Die Erscheinungen, die in andern Fällen hervorgehen, will ich hier nicht anführen, da die in ihnen statt findende Mannigfal- tigkeit noch nicht zu einer weitern Erklärung geführt hat. Auch in dem eben beschriebenen Experimente treten zuweilen neben den regelmäßigen Bewegungen noch andre ein, die von der zufälligen Lage der Dräthe gegen die Ränder des Quecksilbers abhängen.
Fünf und zwanzigste Vorlesung.
Zu den Erscheinungen, welche der electrische Strom der gal- vanischen Kette darbietet, gehört noch eine, die vielleicht an Merk- würdigkeit alle andern übertrifft, die Einwirkung des electrischen Stromes auf die Magnetnadel; aber von dieser kann ich nicht eher umständlich reden, bis ich Sie mit den Eigenschaften des Magnets und mit den mannigfaltigen Erscheinungen, welche der Magnet selbst und der Magnetismus der Erde uns darbietet, bekannt ge- macht habe.
Anziehende Kraft des Magnets.
Ich muß mit den bekanntesten Erscheinungen, die schon seit Jahrtausenden bekannt sind, anfangen, nämlich daß es einige Eisen-Erze giebt, welche die besondre Eigenschaft besitzen, Eisen bei der Berührung mit einer gewissen Gewalt festzuhalten und kleine Eisentheile auch aus der Ferne an sich zu ziehen. Dieses sind die natürlichen Magnete oder Magnetsteine. Ihre Wirkung geht nicht bloß durch die Luft bis in einige Ferne, sondern sie wird auch durch Glas, Holz und Metalle nicht aufgehalten, nur wenn man eine Eisenplatte zwischen den Magnet und die anzuziehende Eisenfeile bringt, zeigen sich die Wirkungen verändert und geschwächt. Die Stärke dieser Kraft ist bei den natürlichen Magneten sehr ungleich. Es giebt kleine Magnete, die dadurch, daß sie ein Ge- wicht tragen, welches gegen ihr eignes sehr groß ist, merkwürdig
Die Erſcheinungen, die in andern Faͤllen hervorgehen, will ich hier nicht anfuͤhren, da die in ihnen ſtatt findende Mannigfal- tigkeit noch nicht zu einer weitern Erklaͤrung gefuͤhrt hat. Auch in dem eben beſchriebenen Experimente treten zuweilen neben den regelmaͤßigen Bewegungen noch andre ein, die von der zufaͤlligen Lage der Draͤthe gegen die Raͤnder des Queckſilbers abhaͤngen.
Fuͤnf und zwanzigſte Vorleſung.
Zu den Erſcheinungen, welche der electriſche Strom der gal- vaniſchen Kette darbietet, gehoͤrt noch eine, die vielleicht an Merk- wuͤrdigkeit alle andern uͤbertrifft, die Einwirkung des electriſchen Stromes auf die Magnetnadel; aber von dieſer kann ich nicht eher umſtaͤndlich reden, bis ich Sie mit den Eigenſchaften des Magnets und mit den mannigfaltigen Erſcheinungen, welche der Magnet ſelbſt und der Magnetismus der Erde uns darbietet, bekannt ge- macht habe.
Anziehende Kraft des Magnets.
Ich muß mit den bekannteſten Erſcheinungen, die ſchon ſeit Jahrtauſenden bekannt ſind, anfangen, naͤmlich daß es einige Eiſen-Erze giebt, welche die beſondre Eigenſchaft beſitzen, Eiſen bei der Beruͤhrung mit einer gewiſſen Gewalt feſtzuhalten und kleine Eiſentheile auch aus der Ferne an ſich zu ziehen. Dieſes ſind die natuͤrlichen Magnete oder Magnetſteine. Ihre Wirkung geht nicht bloß durch die Luft bis in einige Ferne, ſondern ſie wird auch durch Glas, Holz und Metalle nicht aufgehalten, nur wenn man eine Eiſenplatte zwiſchen den Magnet und die anzuziehende Eiſenfeile bringt, zeigen ſich die Wirkungen veraͤndert und geſchwaͤcht. Die Staͤrke dieſer Kraft iſt bei den natuͤrlichen Magneten ſehr ungleich. Es giebt kleine Magnete, die dadurch, daß ſie ein Ge- wicht tragen, welches gegen ihr eignes ſehr groß iſt, merkwuͤrdig
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0421"n="407"/><p>Die Erſcheinungen, die in andern Faͤllen hervorgehen, will<lb/>
ich hier nicht anfuͤhren, da die in ihnen ſtatt findende Mannigfal-<lb/>
tigkeit noch nicht zu einer weitern Erklaͤrung gefuͤhrt hat. Auch<lb/>
