Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901.

Bild:
<< vorherige Seite

wenn das Familienleben die gute Aussaat nicht in
Schutz und Pflege nimmt, wird euere aufgewandte
Mühe meist wie Wasser im Sande verrinnen. Zer-
brecht euch die Köpfe über die beste Staatsmaschine,
wie ihr wollt; ersinnt Gesetze, welche in ihrer klugen
Berechnung das ganze Alterthum beschämen: so lange
nicht ein tüchtiges Familienleben eine tüchtige bürger-
liche Gesinnung und Tugend erzeugt und erzieht, den
Geist erweckt, in dem euere Gesetze erst Leben em-
pfangen, werdet ihr Wasser in ein Sieb tragen. Ja,
ich weiß nicht, ob für das Gedeihen der Religion noch
Hoffnung übrig ist, wenn diese kostbare Gottesgabe
nicht in dem keuschen Schooße tüchtiger Familien ge-
hegt und bewahrt wird1)."
Weil demnach die Familie
eine so große Bedeutung hat und der Mann an der
Spitze derselben steht, so ist es billig, seine diesbezüg-
lichen Pflichten etwas näher in's Auge zu fassen. Be-
trachten wir ihn darum in seiner Stellung als Gatte,
als Vater und als Hausherr.

1.

Ueberaus wichtig ist die Stellung der Frau in
der Familie, sie ist gleichsam das Herz derselben. Ist
dieses Herz nun ein gutes, vorzügliches, so geht von
demselben ein reicher Strom von Segen und Glück
aus über das ganze Haus. Darum spricht auch der

1) Adolph Kolping, der Gesellenvater. Ein Lebens-
bild von S. G. Schäffer. S. 127.

wenn das Familienleben die gute Aussaat nicht in
Schutz und Pflege nimmt, wird euere aufgewandte
Mühe meist wie Wasser im Sande verrinnen. Zer-
brecht euch die Köpfe über die beste Staatsmaschine,
wie ihr wollt; ersinnt Gesetze, welche in ihrer klugen
Berechnung das ganze Alterthum beschämen: so lange
nicht ein tüchtiges Familienleben eine tüchtige bürger-
liche Gesinnung und Tugend erzeugt und erzieht, den
Geist erweckt, in dem euere Gesetze erst Leben em-
pfangen, werdet ihr Wasser in ein Sieb tragen. Ja,
ich weiß nicht, ob für das Gedeihen der Religion noch
Hoffnung übrig ist, wenn diese kostbare Gottesgabe
nicht in dem keuschen Schooße tüchtiger Familien ge-
hegt und bewahrt wird1).“
Weil demnach die Familie
eine so große Bedeutung hat und der Mann an der
Spitze derselben steht, so ist es billig, seine diesbezüg-
lichen Pflichten etwas näher in's Auge zu fassen. Be-
trachten wir ihn darum in seiner Stellung als Gatte,
als Vater und als Hausherr.

1.

Ueberaus wichtig ist die Stellung der Frau in
der Familie, sie ist gleichsam das Herz derselben. Ist
dieses Herz nun ein gutes, vorzügliches, so geht von
demselben ein reicher Strom von Segen und Glück
aus über das ganze Haus. Darum spricht auch der

1) Adolph Kolping, der Gesellenvater. Ein Lebens-
bild von S. G. Schäffer. S. 127.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="8">
        <p><q><pb facs="#f0184" xml:id="B836_001_1901_pb0172_0001" n="172"/>
wenn das Familienleben die gute Aussaat nicht in<lb/>
Schutz und Pflege nimmt, wird euere aufgewandte<lb/>
Mühe meist wie Wasser im Sande verrinnen. Zer-<lb/>
brecht euch die Köpfe über die beste Staatsmaschine,<lb/>
wie ihr wollt; ersinnt Gesetze, welche in ihrer klugen<lb/>
Berechnung das ganze Alterthum beschämen: so lange<lb/>
nicht ein tüchtiges Familienleben eine tüchtige bürger-<lb/>
liche Gesinnung und Tugend erzeugt und erzieht, den<lb/>
Geist erweckt, in dem euere Gesetze erst Leben em-<lb/>
pfangen, werdet ihr Wasser in ein Sieb tragen. Ja,<lb/>
ich weiß nicht, ob für das Gedeihen der Religion noch<lb/>
Hoffnung übrig ist, wenn diese kostbare Gottesgabe<lb/>
nicht in dem keuschen Schooße tüchtiger Familien ge-<lb/>
hegt und bewahrt wird<note place="foot" n="1)"><p>Adolph Kolping, der Gesellenvater. Ein Lebens-<lb/>
bild von S. G. Schäffer. S. 127.</p></note>.&#x201C;</q> Weil demnach die Familie<lb/>
eine so große Bedeutung hat und der Mann an der<lb/>
Spitze derselben steht, so ist es billig, seine diesbezüg-<lb/>
lichen Pflichten etwas näher in's Auge zu fassen. Be-<lb/>
trachten wir ihn darum in seiner Stellung als Gatte,<lb/>
als Vater und als Hausherr.</p>
        <div n="1">
          <head rendition="#c">1.</head><lb/>
          <p>Ueberaus wichtig ist die Stellung der Frau in<lb/>
der Familie, sie ist gleichsam das Herz derselben. Ist<lb/>
dieses Herz nun ein gutes, vorzügliches, so geht von<lb/>
demselben ein reicher Strom von Segen und Glück<lb/>
aus über das ganze Haus. Darum spricht auch der<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[172/0184] wenn das Familienleben die gute Aussaat nicht in Schutz und Pflege nimmt, wird euere aufgewandte Mühe meist wie Wasser im Sande verrinnen. Zer- brecht euch die Köpfe über die beste Staatsmaschine, wie ihr wollt; ersinnt Gesetze, welche in ihrer klugen Berechnung das ganze Alterthum beschämen: so lange nicht ein tüchtiges Familienleben eine tüchtige bürger- liche Gesinnung und Tugend erzeugt und erzieht, den Geist erweckt, in dem euere Gesetze erst Leben em- pfangen, werdet ihr Wasser in ein Sieb tragen. Ja, ich weiß nicht, ob für das Gedeihen der Religion noch Hoffnung übrig ist, wenn diese kostbare Gottesgabe nicht in dem keuschen Schooße tüchtiger Familien ge- hegt und bewahrt wird 1).“ Weil demnach die Familie eine so große Bedeutung hat und der Mann an der Spitze derselben steht, so ist es billig, seine diesbezüg- lichen Pflichten etwas näher in's Auge zu fassen. Be- trachten wir ihn darum in seiner Stellung als Gatte, als Vater und als Hausherr. 1. Ueberaus wichtig ist die Stellung der Frau in der Familie, sie ist gleichsam das Herz derselben. Ist dieses Herz nun ein gutes, vorzügliches, so geht von demselben ein reicher Strom von Segen und Glück aus über das ganze Haus. Darum spricht auch der 1) Adolph Kolping, der Gesellenvater. Ein Lebens- bild von S. G. Schäffer. S. 127.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/184
Zitationshilfe: Bremscheid, Matthias von. Der christliche Mann in seinem Glauben und Leben. Mainz, 1901, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bremscheid_mann_1901/184>, abgerufen am 22.12.2024.