Alle Wollust in der Welt hat ihr süssestes am Ende, Dieses Ende wird so dann gleich ein Anfang vom Verdruß. Daß man sich demnach darüber nicht so sehr verwundern muß, Wenn, auf Erden, Freud' und Lust, Anmuth, Süßigkeit, Vergnügen Von so kurtzer Dauer sind, und nur gar zu schnell vergehn: Da sie fast zu gleicher Zeit untergehen und entstehn, Schon in der Gebuhrt ersticken, und, so bald sie da, ver- fliegen.
Be-
Die Wolluſt.
Die Wolluſt.
Alle Wolluſt in der Welt hat ihr ſuͤſſeſtes am Ende, Dieſes Ende wird ſo dann gleich ein Anfang vom Verdruß. Daß man ſich demnach daruͤber nicht ſo ſehr verwundern muß, Wenn, auf Erden, Freud’ und Luſt, Anmuth, Suͤßigkeit, Vergnuͤgen Von ſo kurtzer Dauer ſind, und nur gar zu ſchnell vergehn: Da ſie faſt zu gleicher Zeit untergehen und entſtehn, Schon in der Gebuhrt erſticken, und, ſo bald ſie da, ver- fliegen.
Be-
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0340"n="308"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Die Wolluſt.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Die Wolluſt.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">A</hi>lle Wolluſt in der Welt hat ihr ſuͤſſeſtes am <hirendition="#fr">Ende,</hi></l><lb/><l>Dieſes <hirendition="#fr">Ende</hi> wird ſo dann gleich ein Anfang vom</l><lb/><l><hirendition="#et">Verdruß.</hi></l><lb/><l>Daß man ſich demnach daruͤber nicht ſo ſehr verwundern</l><lb/><l><hirendition="#et">muß,</hi></l><lb/><l>Wenn, auf Erden, Freud’ und Luſt, Anmuth, Suͤßigkeit,</l><lb/><l><hirendition="#et">Vergnuͤgen</hi></l><lb/><l>Von ſo kurtzer Dauer ſind, und nur gar zu ſchnell vergehn:</l><lb/><l>Da ſie faſt zu gleicher Zeit untergehen und entſtehn,</l><lb/><l>Schon in der Gebuhrt erſticken, und, ſo bald ſie da, ver-</l><lb/><l><hirendition="#et">fliegen.</hi></l></lg></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Be-</hi></fw><lb/></div></body></text></TEI>
[308/0340]
Die Wolluſt.
Die Wolluſt.
Alle Wolluſt in der Welt hat ihr ſuͤſſeſtes am Ende,
Dieſes Ende wird ſo dann gleich ein Anfang vom
Verdruß.
Daß man ſich demnach daruͤber nicht ſo ſehr verwundern
muß,
Wenn, auf Erden, Freud’ und Luſt, Anmuth, Suͤßigkeit,
Vergnuͤgen
Von ſo kurtzer Dauer ſind, und nur gar zu ſchnell vergehn:
Da ſie faſt zu gleicher Zeit untergehen und entſtehn,
Schon in der Gebuhrt erſticken, und, ſo bald ſie da, ver-
fliegen.
Be-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen04_1735/340>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.