ger und andre im Quecksilber selbst, wenn es electrischen Strö- men zum Leiter dient, unter dem Einflusse des Magnetes haben entstehen sehen.
Rotationsbewegungen unter dem bloßen Einflusse des Erdmagnetismus.
Dagegen muß ich wenigstens einen derjenigen Versuche erzäh- len, wo electrische Leiter ohne Magnet und ohne Einwirkung eines zweiten electrischen Stromes in eine rotirende Bewegung gesetzt werden; diese Versuche geben uns Veranlassung, dem Erdmagne- tismus eben die Wirkung wie electrischen Strömen, die wir uns als die Erde umkreisend denken, beizulegen. Schweigger hat folgenden sehr belehrenden Versuch angegeben. AB (Fig. 188.) ist ein flaches Gefäß, das mit einer leitenden Flüssigkeit gefüllt ist. Die Leitungsdräthe KEC, ZFD, führen, durch Glas- röhren von diesem flüssigen Leiter getrennt, den positiven electri- schen Strom von K nach C und leiten ihn von D nach Z wieder ab, so daß K die Kupferplatte, Z die Zinkplatte einer einfachen galvanischen Kette berühren müßte. Dieser electrische Strom findet seine Leitung von C nach D durch zwei auf den feinen Spitzen C, D, horizontal vermittelst metallener Hütchen aufgelegten Nadeln, die jede nur mit einem Ende, indem nämlich die am einen Ende gebogene Spitze die Flüssigkeit berührt, den Strom in die Flüssig- keit hinüber leitet oder aus ihm aufnimmt. Ist der Apparat so angeordnet und tauchen die Spitzen n, q, ein, während der ent- gegengesetzte Theil der Nadeln ohne Eintauchung durch ein Gegen- gewicht das Gleichgewicht erhält; so durchläuft der positiv-elec- trische Strom seinen Weg von K nach C, dann von C nach n in der Nadel vom Drehungspuncte abwärts, von n nach q in der Flüssigkeit, von q nach D in der zweiten Nadel gegen den Dre- hungspunct zu, und vollendet endlich von D nach Z seinen Kreis- lauf. Diese Nadeln sieht man nun, sobald der electrische Strom in Thätigkeit gesetzt ist, Umläufe um die Spitzen C, D, nach ent- gegengesetzten Richtungen machen und zwar so, daß die Nadel m n, in welcher der positive Strom vom Mittelpuncte abwärts geht, sich von Westen durch Süden nach Osten dreht, die andre dagegen in umgekehrter Richtung.
ger und andre im Queckſilber ſelbſt, wenn es electriſchen Stroͤ- men zum Leiter dient, unter dem Einfluſſe des Magnetes haben entſtehen ſehen.
Rotationsbewegungen unter dem bloßen Einfluſſe des Erdmagnetismus.
Dagegen muß ich wenigſtens einen derjenigen Verſuche erzaͤh- len, wo electriſche Leiter ohne Magnet und ohne Einwirkung eines zweiten electriſchen Stromes in eine rotirende Bewegung geſetzt werden; dieſe Verſuche geben uns Veranlaſſung, dem Erdmagne- tismus eben die Wirkung wie electriſchen Stroͤmen, die wir uns als die Erde umkreiſend denken, beizulegen. Schweigger hat folgenden ſehr belehrenden Verſuch angegeben. AB (Fig. 188.) iſt ein flaches Gefaͤß, das mit einer leitenden Fluͤſſigkeit gefuͤllt iſt. Die Leitungsdraͤthe KEC, ZFD, fuͤhren, durch Glas- roͤhren von dieſem fluͤſſigen Leiter getrennt, den poſitiven electri- ſchen Strom von K nach C und leiten ihn von D nach Z wieder ab, ſo daß K die Kupferplatte, Z die Zinkplatte einer einfachen galvaniſchen Kette beruͤhren muͤßte. Dieſer electriſche Strom findet ſeine Leitung von C nach D durch zwei auf den feinen Spitzen C, D, horizontal vermittelſt metallener Huͤtchen aufgelegten Nadeln, die jede nur mit einem Ende, indem naͤmlich die am einen Ende gebogene Spitze die Fluͤſſigkeit beruͤhrt, den Strom in die Fluͤſſig- keit hinuͤber leitet