgen, Faſt einen ungezaͤhlten Haufen, Mehr ſchweben ſah und fliegen, Als rennen, gehen oder laufen, Mit fernerem Erwegen, nach.
Dieß aͤmſige geſchaͤfftige Gewuͤhl, Kam, wie ich es erwegte, mir Als wie das menſchliche Betragen fuͤr; Worauf ich bey mir ſelber ſprach:
Ein jeder will voraus; mit eifrigem Bemuͤhn, Sucht er ſich jedem vorzuziehn. Er eilet, auf dem Waſſergraben, Beſtaͤndig fort, wie wir auf Erden.
Der
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Gedanken uͤber Schrittſchuhe.
Gedanken
uͤber Schrittſchuhe.
ARIA.
Seh ich das Volk auf ſchnellem Schritſchuh ſchweben,
Und, wie ein Pfeil, voruͤber gehn:
So duͤnket mich, von unſerm Leben,
Ein lebend Bild zu ſehn,
Da wir die Welt, wie ſie, wenn wir es recht bekennen,
Als floͤgen wir davon, durchrennen.
Siehe 1 Th. Jrd. Verg.
Den Worten dacht ich juͤngſt, wie ich die Fluth bebruͤckt,
Mit einem ſchoͤnen Eis, auf Spiegel - Art, geſchmuͤckt,
Und auf demſelben, mit Vergnuͤgen,
Faſt einen ungezaͤhlten Haufen,
Mehr ſchweben ſah und fliegen,
Als rennen, gehen oder laufen,
Mit fernerem Erwegen, nach.
Dieß aͤmſige geſchaͤfftige Gewuͤhl,
Kam, wie ich es erwegte, mir
Als wie das menſchliche Betragen fuͤr;
Worauf ich bey mir ſelber ſprach:
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/224>, abgerufen am 30.12.2024.
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