Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite
Gedancken über Treib-Eis.
Gedancken über Treib-Eis.
So wie ein schneller Blitz, aus fahrender Carossen
Bestrahltem Spiegel-Glas', uns schnell ins Ange
fällt;

So blitzt ein glattes Eis, wenn es die Sonn' erhellt,
Und es im regen Fluß gemach herab geflossen.
So wie in einer heitern Nacht,
Wann alles durch der Schatten Heer verdunckelt,
Ein Stern der ersten Gröss', in einer reinen Pracht,
Mehr Blitzt und strahlt, als gläntzt und funckelt;
So scheinen offt bestrahltes Eises Schollen,
Wenn sie im schweren Strohm beweglich vorwärts rollen,
Bey Tag' ein strahlendes Gestirn zu seyn.
Welch heller Glantz, der mir ins Auge steigt,
Aus diesem in die Höh' geschobnen glatten Eise,
Mir, ihres Schöpfers Macht zum Preise,
Die Herrlichkeit des Lichts der Sonnen zeigt.


Der
Gedancken uͤber Treib-Eis.
Gedancken uͤber Treib-Eis.
So wie ein ſchneller Blitz, aus fahrender Caroſſen
Beſtrahltem Spiegel-Glaſ’, uns ſchnell ins Ange
faͤllt;

So blitzt ein glattes Eis, wenn es die Sonn’ erhellt,
Und es im regen Fluß gemach herab gefloſſen.
So wie in einer heitern Nacht,
Wann alles durch der Schatten Heer verdunckelt,
Ein Stern der erſten Groͤſſ’, in einer reinen Pracht,
Mehr Blitzt und ſtrahlt, als glaͤntzt und funckelt;
So ſcheinen offt beſtrahltes Eiſes Schollen,
Wenn ſie im ſchweren Strohm beweglich vorwaͤrts rollen,
Bey Tag’ ein ſtrahlendes Geſtirn zu ſeyn.
Welch heller Glantz, der mir ins Auge ſteigt,
Aus dieſem in die Hoͤh’ geſchobnen glatten Eiſe,
Mir, ihres Schoͤpfers Macht zum Preiſe,
Die Herrlichkeit des Lichts der Sonnen zeigt.


Der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0443" n="411"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gedancken u&#x0364;ber Treib-Eis.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">Gedancken u&#x0364;ber Treib-Eis.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">S</hi>o wie ein &#x017F;chneller Blitz, aus fahrender Caro&#x017F;&#x017F;en</l><lb/>
              <l>Be&#x017F;trahltem Spiegel-Gla&#x017F;&#x2019;, uns &#x017F;chnell ins Ange<lb/><hi rendition="#et">fa&#x0364;llt;</hi></l><lb/>
              <l>So blitzt ein glattes Eis, wenn es die Sonn&#x2019; erhellt,</l><lb/>
              <l>Und es im regen Fluß gemach herab geflo&#x017F;&#x017F;en.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>So wie in einer heitern Nacht,</l><lb/>
              <l>Wann alles durch der Schatten Heer verdunckelt,</l><lb/>
              <l>Ein Stern der er&#x017F;ten Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;&#x2019;, in einer reinen Pracht,</l><lb/>
              <l>Mehr Blitzt und &#x017F;trahlt, als gla&#x0364;ntzt und funckelt;</l><lb/>
              <l>So &#x017F;cheinen offt be&#x017F;trahltes Ei&#x017F;es Schollen,</l><lb/>
              <l>Wenn &#x017F;ie im &#x017F;chweren Strohm beweglich vorwa&#x0364;rts rollen,</l><lb/>
              <l>Bey Tag&#x2019; ein &#x017F;trahlendes Ge&#x017F;tirn zu &#x017F;eyn.</l><lb/>
              <l>Welch heller Glantz, der mir ins Auge &#x017F;teigt,</l><lb/>
              <l>Aus die&#x017F;em in die Ho&#x0364;h&#x2019; ge&#x017F;chobnen glatten Ei&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Mir, ihres Scho&#x0364;pfers Macht zum Prei&#x017F;e,</l><lb/>
              <l>Die Herrlichkeit des Lichts der Sonnen zeigt.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Der</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[411/0443] Gedancken uͤber Treib-Eis. Gedancken uͤber Treib-Eis. So wie ein ſchneller Blitz, aus fahrender Caroſſen Beſtrahltem Spiegel-Glaſ’, uns ſchnell ins Ange faͤllt; So blitzt ein glattes Eis, wenn es die Sonn’ erhellt, Und es im regen Fluß gemach herab gefloſſen. So wie in einer heitern Nacht, Wann alles durch der Schatten Heer verdunckelt, Ein Stern der erſten Groͤſſ’, in einer reinen Pracht, Mehr Blitzt und ſtrahlt, als glaͤntzt und funckelt; So ſcheinen offt beſtrahltes Eiſes Schollen, Wenn ſie im ſchweren Strohm beweglich vorwaͤrts rollen, Bey Tag’ ein ſtrahlendes Geſtirn zu ſeyn. Welch heller Glantz, der mir ins Auge ſteigt, Aus dieſem in die Hoͤh’ geſchobnen glatten Eiſe, Mir, ihres Schoͤpfers Macht zum Preiſe, Die Herrlichkeit des Lichts der Sonnen zeigt. Der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/443
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/443>, abgerufen am 21.11.2024.