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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

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Betrachtung der Gestalt der Erde
Betrachtung der Gestalt der Erde bey
dem Ende des Winters.
Der rauhe Februarius
War allbereit zum längst verlangten Schluß,
Bey einer heitern Lufft, gekommen.
Der Mertz hatt seinen Platz kaum wieder eingenommen.
Die Sonne zeigte schon, bey unsrer Wiederkehr,
Die Erstling' ihrer neuen Liebe,
Jndem ihr sanfter Strahl ie mehr und mehr
Die Wärme durch den Lufft-Kreis triebe.
Das Feld war hie und da mit Schnee annoch bedeckt,
Doch ward er hie und da schon gleichsam aufgeleckt,
Theils floß er aufgelöst, und dort verband er sich
Aufs neue durch den Frost, im Schatten sonderlich,
Und ward daselbst zu glattem Eise.
Dieß funckelte nun hie und dort,
Zumahl an manchem andern Ort,
Und sonderlich in mancher Wagen-Gleise.
Dieß sah' ich jüngst mit Lust, zur hellen Mittags-Zeit,
Jn einer reinen Heiterkeit,
Es gläntzt' und schien das Feld, als wären Berg-Crystallen
Darüber hergelegt. Die Landschaft glimmt und glüht,
Wann unser Blick den Strahl der Sonnen rückwärts prallen,
Und doppelt heller gläntzen sieht.
Dieß that den Augen wol. Allein,
An andern Orten ließ uns eben dieser Schein
Ein traurigs Schau-Spiel sehn.
Da
Betrachtung der Geſtalt der Erde
Betrachtung der Geſtalt der Erde bey
dem Ende des Winters.
Der rauhe Februarius
War allbereit zum laͤngſt verlangten Schluß,
Bey einer heitern Lufft, gekommen.
Der Mertz hatt ſeinen Platz kaum wieder eingenommen.
Die Sonne zeigte ſchon, bey unſrer Wiederkehr,
Die Erſtling’ ihrer neuen Liebe,
Jndem ihr ſanfter Strahl ie mehr und mehr
Die Waͤrme durch den Lufft-Kreis triebe.
Das Feld war hie und da mit Schnee annoch bedeckt,
Doch ward er hie und da ſchon gleichſam aufgeleckt,
Theils floß er aufgeloͤſt, und dort verband er ſich
Aufs neue durch den Froſt, im Schatten ſonderlich,
Und ward daſelbſt zu glattem Eiſe.
Dieß funckelte nun hie und dort,
Zumahl an manchem andern Ort,
Und ſonderlich in mancher Wagen-Gleiſe.
Dieß ſah’ ich juͤngſt mit Luſt, zur hellen Mittags-Zeit,
Jn einer reinen Heiterkeit,
Es glaͤntzt’ und ſchien das Feld, als waͤren Berg-Cryſtallen
Daruͤber hergelegt. Die Landſchaft glimmt und gluͤht,
Wann unſer Blick den Strahl der Sonnen ruͤckwaͤrts prallen,
Und doppelt heller glaͤntzen ſieht.
Dieß that den Augen wol. Allein,
An andern Orten ließ uns eben dieſer Schein
Ein traurigs Schau-Spiel ſehn.
Da
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[432/0464] Betrachtung der Geſtalt der Erde Betrachtung der Geſtalt der Erde bey dem Ende des Winters. Der rauhe Februarius War allbereit zum laͤngſt verlangten Schluß, Bey einer heitern Lufft, gekommen. Der Mertz hatt ſeinen Platz kaum wieder eingenommen. Die Sonne zeigte ſchon, bey unſrer Wiederkehr, Die Erſtling’ ihrer neuen Liebe, Jndem ihr ſanfter Strahl ie mehr und mehr Die Waͤrme durch den Lufft-Kreis triebe. Das Feld war hie und da mit Schnee annoch bedeckt, Doch ward er hie und da ſchon gleichſam aufgeleckt, Theils floß er aufgeloͤſt, und dort verband er ſich Aufs neue durch den Froſt, im Schatten ſonderlich, Und ward daſelbſt zu glattem Eiſe. Dieß funckelte nun hie und dort, Zumahl an manchem andern Ort, Und ſonderlich in mancher Wagen-Gleiſe. Dieß ſah’ ich juͤngſt mit Luſt, zur hellen Mittags-Zeit, Jn einer reinen Heiterkeit, Es glaͤntzt’ und ſchien das Feld, als waͤren Berg-Cryſtallen Daruͤber hergelegt. Die Landſchaft glimmt und gluͤht, Wann unſer Blick den Strahl der Sonnen ruͤckwaͤrts prallen, Und doppelt heller glaͤntzen ſieht. Dieß that den Augen wol. Allein, An andern Orten ließ uns eben dieſer Schein Ein traurigs Schau-Spiel ſehn. Da

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Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 432. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/464>, abgerufen am 21.11.2024.