Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Erde.
1.
Wenn wir zu besehn beginnen,
Worauf uns're Welt beruht;
Fallen gleich in uns're Sinnen
Erde, Wasser, Luft und Gluht,
Die wir, weil wir sie nicht kennen,
Die vier Elemente nennen:
Da doch, wenn man's recht ermisst,
Alles stets in allem ist.
2.
Aber dieß noch ausgesetzet,
Und der Ordnung nach zu gehn,
So man für die beste schätzet,
Lasset uns die Erde sehn,
Nicht nach ihren Königreichen,
Ländern, Städten, Flüss- und Teichen,
Sondern die Beschaffenheit
Jhrer Gröss' und Festigkeit.
3.
Daß, nebst vielen andern Kreisen,
Sie auch ein Planete sey,
Stehet leichtlich zu erweisen.
Denn sie hat so mancherley
Eigenschaften, Kräft' und Gaben,
So die andern Jrrstern' haben.
Die sind fest und sonder Licht;
Sie ist dunkel, hart und dicht.
4. Es
II. Theil. N
Die Erde.
1.
Wenn wir zu beſehn beginnen,
Worauf unſ’re Welt beruht;
Fallen gleich in unſ’re Sinnen
Erde, Waſſer, Luft und Gluht,
Die wir, weil wir ſie nicht kennen,
Die vier Elemente nennen:
Da doch, wenn man’s recht ermiſſt,
Alles ſtets in allem iſt.
2.
Aber dieß noch ausgeſetzet,
Und der Ordnung nach zu gehn,
So man fuͤr die beſte ſchaͤtzet,
Laſſet uns die Erde ſehn,
Nicht nach ihren Koͤnigreichen,
Laͤndern, Staͤdten, Fluͤſſ- und Teichen,
Sondern die Beſchaffenheit
Jhrer Groͤſſ’ und Feſtigkeit.
3.
Daß, nebſt vielen andern Kreiſen,
Sie auch ein Planete ſey,
Stehet leichtlich zu erweiſen.
Denn ſie hat ſo mancherley
Eigenſchaften, Kraͤft’ und Gaben,
So die andern Jrrſtern’ haben.
Die ſind feſt und ſonder Licht;
Sie iſt dunkel, hart und dicht.
4. Es
II. Theil. N
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0229" n="193"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die Erde.</hi> </head><lb/>
          <lg n="5">
            <head>1.</head><lb/>
            <l><hi rendition="#in">W</hi>enn wir zu be&#x017F;ehn beginnen,</l><lb/>
            <l>Worauf un&#x017F;&#x2019;re Welt beruht;</l><lb/>
            <l>Fallen gleich in un&#x017F;&#x2019;re Sinnen</l><lb/>
            <l>Erde, Wa&#x017F;&#x017F;er, Luft und Gluht,</l><lb/>
            <l>Die wir, weil wir &#x017F;ie nicht kennen,</l><lb/>
            <l>Die vier Elemente nennen:</l><lb/>
            <l>Da doch, wenn man&#x2019;s recht ermi&#x017F;&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Alles &#x017F;tets in allem i&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <head>2.</head><lb/>
            <l>Aber dieß noch ausge&#x017F;etzet,</l><lb/>
            <l>Und der Ordnung nach zu gehn,</l><lb/>
            <l>So man fu&#x0364;r die be&#x017F;te &#x017F;cha&#x0364;tzet,</l><lb/>
            <l>La&#x017F;&#x017F;et uns die Erde &#x017F;ehn,</l><lb/>
            <l>Nicht nach ihren Ko&#x0364;nigreichen,</l><lb/>
            <l>La&#x0364;ndern, Sta&#x0364;dten, Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;- und Teichen,</l><lb/>
            <l>Sondern die Be&#x017F;chaffenheit</l><lb/>
            <l>Jhrer Gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;&#x2019; und Fe&#x017F;tigkeit.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <head>3.</head><lb/>
            <l>Daß, neb&#x017F;t vielen andern Krei&#x017F;en,</l><lb/>
            <l>Sie auch ein Planete &#x017F;ey,</l><lb/>
            <l>Stehet leichtlich zu erwei&#x017F;en.</l><lb/>
            <l>Denn &#x017F;ie hat &#x017F;o mancherley</l><lb/>
            <l>Eigen&#x017F;chaften, Kra&#x0364;ft&#x2019; und Gaben,</l><lb/>
            <l>So die andern Jrr&#x017F;tern&#x2019; haben.</l><lb/>
            <l>Die &#x017F;ind fe&#x017F;t und &#x017F;onder Licht;</l><lb/>
            <l>Sie i&#x017F;t dunkel, hart und dicht.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II.</hi> Theil. N</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">4. Es</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[193/0229] Die Erde. 1. Wenn wir zu beſehn beginnen, Worauf unſ’re Welt beruht; Fallen gleich in unſ’re Sinnen Erde, Waſſer, Luft und Gluht, Die wir, weil wir ſie nicht kennen, Die vier Elemente nennen: Da doch, wenn man’s recht ermiſſt, Alles ſtets in allem iſt. 2. Aber dieß noch ausgeſetzet, Und der Ordnung nach zu gehn, So man fuͤr die beſte ſchaͤtzet, Laſſet uns die Erde ſehn, Nicht nach ihren Koͤnigreichen, Laͤndern, Staͤdten, Fluͤſſ- und Teichen, Sondern die Beſchaffenheit Jhrer Groͤſſ’ und Feſtigkeit. 3. Daß, nebſt vielen andern Kreiſen, Sie auch ein Planete ſey, Stehet leichtlich zu erweiſen. Denn ſie hat ſo mancherley Eigenſchaften, Kraͤft’ und Gaben, So die andern Jrrſtern’ haben. Die ſind feſt und ſonder Licht; Sie iſt dunkel, hart und dicht. 4. Es II. Theil. N

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/229
Zitationshilfe: Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/229>, abgerufen am 21.12.2024.