Von den durchsichtigen und nicht durch- sichtigen Dingen.
So wird demnach das Licht, das über Cörper fällt, Durch solche Cörper selbst in Farben ausgebreitet. Doch sieht man Cörper auch, die dergestalt bereitet, Daß wir in ihrer Form und Zubereitung finden, Wie sie sich mit dem Glantz des Lichts weit mehr verbinden.
Man seh' demnach verschiedne Cörper an, Das Wasser, Glas, die Lufft, so man durchsichtig nennet Wodurch man alles das, was sichtbar sehen kan; Als durch und durch zerlöchert und zertrennet, Mit Oeffnungen die unempfindlich klein: Daß diese Oeffnungen jedoch gerade seyn, So, daß des Lichtes Strahl und Schein Sie in geraden Strich durchdringt; Wodurch die Würckung denn gelingt, Daß durch die Lufft, das Wasser, die Crystallen, Die Vorwürff' all' uns in die Augen fallen.
Die Lufft, die heiter ist, das Wasser, wenn es rein, Hat jedes abgetheilt' und rege Cörperlein, Durch deren Oeffnungen des Tages Licht Und dessen heller Schein gantz ungehindert bricht
Allein
C c
Von den durchſichtigen undnicht ꝛc.
Von den durchſichtigen und nicht durch- ſichtigen Dingen.
So wird demnach das Licht, das uͤber Coͤrper faͤllt, Durch ſolche Coͤrper ſelbſt in Farben ausgebreitet. Doch ſieht man Coͤrper auch, die dergeſtalt bereitet, Daß wir in ihrer Form und Zubereitung finden, Wie ſie ſich mit dem Glantz des Lichts weit mehr verbinden.
Man ſeh’ demnach verſchiedne Coͤrper an, Das Waſſer, Glas, die Lufft, ſo man durchſichtig nennet Wodurch man alles das, was ſichtbar ſehen kan; Als durch und durch zerloͤchert und zertrennet, Mit Oeffnungen die unempfindlich klein: Daß dieſe Oeffnungen jedoch gerade ſeyn, So, daß des Lichtes Strahl und Schein Sie in geraden Strich durchdringt; Wodurch die Wuͤrckung denn gelingt, Daß durch die Lufft, das Waſſer, die Cryſtallen, Die Vorwuͤrff’ all’ uns in die Augen fallen.
Die Lufft, die heiter iſt, das Waſſer, wenn es rein, Hat jedes abgetheilt’ und rege Coͤrperlein, Durch deren Oeffnungen des Tages Licht Und deſſen heller Schein gantz ungehindert bricht
Allein
C c
<TEI><text><body><divn="1"><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0431"n="401"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den durchſichtigen undnicht ꝛc.</hi></fw><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b">Von den durchſichtigen und nicht durch-<lb/>ſichtigen Dingen.</hi></head><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">S</hi>o wird demnach das Licht, das uͤber Coͤrper faͤllt,</l><lb/><l>Durch ſolche Coͤrper ſelbſt in Farben ausgebreitet.</l><lb/><l>Doch ſieht man Coͤrper auch, die dergeſtalt bereitet,</l><lb/><l>Daß wir in ihrer Form und Zubereitung finden,</l><lb/><l>Wie ſie ſich mit dem Glantz des Lichts weit mehr verbinden.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">M</hi>an ſeh’ demnach verſchiedne Coͤrper an,</l><lb/><l>Das Waſſer, Glas, die Lufft, ſo man durchſichtig nennet</l><lb/><l>Wodurch man alles das, was ſichtbar ſehen kan;</l><lb/><l>Als durch und durch zerloͤchert und zertrennet,</l><lb/><l>Mit Oeffnungen die unempfindlich klein:</l><lb/><l>Daß dieſe Oeffnungen jedoch gerade ſeyn,</l><lb/><l>So, daß des Lichtes Strahl und Schein</l><lb/><l>Sie in geraden Strich durchdringt;</l><lb/><l>Wodurch die Wuͤrckung denn gelingt,</l><lb/><l>Daß durch die Lufft, das Waſſer, die Cryſtallen,</l><lb/><l>Die Vorwuͤrff’ all’ uns in die Augen fallen.</l></lg><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#in">D</hi>ie Lufft, die heiter iſt, das Waſſer, wenn es rein,</l><lb/><l>Hat jedes abgetheilt’ und rege Coͤrperlein,</l><lb/><l>Durch deren Oeffnungen des Tages Licht</l><lb/><l>Und deſſen heller Schein gantz ungehindert bricht</l></lg><lb/><fwplace="bottom"type="sig">C c</fw><fwplace="bottom"type="catch">Allein</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[401/0431]
Von den durchſichtigen undnicht ꝛc.
Von den durchſichtigen und nicht durch-
ſichtigen Dingen.
So wird demnach das Licht, das uͤber Coͤrper faͤllt,
Durch ſolche Coͤrper ſelbſt in Farben ausgebreitet.
Doch ſieht man Coͤrper auch, die dergeſtalt bereitet,
Daß wir in ihrer Form und Zubereitung finden,
Wie ſie ſich mit dem Glantz des Lichts weit mehr verbinden.
Man ſeh’ demnach verſchiedne Coͤrper an,
Das Waſſer, Glas, die Lufft, ſo man durchſichtig nennet
Wodurch man alles das, was ſichtbar ſehen kan;
Als durch und durch zerloͤchert und zertrennet,
Mit Oeffnungen die unempfindlich klein:
Daß dieſe Oeffnungen jedoch gerade ſeyn,
So, daß des Lichtes Strahl und Schein
Sie in geraden Strich durchdringt;
Wodurch die Wuͤrckung denn gelingt,
Daß durch die Lufft, das Waſſer, die Cryſtallen,
Die Vorwuͤrff’ all’ uns in die Augen fallen.
Die Lufft, die heiter iſt, das Waſſer, wenn es rein,
Hat jedes abgetheilt’ und rege Coͤrperlein,
Durch deren Oeffnungen des Tages Licht
Und deſſen heller Schein gantz ungehindert bricht
Allein
C c
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/431>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.