Man findet, auch zur Winterszeit, Bey feuchter Luft, und wanns nicht frieret, Annoch mehr grüne Lieblichkeit, Als wie man meynet, merkt und spüret.
Jch bin erst jüngst darauf gekommen, Und habe, mit besondrer Lust, Und innrer Regung meiner Brust, Verschiedne Schönheit wahrgenommen, Die, weil ich nicht darauf geachtet, Jch auch bisher noch nicht betrachtet.
Auf Wiesen, weil darauf das Gras, Ernährt durch ein beständig Naß, Noch nicht erstickt, noch nicht vergangen, Sieht man noch grüne Farben prangen.
Die Felder schmückt die junge Saat, Die sich mit ihren Spitzen eben Jn grünem Schmuck hervorgegeben, Und alles grün gefärbet hat.
Auf Scheun - und Hüttendächern stammt Ein unvergleichlich grüner Sammt Von Mooß, der sie beschützt und schmücket; Und den man, wenn man ihn betrachtet, Und auf der Farbe Schönheit achtet, Unmöglich ohne Lust erblicket. Wobey man mehrentheils verspüret, Daß diese grüne Winter-Pracht
Den
Das dauerhafte Gruͤn.
Das dauerhafte Gruͤn.
Man findet, auch zur Winterszeit, Bey feuchter Luft, und wanns nicht frieret, Annoch mehr gruͤne Lieblichkeit, Als wie man meynet, merkt und ſpuͤret.
Jch bin erſt juͤngſt darauf gekommen, Und habe, mit beſondrer Luſt, Und innrer Regung meiner Bruſt, Verſchiedne Schoͤnheit wahrgenommen, Die, weil ich nicht darauf geachtet, Jch auch bisher noch nicht betrachtet.
Auf Wieſen, weil darauf das Gras, Ernaͤhrt durch ein beſtaͤndig Naß, Noch nicht erſtickt, noch nicht vergangen, Sieht man noch gruͤne Farben prangen.
Die Felder ſchmuͤckt die junge Saat, Die ſich mit ihren Spitzen eben Jn gruͤnem Schmuck hervorgegeben, Und alles gruͤn gefaͤrbet hat.
Auf Scheun - und Huͤttendaͤchern ſtammt Ein unvergleichlich gruͤner Sammt Von Mooß, der ſie beſchuͤtzt und ſchmuͤcket; Und den man, wenn man ihn betrachtet, Und auf der Farbe Schoͤnheit achtet, Unmoͤglich ohne Luſt erblicket. Wobey man mehrentheils verſpuͤret, Daß dieſe gruͤne Winter-Pracht
Den
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Das dauerhafte Gruͤn.
Das dauerhafte Gruͤn.
Man findet, auch zur Winterszeit,
Bey feuchter Luft, und wanns nicht frieret,
Annoch mehr gruͤne Lieblichkeit,
Als wie man meynet, merkt und ſpuͤret.
Jch bin erſt juͤngſt darauf gekommen,
Und habe, mit beſondrer Luſt,
Und innrer Regung meiner Bruſt,
Verſchiedne Schoͤnheit wahrgenommen,
Die, weil ich nicht darauf geachtet,
Jch auch bisher noch nicht betrachtet.
Auf Wieſen, weil darauf das Gras,
Ernaͤhrt durch ein beſtaͤndig Naß,
Noch nicht erſtickt, noch nicht vergangen,
Sieht man noch gruͤne Farben prangen.
Die Felder ſchmuͤckt die junge Saat,
Die ſich mit ihren Spitzen eben
Jn gruͤnem Schmuck hervorgegeben,
Und alles gruͤn gefaͤrbet hat.
Auf Scheun - und Huͤttendaͤchern ſtammt
Ein unvergleichlich gruͤner Sammt
Von Mooß, der ſie beſchuͤtzt und ſchmuͤcket;
Und den man, wenn man ihn betrachtet,
Und auf der Farbe Schoͤnheit achtet,
Unmoͤglich ohne Luſt erblicket.
Wobey man mehrentheils verſpuͤret,
Daß dieſe gruͤne Winter-Pracht
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/214>, abgerufen am 30.12.2024.
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