vorstellen, ihre Pole quer gegen die Richtung der Stangen wenden, also von keiner erheblichen Wirksamkeit werden.
Scorrsby gründet hierauf einen Rath, wie man nach dem Verluste der Magnetnadel, wenn man nur Messer oder an- dern Stahl bei sich hat, sich einen Magnet, also auch eine Ma- gnetnadel, verschaffen kann. Man stellt den Stahlstab in die doch ungefähr bekannte Richtung der magnetischen Neigung, und macht ihn durch Schläge magnetisch; kann man ihn dabei auf eine Masse weiches Eisen aufsetzen, so ist es noch besser, und wenn man so mehrere Magnete erhalten hat, kann man sie durch gegensei- tiges Bestreichen stärken.
Einfluß der Wärme auf den Magnet.
Schon Canton beobachtete, daß die Erwärmung die Kraft des Magnetes schwächt. Brachte er zwei Magnete in die Nähe einer Magnetnadel und beobachtete die Stellung, in welcher sie zur Ruhe kam; so folgte sie, sobald man den einen erwärmte, mehr der Anziehung oder Abstoßung des andern; der wärmere war also schwächer geworden. Eben dies ergiebt sich, wenn man die Oscillationen einer mehr oder minder erwärmten Magnet- nadel, die bloß der natürlichen Kraft des Erdmagnetismus un- terworfen ist, beobachtet; sie oscillirt langsamer, wenn sie warm ist. Kupfer fand, daß mit jedem Grade der Wärme die Kraft gleichmäßig abnahm, aber bei der Abkühlung sich nicht in dem- selben Grade, wie vorher, wieder erneuerte.
Bei der Weißglühehitze verliert ein magnetisirter Stahlstab alle Kraft und erlangt sie auch nach dem Abkühlen nicht wieder, wenn man ihn dann ungehärtet läßt. Wird der Stahl abgelöscht, so muß er dabei in einer mit dem magnetischen Aequator überein- stimmenden Lage sein, wenn er nicht schon hiedurch wieder etwas magnetisch werden soll. Auf diesen Umständen beruht die Schwie- rigkeit, eine zur Neigungsnadel bestimmte Stahlnadel völlig zu be- arbeiten und sie doch so lange, bis sie genau äquilibrirt ist, von allem Magnetismus frei zu erhalten. Aber nicht bloß diese Wir- kung hat das Glühen, sondern im Zustande des Weißglühens ist zugleich das Eisen ohne Wirksamkeit auf den Magnet, und dieses ist um so merkwürdiger, da ein weicher Eisenstab sich bei einer nur
vorſtellen, ihre Pole quer gegen die Richtung der Stangen wenden, alſo von keiner erheblichen Wirkſamkeit werden.
Scorrsby gruͤndet hierauf einen Rath, wie man nach dem Verluſte der Magnetnadel, wenn man nur Meſſer oder an- dern Stahl bei ſich hat, ſich einen Magnet, alſo auch eine Ma- gnetnadel, verſchaffen kann. Man ſtellt den Stahlſtab in die doch ungefaͤhr bekannte Richtung der magnetiſchen Neigung, und macht ihn durch Schlaͤge magnetiſch; kann man ihn dabei auf eine Maſſe weiches Eiſen aufſetzen, ſo iſt es noch beſſer, und wenn man ſo mehrere Magnete erhalten hat, kann man ſie durch gegenſei- tiges Beſtreichen ſtaͤrken.
Einfluß der Waͤrme auf den Magnet.
Schon Canton beobachtete, daß die Erwaͤrmung die Kraft des Magnetes ſchwaͤcht. Brachte er zwei Magnete in die Naͤhe einer Magnetnadel und beobachtete die Stellung, in welcher ſie zur Ruhe kam; ſo folgte ſie, ſobald man den einen erwaͤrmte, mehr der Anziehung oder Abſtoßung des andern; der waͤrmere war alſo ſchwaͤcher geworden. Eben dies ergiebt ſich, wenn man die Oſcillationen einer mehr oder minder erwaͤrmten Magnet- nadel, die bloß der natuͤrlichen Kraft des Erdmagnetismus un- terworfen iſt, beobachtet; ſie oſcillirt langſamer, wenn ſie warm iſt. Kupfer fand, daß mit jedem Grade der Waͤrme die Kraft gleichmaͤßig abnahm, aber bei der Abkuͤhlung ſich nicht in dem- ſelben Grade, wie vorher, wieder erneuerte.
