Nicht das Fischen nur und Jagen Schaffet unsrer muntren Brust, Auf dem Lande, Freud und Lust; Noch ein angenehm Behagen, Das, so wohl als Fisch und Jagen, Auch betracht- und dankens-werth, Gönnet uns der Vogelheerd. Dieß ergetzliche Geschäffte Giebt uns, nebst des Schöpfers Werken, Unsers Geistes Schärf und Kräfte Wunderwürdig zu bemerken. Daß nicht nur auf Land und Meer, Sondern sich so gar erstrecken Auf der Lüfte schnelles Heer, Kann der Vogler uns entdecken. Unserm Witz ists nicht genug, Wild im Wald, in Feld und Klüften, Zu erhaschen, selbst in Lüften Hemmen wir der Vögel Flug. Laßt uns denn daran, mit Freuden, Jetzt im Herbst, die Augen weiden. Seht! wie jetzt die bunten Blätter, recht als wären sie gereift, Theils annoch die Lüfte zieren, theils von Zweigen abgestreift, Den bebrähmten Boden schmücken. Man sieht fast mit frohem Schrecken Die entfärbte Landschaft an. Halb entlaubte bunte Hecken Zeigen uns verschiedne Vögel, die man sonsten nicht gesehn, Und erinnern uns dadurch, daß, zu neuer Frölichkeit,
Die
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Das Vogelſtellen.
Das Vogelſtellen.
Nicht das Fiſchen nur und Jagen Schaffet unſrer muntren Bruſt, Auf dem Lande, Freud und Luſt; Noch ein angenehm Behagen, Das, ſo wohl als Fiſch und Jagen, Auch betracht- und dankens-werth, Goͤnnet uns der Vogelheerd. Dieß ergetzliche Geſchaͤffte Giebt uns, nebſt des Schoͤpfers Werken, Unſers Geiſtes Schaͤrf und Kraͤfte Wunderwuͤrdig zu bemerken. Daß nicht nur auf Land und Meer, Sondern ſich ſo gar erſtrecken Auf der Luͤfte ſchnelles Heer, Kann der Vogler uns entdecken. Unſerm Witz iſts nicht genug, Wild im Wald, in Feld und Kluͤften, Zu erhaſchen, ſelbſt in Luͤften Hemmen wir der Voͤgel Flug. Laßt uns denn daran, mit Freuden, Jetzt im Herbſt, die Augen weiden. Seht! wie jetzt die bunten Blaͤtter, recht als waͤren ſie gereift, Theils annoch die Luͤfte zieren, theils von Zweigen abgeſtreift, Den bebraͤhmten Boden ſchmuͤcken. Man ſieht faſt mit frohem Schrecken Die entfaͤrbte Landſchaft an. Halb entlaubte bunte Hecken Zeigen uns verſchiedne Voͤgel, die man ſonſten nicht geſehn, Und erinnern uns dadurch, daß, zu neuer Froͤlichkeit,
Die
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Das Vogelſtellen.
Das Vogelſtellen.
Nicht das Fiſchen nur und Jagen
Schaffet unſrer muntren Bruſt,
Auf dem Lande, Freud und Luſt;
Noch ein angenehm Behagen,
Das, ſo wohl als Fiſch und Jagen,
Auch betracht- und dankens-werth,
Goͤnnet uns der Vogelheerd.
Dieß ergetzliche Geſchaͤffte
Giebt uns, nebſt des Schoͤpfers Werken,
Unſers Geiſtes Schaͤrf und Kraͤfte
Wunderwuͤrdig zu bemerken.
Daß nicht nur auf Land und Meer,
Sondern ſich ſo gar erſtrecken
Auf der Luͤfte ſchnelles Heer,
Kann der Vogler uns entdecken.
Unſerm Witz iſts nicht genug,
Wild im Wald, in Feld und Kluͤften,
Zu erhaſchen, ſelbſt in Luͤften
Hemmen wir der Voͤgel Flug.
Laßt uns denn daran, mit Freuden,
Jetzt im Herbſt, die Augen weiden.
Seht! wie jetzt die bunten Blaͤtter, recht als waͤren ſie gereift,
Theils annoch die Luͤfte zieren, theils von Zweigen abgeſtreift,
Den bebraͤhmten Boden ſchmuͤcken. Man ſieht faſt mit frohem
Schrecken
Die entfaͤrbte Landſchaft an. Halb entlaubte bunte Hecken
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 6. Hamburg, 1740, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen06_1740/189>, abgerufen am 03.12.2024.
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