Aufmunterung zum Lobe GOTTES, beym Genuß allerley Erstlinge von Früchten.
Da ich anjetzt in diesem Jahre
Der reiffen
Kirschen
Erbsen
Bohnen
Aepffel
Pfirschen
Trauben
Erstling' esse,
So gieb, O! liebster GOTT, daß ich, mit Danck, ermesse Die Huld, die ich darin durch Dich aufs Neu erfahre! Da mein vergnügter Gaum, Zung, Magen und Geblühte, Erfrischt, getränckt, genährt, Vergnügt, erquickt, vermehrt, Gestärckt und rege wird; Auf! auf! o mein Gemühte, Laß nicht den Leib allein Dadurch vergnügt, ergetzt, Erfrischt, getränckt, genähret seyn! Sey Seele, wenn der Leib der Früchte Zucker spüret, Doch auch gerühret, Und dencke doch an Den, durch Dessen weise Macht Feld-Baum- und Hülsen-Frucht, für dich hervor gebracht, Gewachsen und gereifft! Durch den der Nahrungs-Safft Durch den der Wachsthums-Trieb den Bäumen eingesenckt, Der sie mit Wärme nährt, der sie mit Regen tränckt, Durch den des Saamens Geist mit so geheimer Krafft Begabet und versehen! Es hat zu aller Zeit Die Menschheit eine Art von Danckbarkeit, Der GOttheit, im Genuß der ersten Frucht, gewiesen.
Durch
Aufmunterung zum Lobe GOTTES, beym Genuß allerley Erſtlinge von Fruͤchten.
Da ich anjetzt in dieſem Jahre
Der reiffen
Kirſchen
Erbſen
Bohnen
Aepffel
Pfirſchen
Trauben
Erſtling’ eſſe,
So gieb, O! liebſter GOTT, daß ich, mit Danck, ermeſſe Die Huld, die ich darin durch Dich aufs Neu erfahre! Da mein vergnuͤgter Gaum, Zung, Magen und Gebluͤhte, Erfriſcht, getraͤnckt, genaͤhrt, Vergnuͤgt, erquickt, vermehrt, Geſtaͤrckt und rege wird; Auf! auf! o mein Gemuͤhte, Laß nicht den Leib allein Dadurch vergnuͤgt, ergetzt, Erfriſcht, getraͤnckt, genaͤhret ſeyn! Sey Seele, wenn der Leib der Fruͤchte Zucker ſpuͤret, Doch auch geruͤhret, Und dencke doch an Den, durch Deſſen weiſe Macht Feld-Baum- und Huͤlſen-Frucht, fuͤr dich hervor gebracht, Gewachſen und gereifft! Durch den der Nahrungs-Safft Durch den der Wachsthums-Trieb den Baͤumen eingeſenckt, Der ſie mit Waͤrme naͤhrt, der ſie mit Regen traͤnckt, Durch den des Saamens Geiſt mit ſo geheimer Krafft Begabet und verſehen! Es hat zu aller Zeit Die Menſchheit eine Art von Danckbarkeit, Der GOttheit, im Genuß der erſten Frucht, gewieſen.
Durch
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Aufmunterung zum Lobe GOTTES,
beym Genuß allerley Erſtlinge
von Fruͤchten.
Da ich anjetzt in dieſem Jahre
Der reiffenKirſchen
Erbſen
Bohnen
Aepffel
Pfirſchen
Trauben
Erſtling’ eſſe,
So gieb, O! liebſter GOTT, daß ich, mit Danck, ermeſſe
Die Huld, die ich darin durch Dich aufs Neu erfahre!
Da mein vergnuͤgter Gaum, Zung, Magen und Gebluͤhte,
Erfriſcht, getraͤnckt, genaͤhrt,
Vergnuͤgt, erquickt, vermehrt,
Geſtaͤrckt und rege wird; Auf! auf! o mein Gemuͤhte,
Laß nicht den Leib allein
Dadurch vergnuͤgt, ergetzt,
Erfriſcht, getraͤnckt, genaͤhret ſeyn!
Sey Seele, wenn der Leib der Fruͤchte Zucker ſpuͤret,
Doch auch geruͤhret,
Und dencke doch an Den, durch Deſſen weiſe Macht
Feld-Baum- und Huͤlſen-Frucht, fuͤr dich hervor gebracht,
Gewachſen und gereifft! Durch den der Nahrungs-Safft
Durch den der Wachsthums-Trieb den Baͤumen eingeſenckt,
Der ſie mit Waͤrme naͤhrt, der ſie mit Regen traͤnckt,
Durch den des Saamens Geiſt mit ſo geheimer Krafft
Begabet und verſehen! Es hat zu aller Zeit
Die Menſchheit eine Art von Danckbarkeit,
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/653>, abgerufen am 30.12.2024.
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