oder aus ihm aufnimmt. Iſt der Apparat ſo angeordnet und tauchen die Spitzen n, q, ein, waͤhrend der ent- gegengeſetzte Theil der Nadeln ohne Eintauchung durch ein Gegen- gewicht das Gleichgewicht erhaͤlt; ſo durchlaͤuft der poſitiv-elec- triſche Strom ſeinen Weg von K nach C, dann von C nach n in der Nadel vom Drehungspuncte abwaͤrts, von n nach q in der Fluͤſſigkeit, von q nach D in der zweiten Nadel gegen den Dre- hungspunct zu, und vollendet endlich von D nach Z ſeinen Kreis- lauf. Dieſe Nadeln ſieht man nun, ſobald der electriſche Strom in Thaͤtigkeit geſetzt iſt, Umlaͤufe um die Spitzen C, D, nach ent- gegengeſetzten Richtungen machen und zwar ſo, daß die Nadel m n, in welcher der poſitive Strom vom Mittelpuncte abwaͤrts geht, ſich von Weſten durch Suͤden nach Oſten dreht, die andre dagegen in umgekehrter Richtung.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><hirendition="#g"><pbfacs="#f0526"n="512"/>
ger</hi> und andre im Queckſilber ſelbſt, wenn es electriſchen Stroͤ-<lb/>
men zum Leiter dient, unter dem Einfluſſe des Magnetes haben<lb/>
entſtehen ſehen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Rotationsbewegungen unter dem bloßen Einfluſſe des<lb/>
Erdmagnetismus</hi>.</head><lb/><p>Dagegen muß ich wenigſtens einen derjenigen Verſuche erzaͤh-<lb/>
len, wo electriſche Leiter ohne Magnet und ohne Einwirkung eines<lb/>
zweiten electriſchen Stromes in eine rotirende Bewegung geſetzt<lb/>
werden; dieſe Verſuche geben uns Veranlaſſung, dem Erdmagne-<lb/>
tismus eben die Wirkung wie electriſchen Stroͤmen, die wir uns<lb/>
als die Erde umkreiſend denken, beizulegen. <hirendition="#g">Schweigger</hi> hat<lb/>
folgenden ſehr belehrenden Verſuch angegeben. <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 188.</hi></hi>)<lb/>
iſt ein flaches Gefaͤß, das mit einer leitenden Fluͤſſigkeit gefuͤllt<lb/>
iſt. Die Leitungsdraͤthe <hirendition="#aq"><hirendition="#b">KEC, ZFD,</hi></hi> fuͤhren, durch Glas-<lb/>
roͤhren von dieſem fluͤſſigen Leiter getrennt, den poſitiven electri-<lb/>ſchen Strom von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">K</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> und leiten ihn von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">Z</hi></hi> wieder<lb/>
ab, ſo daß <hirendition="#aq"><hirendition="#b">K</hi></hi> die Kupferplatte, <hirendition="#aq"><hirendition="#b">Z</hi></hi> die Zinkplatte einer einfachen<lb/>
galvaniſchen Kette beruͤhren muͤßte. Dieſer electriſche Strom findet<lb/>ſeine Leitung von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> durch zwei auf den feinen Spitzen <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C,<lb/>
D,</hi></hi> horizontal vermittelſt metallener Huͤtchen aufgelegten Nadeln,<lb/>
die jede nur mit <hirendition="#g">einem</hi> Ende, indem naͤmlich die am einen Ende<lb/>
gebogene Spitze die Fluͤſſigkeit beruͤhrt, den Strom in die Fluͤſſig-<lb/>
keit hinuͤber leitet oder aus ihm aufnimmt. Iſt der Apparat ſo<lb/>
angeordnet und tauchen die Spitzen <hirendition="#aq"><hirendition="#b">n, q,</hi></hi> ein, waͤhrend der ent-<lb/>
gegengeſetzte Theil der Nadeln ohne Eintauchung durch ein Gegen-<lb/>
gewicht das Gleichgewicht erhaͤlt; ſo durchlaͤuft der poſitiv-elec-<lb/>
triſche Strom ſeinen Weg von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">K</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C,</hi></hi> dann von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">n</hi></hi> in<lb/>