Bei der Weißgluͤhehitze verliert ein magnetiſirter Stahlſtab alle Kraft und erlangt ſie auch nach dem Abkuͤhlen nicht wieder, wenn man ihn dann ungehaͤrtet laͤßt. Wird der Stahl abgeloͤſcht, ſo muß er dabei in einer mit dem magnetiſchen Aequator uͤberein- ſtimmenden Lage ſein, wenn er nicht ſchon hiedurch wieder etwas magnetiſch werden ſoll. Auf dieſen Umſtaͤnden beruht die Schwie- rigkeit, eine zur Neigungsnadel beſtimmte Stahlnadel voͤllig zu be- arbeiten und ſie doch ſo lange, bis ſie genau aͤquilibrirt iſt, von allem Magnetismus frei zu erhalten. Aber nicht bloß dieſe Wir- kung hat das Gluͤhen, ſondern im Zuſtande des Weißgluͤhens iſt zugleich das Eiſen ohne Wirkſamkeit auf den Magnet, und dieſes iſt um ſo merkwuͤrdiger, da ein weicher Eiſenſtab ſich bei einer nur
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vorſtellen, ihre Pole quer gegen die Richtung der Stangen wenden,
alſo von keiner erheblichen Wirkſamkeit werden.
Scorrsby gruͤndet hierauf einen Rath, wie man nach
dem Verluſte der Magnetnadel, wenn man nur Meſſer oder an-
dern Stahl bei ſich hat, ſich einen Magnet, alſo auch eine Ma-
gnetnadel, verſchaffen kann. Man ſtellt den Stahlſtab in die doch
ungefaͤhr bekannte Richtung der magnetiſchen Neigung, und macht
ihn durch Schlaͤge magnetiſch; kann man ihn dabei auf eine
Maſſe weiches Eiſen aufſetzen, ſo iſt es noch beſſer, und wenn man
ſo mehrere Magnete erhalten hat, kann man ſie durch gegenſei-
tiges Beſtreichen ſtaͤrken.
Einfluß der Waͤrme auf den Magnet.
Schon Canton beobachtete, daß die Erwaͤrmung die Kraft
des Magnetes ſchwaͤcht. Brachte er zwei Magnete in die Naͤhe
einer Magnetnadel und beobachtete die Stellung, in welcher ſie
zur Ruhe kam; ſo folgte ſie, ſobald man den einen erwaͤrmte,
mehr der Anziehung oder Abſtoßung des andern; der waͤrmere
war alſo ſchwaͤcher geworden. Eben dies ergiebt ſich, wenn man
die Oſcillationen einer mehr oder minder erwaͤrmten Magnet-
nadel, die bloß der natuͤrlichen Kraft des Erdmagnetismus un-
terworfen iſt, beobachtet; ſie oſcillirt langſamer, wenn ſie warm
iſt. Kupfer fand, daß mit jedem Grade der Waͤrme die Kraft
gleichmaͤßig abnahm, aber bei der Abkuͤhlung ſich nicht in dem-
ſelben Grade, wie vorher, wieder erneuerte.
Bei der Weißgluͤhehitze verliert ein magnetiſirter Stahlſtab
alle Kraft und erlangt ſie auch nach dem Abkuͤhlen nicht wieder,
wenn man ihn dann ungehaͤrtet laͤßt. Wird der Stahl abgeloͤſcht,
ſo muß er dabei in einer mit dem magnetiſchen Aequator uͤberein-
ſtimmenden Lage ſein, wenn er nicht ſchon hiedurch wieder etwas
magnetiſch werden ſoll. Auf dieſen Umſtaͤnden beruht die Schwie-
rigkeit, eine zur Neigungsnadel beſtimmte Stahlnadel voͤllig zu be-
arbeiten und ſie doch ſo lange, bis ſie genau aͤquilibrirt iſt, von
allem Magnetismus frei zu erhalten. Aber nicht bloß dieſe Wir-
kung hat das Gluͤhen, ſondern im Zuſtande des Weißgluͤhens iſt
zugleich das Eiſen ohne Wirkſamkeit auf den Magnet, und dieſes
iſt um ſo merkwuͤrdiger, da ein weicher Eiſenſtab ſich bei einer nur
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/471>, abgerufen am 13.11.2024.
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