Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.

Bild:
<< vorherige Seite
GOttes Ehre durch Eigen-Liebe gehindert.
GOTTES Ehre durch Eigen-Liebe
gehindert.
Du stellest, lieber A[..], dir
Die Gottheit nicht viel anders für,
Als hätte Sie allein, und recht absonderlich
Die deinen, deinen Stand, und dich,
Zur Absicht ihrer Macht und ihrer Lieb' erwehlet.
Denn ob es deinem Geist zwar nicht an Kräfften fehlet,
Vom Schöpfer würdiger zu dencken;
So brauchest du sie doch, aus Eigen-Liebe, nicht.
Es wird dir gar zu schwer, dein sorgendes Gesicht
Auf etwas ausser dir, und von dir abzulencken.
Es hindert dich dein gar zu liebes Jch,
Jn Ehr-Furcht GOTTES Werck und Grösse zu er-
wegen.

Daß Millionen Welte sich
Um Millionen Sonnen regen;
Dieß alles würdigst du, auf dich allein erpicht,
Des ausehns und bewunderns nicht.


Die
Z 2
GOttes Ehre durch Eigen-Liebe gehindert.
GOTTES Ehre durch Eigen-Liebe
gehindert.
Du ſtelleſt, lieber A[‥], dir
Die Gottheit nicht viel anders fuͤr,
Als haͤtte Sie allein, und recht abſonderlich
Die deinen, deinen Stand, und dich,
Zur Abſicht ihrer Macht und ihrer Lieb’ erwehlet.
Denn ob es deinem Geiſt zwar nicht an Kraͤfften fehlet,
Vom Schoͤpfer wuͤrdiger zu dencken;
So braucheſt du ſie doch, aus Eigen-Liebe, nicht.
Es wird dir gar zu ſchwer, dein ſorgendes Geſicht
Auf etwas auſſer dir, und von dir abzulencken.
Es hindert dich dein gar zu liebes Jch,
Jn Ehr-Furcht GOTTES Werck und Groͤſſe zu er-
wegen.

Daß Millionen Welte ſich
Um Millionen Sonnen regen;
Dieß alles wuͤrdigſt du, auf dich allein erpicht,
Des auſehns und bewunderns nicht.


Die
Z 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0387" n="355"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">GOttes Ehre durch Eigen-Liebe gehindert.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#b">GOTTES Ehre durch Eigen-Liebe<lb/>
gehindert.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>u &#x017F;telle&#x017F;t, lieber <hi rendition="#aq">A</hi><supplied>&#x2025;</supplied>, dir</l><lb/>
              <l>Die Gottheit nicht viel anders fu&#x0364;r,</l><lb/>
              <l>Als ha&#x0364;tte Sie allein, und recht ab&#x017F;onderlich</l><lb/>
              <l>Die deinen, deinen Stand, und dich,</l><lb/>
              <l>Zur Ab&#x017F;icht ihrer Macht und ihrer Lieb&#x2019; erwehlet.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Denn ob es deinem Gei&#x017F;t zwar nicht an Kra&#x0364;fften fehlet,</l><lb/>
              <l>Vom Scho&#x0364;pfer wu&#x0364;rdiger zu dencken;</l><lb/>
              <l>So brauche&#x017F;t du &#x017F;ie doch, aus Eigen-Liebe, nicht.</l><lb/>
              <l>Es wird dir gar zu &#x017F;chwer, dein &#x017F;orgendes Ge&#x017F;icht</l><lb/>
              <l>Auf etwas au&#x017F;&#x017F;er dir, und von dir abzulencken.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Es hindert dich dein gar zu liebes Jch,</l><lb/>
              <l>Jn Ehr-Furcht GOTTES Werck und Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;e zu er-<lb/><hi rendition="#et">wegen.</hi></l><lb/>
              <l>Daß Millionen Welte &#x017F;ich</l><lb/>
              <l>Um Millionen Sonnen regen;</l><lb/>
              <l>Dieß alles wu&#x0364;rdig&#x017F;t du, auf dich allein erpicht,</l><lb/>
              <l>Des au&#x017F;ehns und bewunderns nicht.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">Z 2</fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Die</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[355/0387] GOttes Ehre durch Eigen-Liebe gehindert. GOTTES Ehre durch Eigen-Liebe gehindert. Du ſtelleſt, lieber A‥, dir Die Gottheit nicht viel anders fuͤr, Als haͤtte Sie allein, und recht abſonderlich Die deinen, deinen Stand, und dich, Zur Abſicht ihrer Macht und ihrer Lieb’ erwehlet. Denn ob es deinem Geiſt zwar nicht an Kraͤfften fehlet, Vom Schoͤpfer wuͤrdiger zu dencken; So braucheſt du ſie doch, aus Eigen-Liebe, nicht. Es wird dir gar zu ſchwer, dein ſorgendes Geſicht Auf etwas auſſer dir, und von dir abzulencken. Es hindert dich dein gar zu liebes Jch, Jn Ehr-Furcht GOTTES Werck und Groͤſſe zu er- wegen. Daß Millionen Welte ſich Um Millionen Sonnen regen; Dieß alles wuͤrdigſt du, auf dich allein erpicht, Des auſehns und bewunderns nicht. Die Z 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/387
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 355. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/387>, abgerufen am 30.12.2024.