Zink = + 12, gerade eben so wie bei der unmittelbaren Berührung von Zink und Silber.
Aus diesem Grunde erhält man am Condensator keine Spur von Electricität, wenn man die kupferne Condensatorplatte mit einer auf Kupfer liegenden Zinkplatte so berührt, daß dieses Kupfer mit der Erde in Verbindung steht, während das Zink bloß von den beiden Kupferplatten berührt wird. Mag nämlich immer das auf dem Kupfer liegende Zink seinen Vorzug an positiver Electri- cität haben, so ist doch nicht das mindeste Bestreben da, diese Electricität an die Condensatorplatte abzugeben, da der Ruhestand der electrischen Materien erst eintritt, wenn das Zink seinen ge- bührenden Ueberschuß an positiver Electricität hat, sowohl über das an der einen als an der andern Seite liegende Kupfer, und daher kömmt das obere Kupfer eben so gut auf den Nullzustand, als das untere. Aus diesem Grunde bedurften wir einer andern Condensatorplatte, um die dem Zink vom Kupfer her zu Theil gewordene Ladung auf den Condensator hinüber zu führen, weil das vom Kupfer her geladene Zink keine Spur von Bestreben zei- gen kann, seine Ladung an eben solches Kupfer abzugeben; wollte man also die Versuche mit Silber, Eisen, Blei, anstellen, so müßte man Condensatorplatten von jedem dieser verschiedenen Me- talle anwenden.
Wirkung der Leiter der zweiten Art.
Aber diese anscheinende Nothwendigkeit wird gehoben, wenn man einen Leiter der zweiten Art als zwischen liegenden Körper anwendet. Die feuchten Leiter nämlich, Wasser, Salz-Auflösun- gen, durchnäßtes Papier u. a., haben die Eigenschaft hier bloß als Leiter, nicht electromotorisch, zu wirken, und heißen daher Leiter der zweiten Art. Die Erfahrung zeigt dieß, und die Frage, ob gar keine von der bloßen Leitung verschiedene Wirkung hier ein- trete, kann für jetzt bei Seite gelassen werden. Diese Erfahrung liegt in folgendem Versuche. Sie wissen, daß eine Zinkplatte auf die kupferne Condensatorplatte keine positive Electricität hinübersen- det, wenn die Zinkplatte Z eine mit der Erde in Verbindung stehende Kupferplatte K berührend, (Fig. 102.) mit ihrer andern Seite die Condensatorplatte L berührt; aber bringen Sie jetzt ein genäßtes
Zink = + 12, gerade eben ſo wie bei der unmittelbaren Beruͤhrung von Zink und Silber.
Aus dieſem Grunde erhaͤlt man am Condenſator keine Spur von Electricitaͤt, wenn man die kupferne Condenſatorplatte mit einer auf Kupfer liegenden Zinkplatte ſo beruͤhrt, daß dieſes Kupfer mit der Erde in Verbindung ſteht, waͤhrend das Zink bloß von den beiden Kupferplatten beruͤhrt wird. Mag naͤmlich immer das auf dem Kupfer liegende Zink ſeinen Vorzug an poſitiver Electri- citaͤt haben, ſo iſt doch nicht das mindeſte Beſtreben da, dieſe Electricitaͤt an die Condenſatorplatte abzugeben, da der Ruheſtand der electriſchen Materien erſt eintritt, wenn das Zink ſeinen ge- buͤhrenden Ueberſchuß an poſitiver Electricitaͤt hat, ſowohl uͤber das an der einen als an der andern Seite liegende Kupfer, und daher koͤmmt das obere Kupfer eben ſo gut auf den Nullzuſtand, als das untere. Aus dieſem Grunde bedurften wir einer andern Condenſatorplatte, um die dem Zink vom Kupfer her zu Theil gewordene Ladung auf den Condenſator hinuͤber zu fuͤhren, weil das vom Kupfer her geladene Zink keine Spur von Beſtreben zei- gen kann, ſeine Ladung an eben ſolches Kupfer abzugeben; wollte man alſo die Verſuche mit Silber, Eiſen, Blei, anſtellen, ſo muͤßte man Condenſatorplatten von jedem dieſer verſchiedenen Me- talle anwenden.
