Die Echo spricht im Wald uns nach, wenn man sie fragt. So bald der Lufft unsichtbar Wallen An einen Vorwurff stösst, und, im Zurücke-Prallen, Die Wörter wiederbringt, die man vorher gesagt.
Von dem Licht.
Auf! auf! ihr forschenden Gedancken, Wählt itzt weit edlere, weit grössre Schrancken. Bestrebet euch, und sucht die Wahrheit Jn der glückseel'gen Klarheit, Auf nehmt zu eurem Zweck des Lichtes Schein, Das weniger ein Stoff und Cörper scheint zu seyn, Als wie ein Geist, der unsrer Erden Pracht Beseelet und lebendig macht. Ein Glantz der Welt, ein Neitz der Augen, Den unsre Augen selbst, wenn sie durch ihn entzückt, Nicht einsten zu erkennen taugen, Auch dann, wenn alles wird allein dadurch erblickt. Wie glücklich hätten wir gedacht, Wann seine helle Wunder-Pracht Den Geist, durch das, so wir itzt auf Papier gebracht, Wär' etwas deutlicher gemacht!
Die
Von dem Licht.
Die Echo ſpricht im Wald uns nach, wenn man ſie fragt. So bald der Lufft unſichtbar Wallen An einen Vorwurff ſtoͤſſt, und, im Zuruͤcke-Prallen, Die Woͤrter wiederbringt, die man vorher geſagt.
Von dem Licht.
Auf! auf! ihr forſchenden Gedancken, Waͤhlt itzt weit edlere, weit groͤſſre Schrancken. Beſtrebet euch, und ſucht die Wahrheit Jn der gluͤckſeel’gen Klarheit, Auf nehmt zu eurem Zweck des Lichtes Schein, Das weniger ein Stoff und Coͤrper ſcheint zu ſeyn, Als wie ein Geiſt, der unſrer Erden Pracht Beſeelet und lebendig macht. Ein Glantz der Welt, ein Neitz der Augen, Den unſre Augen ſelbſt, wenn ſie durch ihn entzuͤckt, Nicht einſten zu erkennen taugen, Auch dann, wenn alles wird allein dadurch erblickt. Wie gluͤcklich haͤtten wir gedacht, Wann ſeine helle Wunder-Pracht Den Geiſt, durch das, ſo wir itzt auf Papier gebracht, Waͤr’ etwas deutlicher gemacht!
Die
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Von dem Licht.
Die Echo ſpricht im Wald uns nach, wenn man ſie fragt.
So bald der Lufft unſichtbar Wallen
An einen Vorwurff ſtoͤſſt, und, im Zuruͤcke-Prallen,
Die Woͤrter wiederbringt, die man vorher geſagt.
Von dem Licht.
Auf! auf! ihr forſchenden Gedancken,
Waͤhlt itzt weit edlere, weit groͤſſre Schrancken.
Beſtrebet euch, und ſucht die Wahrheit
Jn der gluͤckſeel’gen Klarheit,
Auf nehmt zu eurem Zweck des Lichtes Schein,
Das weniger ein Stoff und Coͤrper ſcheint zu ſeyn,
Als wie ein Geiſt, der unſrer Erden Pracht
Beſeelet und lebendig macht.
Ein Glantz der Welt, ein Neitz der Augen,
Den unſre Augen ſelbſt, wenn ſie durch ihn entzuͤckt,
Nicht einſten zu erkennen taugen,
Auch dann, wenn alles wird allein dadurch erblickt.
Wie gluͤcklich haͤtten wir gedacht,
Wann ſeine helle Wunder-Pracht
Den Geiſt, durch das, ſo wir itzt auf Papier gebracht,
Waͤr’ etwas deutlicher gemacht!
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Brockes, Barthold Heinrich: Herrn B. H. Brockes, [...] verdeutschte Grund-Sätze der Welt-Weisheit, des Herrn Abts Genest. Bd. 3. 2. Aufl. Hamburg, 1730, S. 367. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen03_1730/397>, abgerufen am 21.12.2024.
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