Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.Noch einige Betrachtung der Blühte. Seht, wie am Birn-Baum sich die Blätter-Knospen spitzen, Allmälich sich entwickeln und verbreiten! Ey seht, wie dort, voll krauser Zierlichkeiten, Die schwangern Trage-Knospen sitzen! Man sieh't ihr sanft-behar't ihr weißlich grün Sich zärtlich von einander beugen, Und gleichsam sichtlich sich bemühn, Den Schatz der Bluhmen uns zu zeigen. Der Apfel-Baum fängt gleichfalls an, Auf eine lieblich süsse Weise, Die man nicht g'nug bewundern kann, Zu uns'rer Freude, GOtt zum Preise, Sein Laub noch auf besond're Ahrt Zugleich nebst seiner Blüht' uns vorzulegen. Die Knospen, die so sanft und zart Sich allgemach zu öffnen pflegen, Bemühen sich, auf allen Seiten Mit gleicher Zierlichkeit sich auszubreiten; Da in der Mitte denn die Trage-Knospen stehn, Woran zuerst ein krauses Wesen nur Jn einer noch nicht ganz entwickelten Figur Noch ungeform't noch ungeteilt zu sehn; Die aber bald Zu unserm Nutzen und Bergnügen Ein' angenem gebildete Gestalt, So bald sie sich zerteilen, kriegen. Man sieht sodann derselben viele Aus einer Knosp' entstehn. Man sieht die zarten Stiele Mit Silber-grauem Har bedecket und geschmückt, Die
Noch einige Betrachtung der Bluͤhte. Seht, wie am Birn-Baum ſich die Blaͤtter-Knoſpen ſpitzen, Allmaͤlich ſich entwickeln und verbreiten! Ey ſeht, wie dort, voll krauſer Zierlichkeiten, Die ſchwangern Trage-Knoſpen ſitzen! Man ſieh’t ihr ſanft-behar’t ihr weißlich gruͤn Sich zaͤrtlich von einander beugen, Und gleichſam ſichtlich ſich bemuͤhn, Den Schatz der Bluhmen uns zu zeigen. Der Apfel-Baum faͤngt gleichfalls an, Auf eine lieblich ſuͤſſe Weiſe, Die man nicht g’nug bewundern kann, Zu unſ’rer Freude, GOtt zum Preiſe, Sein Laub noch auf beſond’re Ahrt Zugleich nebſt ſeiner Bluͤht’ uns vorzulegen. Die Knoſpen, die ſo ſanft und zart Sich allgemach zu oͤffnen pflegen, Bemuͤhen ſich, auf allen Seiten Mit gleicher Zierlichkeit ſich auszubreiten; Da in der Mitte denn die Trage-Knoſpen ſtehn, Woran zuerſt ein krauſes Weſen nur Jn einer noch nicht ganz entwickelten Figur Noch ungeform’t noch ungeteilt zu ſehn; Die aber bald Zu unſerm Nutzen und Bergnuͤgen Ein’ angenem gebildete Geſtalt, So bald ſie ſich zerteilen, kriegen. Man ſieht ſodann derſelben viele Aus einer Knoſp’ entſtehn. Man ſieht die zarten Stiele Mit Silber-grauem Har bedecket und geſchmuͤckt, Die
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Noch einige Betrachtung der
Bluͤhte.
Seht, wie am Birn-Baum ſich die Blaͤtter-Knoſpen
ſpitzen,
Allmaͤlich ſich entwickeln und verbreiten!
Ey ſeht, wie dort, voll krauſer Zierlichkeiten,
Die ſchwangern Trage-Knoſpen ſitzen!
Man ſieh’t ihr ſanft-behar’t ihr weißlich gruͤn
Sich zaͤrtlich von einander beugen,
Und gleichſam ſichtlich ſich bemuͤhn,
Den Schatz der Bluhmen uns zu zeigen.
Der Apfel-Baum faͤngt gleichfalls an,
Auf eine lieblich ſuͤſſe Weiſe,
Die man nicht g’nug bewundern kann,
Zu unſ’rer Freude, GOtt zum Preiſe,
Sein Laub noch auf beſond’re Ahrt
Zugleich nebſt ſeiner Bluͤht’ uns vorzulegen.
Die Knoſpen, die ſo ſanft und zart
Sich allgemach zu oͤffnen pflegen,
Bemuͤhen ſich, auf allen Seiten
Mit gleicher Zierlichkeit ſich auszubreiten;
Da in der Mitte denn die Trage-Knoſpen ſtehn,
Woran zuerſt ein krauſes Weſen nur
Jn einer noch nicht ganz entwickelten Figur
Noch ungeform’t noch ungeteilt zu ſehn;
Die aber bald
Zu unſerm Nutzen und Bergnuͤgen
Ein’ angenem gebildete Geſtalt,
So bald ſie ſich zerteilen, kriegen.
Man ſieht ſodann derſelben viele
Aus einer Knoſp’ entſtehn. Man ſieht die zarten Stiele
Mit Silber-grauem Har bedecket und geſchmuͤckt,
Die
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