in dem eben beſchriebenen Experimente treten zuweilen neben den<lb/>
regelmaͤßigen Bewegungen noch andre ein, die von der zufaͤlligen<lb/>
Lage der Draͤthe gegen die Raͤnder des Queckſilbers abhaͤngen.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#b">Fuͤnf und zwanzigſte Vorleſung</hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Zu den Erſcheinungen, welche der electriſche Strom der gal-<lb/>
vaniſchen Kette darbietet, gehoͤrt noch eine, die vielleicht an Merk-<lb/>
wuͤrdigkeit alle andern uͤbertrifft, die Einwirkung des electriſchen<lb/>
Stromes auf die Magnetnadel; aber von dieſer kann ich nicht eher<lb/>
umſtaͤndlich reden, bis ich Sie mit den Eigenſchaften des Magnets<lb/>
und mit den mannigfaltigen Erſcheinungen, welche der Magnet<lb/>ſelbſt und der Magnetismus der Erde uns darbietet, bekannt ge-<lb/>
macht habe.</p><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Anziehende Kraft des Magnets</hi>.</head><lb/><p>Ich muß mit den bekannteſten Erſcheinungen, die ſchon ſeit<lb/>
Jahrtauſenden bekannt ſind, anfangen, naͤmlich daß es einige<lb/>
Eiſen-Erze giebt, welche die beſondre Eigenſchaft beſitzen, Eiſen<lb/>
bei der Beruͤhrung mit einer gewiſſen Gewalt feſtzuhalten und<lb/>
kleine Eiſentheile auch aus der Ferne an ſich zu ziehen. Dieſes<lb/>ſind die natuͤrlichen Magnete oder Magnetſteine. Ihre Wirkung<lb/>
geht nicht bloß durch die Luft bis in einige Ferne, ſondern ſie wird<lb/>
auch durch Glas, Holz und Metalle nicht aufgehalten, nur wenn<lb/>
man eine Eiſenplatte zwiſchen den Magnet und die anzuziehende<lb/>
Eiſenfeile bringt, zeigen ſich die Wirkungen veraͤndert und geſchwaͤcht.<lb/>
Die Staͤrke dieſer Kraft iſt bei den natuͤrlichen Magneten ſehr<lb/>
ungleich. Es giebt kleine Magnete, die dadurch, daß ſie ein Ge-<lb/>
wicht tragen, welches gegen ihr eignes ſehr groß iſt, merkwuͤrdig<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[407/0421]
Die Erſcheinungen, die in andern Faͤllen hervorgehen, will
ich hier nicht anfuͤhren, da die in ihnen ſtatt findende Mannigfal-
tigkeit noch nicht zu einer weitern Erklaͤrung gefuͤhrt hat. Auch
in dem eben beſchriebenen Experimente treten zuweilen neben den
regelmaͤßigen Bewegungen noch andre ein, die von der zufaͤlligen
Lage der Draͤthe gegen die Raͤnder des Queckſilbers abhaͤngen.
Fuͤnf und zwanzigſte Vorleſung.
Zu den Erſcheinungen, welche der electriſche Strom der gal-
vaniſchen Kette darbietet, gehoͤrt noch eine, die vielleicht an Merk-
wuͤrdigkeit alle andern uͤbertrifft, die Einwirkung des electriſchen
Stromes auf die Magnetnadel; aber von dieſer kann ich nicht eher
umſtaͤndlich reden, bis ich Sie mit den Eigenſchaften des Magnets
und mit den mannigfaltigen Erſcheinungen, welche der Magnet
ſelbſt und der Magnetismus der Erde uns darbietet, bekannt ge-
macht habe.
Anziehende Kraft des Magnets.
Ich muß mit den bekannteſten Erſcheinungen, die ſchon ſeit
Jahrtauſenden bekannt ſind, anfangen, naͤmlich daß es einige
Eiſen-Erze giebt, welche die beſondre Eigenſchaft beſitzen, Eiſen
bei der Beruͤhrung mit einer gewiſſen Gewalt feſtzuhalten und
kleine Eiſentheile auch aus der Ferne an ſich zu ziehen. Dieſes
ſind die natuͤrlichen Magnete oder Magnetſteine. Ihre Wirkung
geht nicht bloß durch die Luft bis in einige Ferne, ſondern ſie wird
auch durch Glas, Holz und Metalle nicht aufgehalten, nur wenn
man eine Eiſenplatte zwiſchen den Magnet und die anzuziehende
Eiſenfeile bringt, zeigen ſich die Wirkungen veraͤndert und geſchwaͤcht.
Die Staͤrke dieſer Kraft iſt bei den natuͤrlichen Magneten ſehr
ungleich. Es giebt kleine Magnete, die dadurch, daß ſie ein Ge-
wicht tragen, welches gegen ihr eignes ſehr groß iſt, merkwuͤrdig
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/421>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.