der Nadel vom Drehungspuncte abwaͤrts, von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">n</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">q</hi></hi> in der<lb/>
Fluͤſſigkeit, von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">q</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> in der zweiten Nadel gegen den Dre-<lb/>
hungspunct zu, und vollendet endlich von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">D</hi></hi> nach <hirendition="#aq"><hirendition="#b">Z</hi></hi>ſeinen Kreis-<lb/>
lauf. Dieſe Nadeln ſieht man nun, ſobald der electriſche Strom<lb/>
in Thaͤtigkeit geſetzt iſt, Umlaͤufe um die Spitzen <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C, D,</hi></hi> nach ent-<lb/>
gegengeſetzten Richtungen machen und zwar ſo, daß die Nadel<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#b">m n,</hi></hi> in welcher der poſitive Strom vom Mittelpuncte abwaͤrts<lb/>
geht, ſich von Weſten durch Suͤden nach Oſten dreht, die andre<lb/>
dagegen in umgekehrter Richtung.</p><lb/></div></div></body></text></TEI>
[512/0526]
ger und andre im Queckſilber ſelbſt, wenn es electriſchen Stroͤ-
men zum Leiter dient, unter dem Einfluſſe des Magnetes haben
entſtehen ſehen.
Rotationsbewegungen unter dem bloßen Einfluſſe des
Erdmagnetismus.
Dagegen muß ich wenigſtens einen derjenigen Verſuche erzaͤh-
len, wo electriſche Leiter ohne Magnet und ohne Einwirkung eines
zweiten electriſchen Stromes in eine rotirende Bewegung geſetzt
werden; dieſe Verſuche geben uns Veranlaſſung, dem Erdmagne-
tismus eben die Wirkung wie electriſchen Stroͤmen, die wir uns
als die Erde umkreiſend denken, beizulegen. Schweigger hat
folgenden ſehr belehrenden Verſuch angegeben. AB (Fig. 188.)
iſt ein flaches Gefaͤß, das mit einer leitenden Fluͤſſigkeit gefuͤllt
iſt. Die Leitungsdraͤthe KEC, ZFD, fuͤhren, durch Glas-
roͤhren von dieſem fluͤſſigen Leiter getrennt, den poſitiven electri-
ſchen Strom von K nach C und leiten ihn von D nach Z wieder
ab, ſo daß K die Kupferplatte, Z die Zinkplatte einer einfachen
galvaniſchen Kette beruͤhren muͤßte. Dieſer electriſche Strom findet
ſeine Leitung von C nach D durch zwei auf den feinen Spitzen C,
D, horizontal vermittelſt metallener Huͤtchen aufgelegten Nadeln,
die jede nur mit einem Ende, indem naͤmlich die am einen Ende
gebogene Spitze die Fluͤſſigkeit beruͤhrt, den Strom in die Fluͤſſig-
keit hinuͤber leitet oder aus ihm aufnimmt. Iſt der Apparat ſo
angeordnet und tauchen die Spitzen n, q, ein, waͤhrend der ent-
gegengeſetzte Theil der Nadeln ohne Eintauchung durch ein Gegen-
gewicht das Gleichgewicht erhaͤlt; ſo durchlaͤuft der poſitiv-elec-
triſche Strom ſeinen Weg von K nach C, dann von C nach n in
der Nadel vom Drehungspuncte abwaͤrts, von n nach q in der
Fluͤſſigkeit, von q nach D in der zweiten Nadel gegen den Dre-
hungspunct zu, und vollendet endlich von D nach Z ſeinen Kreis-
lauf. Dieſe Nadeln ſieht man nun, ſobald der electriſche Strom
in Thaͤtigkeit geſetzt iſt, Umlaͤufe um die Spitzen C, D, nach ent-
gegengeſetzten Richtungen machen und zwar ſo, daß die Nadel
m n, in welcher der poſitive Strom vom Mittelpuncte abwaͤrts
geht, ſich von Weſten durch Suͤden nach Oſten dreht, die andre
dagegen in umgekehrter Richtung.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 512. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/526>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.