Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott, bestehend in Physicalisch- und Moralischen Gedichten. Bd. 4. 2. Aufl. Hamburg, 1735.Mond-Schein. Mond-Schein.(*) Mit einer still- und reinen Lust, Mit einer sanften Freud und Wonne, Erfüllte neulich meine Brust Der helle Mond, die weisse Schatten-Sonne; Jndem sich nemlich Licht und Schatten, Auf Erden, in der Lufft und Fluth, So angenehm gemischt, so sanft verbunden hatten, Daß durch mein Auge, Blut und Muth Zu einer Harmonie, zu einer süssen Stille, Und in der Creaturen Pracht und Fülle, Zu dem, der sie erschuff, gebracht, Und halb entzücket ward. Es war die holde Nacht Von denen Rächten, welche man Nicht leicht, als in der Tichter Schriften, finden, Und keiner gnug bewundern kann. Der Himmel war entwölckt, gantz heiter, klar und rein. Die Lufft war lau und still, es funckelten die Sterne Jn einem regen Glantz. Der Silber-farbne Schein Des eben vollen Monds, erfüllt mit sanftem Strahl Wald, Wiesen, Gärten, Berg und Thal. Ein' ungemein' und angenehme Stille Regieret' überall: Und ward durch nichts, als durch der Nachtigall Hell klingend singen, unterbrochen. Wie lieblich ist, sprach ich, des Mondes sanftes Licht, Wann es das feuchte Rund der duncklen Welt bestrahlet, Und (*) Noch andere Betrachtungen des Mond-Scheins siehe pag. 65.
it. Tom. I. pag. 44. und T. II. p. 148. 153. Mond-Schein. Mond-Schein.(*) Mit einer ſtill- und reinen Luſt, Mit einer ſanften Freud und Wonne, Erfuͤllte neulich meine Bruſt Der helle Mond, die weiſſe Schatten-Sonne; Jndem ſich nemlich Licht und Schatten, Auf Erden, in der Lufft und Fluth, So angenehm gemiſcht, ſo ſanft verbunden hatten, Daß durch mein Auge, Blut und Muth Zu einer Harmonie, zu einer ſuͤſſen Stille, Und in der Creaturen Pracht und Fuͤlle, Zu dem, der ſie erſchuff, gebracht, Und halb entzuͤcket ward. Es war die holde Nacht Von denen Raͤchten, welche man Nicht leicht, als in der Tichter Schriften, finden, Und keiner gnug bewundern kann. Der Himmel war entwoͤlckt, gantz heiter, klar und rein. Die Lufft war lau und ſtill, es funckelten die Sterne Jn einem regen Glantz. Der Silber-farbne Schein Des eben vollen Monds, erfuͤllt mit ſanftem Strahl Wald, Wieſen, Gaͤrten, Berg und Thal. Ein’ ungemein’ und angenehme Stille Regieret’ uͤberall: Und ward durch nichts, als durch der Nachtigall Hell klingend ſingen, unterbrochen. Wie lieblich iſt, ſprach ich, des Mondes ſanftes Licht, Wann es das feuchte Rund der duncklen Welt beſtrahlet, Und (*) Noch andere Betrachtungen des Mond-Scheins ſiehe pag. 65.
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Mond-Schein.
Mond-Schein. (*)
Mit einer ſtill- und reinen Luſt,
Mit einer ſanften Freud und Wonne,
Erfuͤllte neulich meine Bruſt
Der helle Mond, die weiſſe Schatten-Sonne;
Jndem ſich nemlich Licht und Schatten,
Auf Erden, in der Lufft und Fluth,
So angenehm gemiſcht, ſo ſanft verbunden hatten,
Daß durch mein Auge, Blut und Muth
Zu einer Harmonie, zu einer ſuͤſſen Stille,
Und in der Creaturen Pracht und Fuͤlle,
Zu dem, der ſie erſchuff, gebracht,
Und halb entzuͤcket ward.
Es war die holde Nacht
Von denen Raͤchten, welche man
Nicht leicht, als in der Tichter Schriften, finden,
Und keiner gnug bewundern kann.
Der Himmel war entwoͤlckt, gantz heiter, klar und rein.
Die Lufft war lau und ſtill, es funckelten die Sterne
Jn einem regen Glantz. Der Silber-farbne Schein
Des eben vollen Monds, erfuͤllt mit ſanftem Strahl
Wald, Wieſen, Gaͤrten, Berg und Thal.
Ein’ ungemein’ und angenehme Stille
Regieret’ uͤberall:
Und ward durch nichts, als durch der Nachtigall
Hell klingend ſingen, unterbrochen.
Wie lieblich iſt, ſprach ich, des Mondes ſanftes Licht,
Wann es das feuchte Rund der duncklen Welt beſtrahlet,
Und
(*) Noch andere Betrachtungen des Mond-Scheins ſiehe pag. 65.
it. Tom. I. pag. 44. und T. II. p. 148. 153.
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