Du stellest, lieber A[..], dir Die Gottheit nicht viel anders für, Als hätte Sie allein, und recht absonderlich Die deinen, deinen Stand, und dich, Zur Absicht ihrer Macht und ihrer Lieb' erwehlet.
Denn ob es deinem Geist zwar nicht an Kräfften fehlet, Vom Schöpfer würdiger zu dencken; So brauchest du sie doch, aus Eigen-Liebe, nicht. Es wird dir gar zu schwer, dein sorgendes Gesicht Auf etwas ausser dir, und von dir abzulencken.
Es hindert dich dein gar zu liebes Jch, Jn Ehr-Furcht GOTTES Werck und Grösse zu er- wegen. Daß Millionen Welte sich Um Millionen Sonnen regen; Dieß alles würdigst du, auf dich allein erpicht, Des ausehns und bewunderns nicht.
Die
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GOttes Ehre durch Eigen-Liebe gehindert.
GOTTES Ehre durch Eigen-Liebe gehindert.
Du ſtelleſt, lieber A[‥], dir Die Gottheit nicht viel anders fuͤr, Als haͤtte Sie allein, und recht abſonderlich Die deinen, deinen Stand, und dich, Zur Abſicht ihrer Macht und ihrer Lieb’ erwehlet.
Denn ob es deinem Geiſt zwar nicht an Kraͤfften fehlet, Vom Schoͤpfer wuͤrdiger zu dencken; So braucheſt du ſie doch, aus Eigen-Liebe, nicht. Es wird dir gar zu ſchwer, dein ſorgendes Geſicht Auf etwas auſſer dir, und von dir abzulencken.
Es hindert dich dein gar zu liebes Jch, Jn Ehr-Furcht GOTTES Werck und Groͤſſe zu er- wegen. Daß Millionen Welte ſich Um Millionen Sonnen regen; Dieß alles wuͤrdigſt du, auf dich allein erpicht, Des auſehns und bewunderns nicht.
Die
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GOttes Ehre durch Eigen-Liebe gehindert.
GOTTES Ehre durch Eigen-Liebe
gehindert.
Du ſtelleſt, lieber A‥, dir
Die Gottheit nicht viel anders fuͤr,
Als haͤtte Sie allein, und recht abſonderlich
Die deinen, deinen Stand, und dich,
Zur Abſicht ihrer Macht und ihrer Lieb’ erwehlet.
Denn ob es deinem Geiſt zwar nicht an Kraͤfften fehlet,
Vom Schoͤpfer wuͤrdiger zu dencken;
So braucheſt du ſie doch, aus Eigen-Liebe, nicht.
Es wird dir gar zu ſchwer, dein ſorgendes Geſicht
Auf etwas auſſer dir, und von dir abzulencken.
Es hindert dich dein gar zu liebes Jch,
Jn Ehr-Furcht GOTTES Werck und Groͤſſe zu er-
wegen.
Daß Millionen Welte ſich
Um Millionen Sonnen regen;
Dieß alles wuͤrdigſt du, auf dich allein erpicht,
Des auſehns und bewunderns nicht.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/387>, abgerufen am 05.02.2025.
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