Es fül't die Luft zur holden Frühlings-Zeit Von der sich nähernden beflammten Sonnen- Gluht Das rege Licht voll neuer Fruchtbarkeit. Es fület ihre Kraft die feucht' und kalte Flut: Es fület sie die Erd', es fület's alles das, Was sie hervor bringt, Kraut und Gras. Es fülen Vögel, Fisch' und Thiere, Daß sich ein neuer Trieb in ihren Adern rühre. Kurz, alles fület itzt, wie alles angefüllt Von einer Himmels-Kraft, vom Geist des Son- nen-Lichts: Nur bloß des Schöpfers Ebenbild, Der Mensch, als Mensch, verspür't von allem, leider! nichts.
Die
K 3
Menſchliche Unempfindlichkeit.
Es fuͤl’t die Luft zur holden Fruͤhlings-Zeit Von der ſich naͤhernden beflammten Sonnen- Gluht Das rege Licht voll neuer Fruchtbarkeit. Es fuͤlet ihre Kraft die feucht’ und kalte Flut: Es fuͤlet ſie die Erd’, es fuͤlet’s alles das, Was ſie hervor bringt, Kraut und Gras. Es fuͤlen Voͤgel, Fiſch’ und Thiere, Daß ſich ein neuer Trieb in ihren Adern ruͤhre. Kurz, alles fuͤlet itzt, wie alles angefuͤllt Von einer Himmels-Kraft, vom Geiſt des Son- nen-Lichts: Nur bloß des Schoͤpfers Ebenbild, Der Menſch, als Menſch, verſpuͤr’t von allem, leider! nichts.
Die
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Menſchliche Unempfindlichkeit.
Es fuͤl’t die Luft zur holden Fruͤhlings-Zeit
Von der ſich naͤhernden beflammten Sonnen-
Gluht
Das rege Licht voll neuer Fruchtbarkeit.
Es fuͤlet ihre Kraft die feucht’ und kalte Flut:
Es fuͤlet ſie die Erd’, es fuͤlet’s alles das,
Was ſie hervor bringt, Kraut und Gras.
Es fuͤlen Voͤgel, Fiſch’ und Thiere,
Daß ſich ein neuer Trieb in ihren Adern ruͤhre.
Kurz, alles fuͤlet itzt, wie alles angefuͤllt
Von einer Himmels-Kraft, vom Geiſt des Son-
nen-Lichts:
Nur bloß des Schoͤpfers Ebenbild,
Der Menſch, als Menſch, verſpuͤr’t von allem, leider!
nichts.
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Brockes, Barthold Heinrich: Jrdisches Vergnügen in Gott. Bd. 2. Hamburg, 1727, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brockes_vergnuegen02_1727/185>, abgerufen am 21.11.2024.
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