Wirkung der Leiter der zweiten Art.
Aber dieſe anſcheinende Nothwendigkeit wird gehoben, wenn man einen Leiter der zweiten Art als zwiſchen liegenden Koͤrper anwendet. Die feuchten Leiter naͤmlich, Waſſer, Salz-Aufloͤſun- gen, durchnaͤßtes Papier u. a., haben die Eigenſchaft hier bloß als Leiter, nicht electromotoriſch, zu wirken, und heißen daher Leiter der zweiten Art. Die Erfahrung zeigt dieß, und die Frage, ob gar keine von der bloßen Leitung verſchiedene Wirkung hier ein- trete, kann fuͤr jetzt bei Seite gelaſſen werden. Dieſe Erfahrung liegt in folgendem Verſuche. Sie wiſſen, daß eine Zinkplatte auf die kupferne Condenſatorplatte keine poſitive Electricitaͤt hinuͤberſen- det, wenn die Zinkplatte Z eine mit der Erde in Verbindung ſtehende Kupferplatte K beruͤhrend, (Fig. 102.) mit ihrer andern Seite die Condenſatorplatte L beruͤhrt; aber bringen Sie jetzt ein genaͤßtes
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0348"n="334"/>
Zink = + 12, gerade eben ſo wie bei der unmittelbaren Beruͤhrung<lb/>
von Zink und Silber.</p><lb/><p>Aus dieſem Grunde erhaͤlt man am Condenſator keine Spur<lb/>
von Electricitaͤt, wenn man die kupferne Condenſatorplatte mit<lb/>
einer auf Kupfer liegenden Zinkplatte ſo beruͤhrt, daß dieſes Kupfer<lb/>
mit der Erde in Verbindung ſteht, waͤhrend das Zink bloß von<lb/>
den beiden Kupferplatten beruͤhrt wird. Mag naͤmlich immer das<lb/>
auf dem Kupfer liegende Zink ſeinen Vorzug an poſitiver Electri-<lb/>
citaͤt haben, ſo iſt doch nicht das mindeſte Beſtreben da, dieſe<lb/>
Electricitaͤt an die Condenſatorplatte abzugeben, da der Ruheſtand<lb/>
der electriſchen Materien erſt eintritt, wenn das Zink ſeinen ge-<lb/>
buͤhrenden Ueberſchuß an poſitiver Electricitaͤt hat, ſowohl uͤber<lb/>
das an der einen als an der andern Seite liegende Kupfer, und<lb/>
daher koͤmmt das obere Kupfer eben ſo gut auf den Nullzuſtand,<lb/>
als das untere. Aus dieſem Grunde bedurften wir einer andern<lb/>
Condenſatorplatte, um die dem Zink vom Kupfer her zu Theil<lb/>
gewordene Ladung auf den Condenſator hinuͤber zu fuͤhren, weil<lb/>
das vom Kupfer her geladene Zink keine Spur von Beſtreben zei-<lb/>
gen kann, ſeine Ladung an eben ſolches Kupfer abzugeben; wollte<lb/>
man alſo die Verſuche mit Silber, Eiſen, Blei, anſtellen, ſo<lb/>
muͤßte man Condenſatorplatten von jedem dieſer verſchiedenen Me-<lb/>
talle anwenden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Wirkung der Leiter der zweiten Art</hi>.</head><lb/><p>Aber dieſe anſcheinende Nothwendigkeit wird gehoben, wenn<lb/>
man einen Leiter der zweiten Art als zwiſchen liegenden Koͤrper<lb/>
anwendet. Die feuchten Leiter naͤmlich, Waſſer, Salz-Aufloͤſun-<lb/>
gen, durchnaͤßtes Papier u. a., haben die Eigenſchaft hier bloß als<lb/>
Leiter, nicht electromotoriſch, zu wirken, und heißen daher Leiter<lb/>
der zweiten Art. Die Erfahrung zeigt dieß, und die Frage, ob<lb/>
gar keine von der bloßen Leitung verſchiedene Wirkung hier ein-<lb/>
trete, kann fuͤr jetzt bei Seite gelaſſen werden. Dieſe Erfahrung<lb/>
liegt in folgendem Verſuche. Sie wiſſen, daß eine Zinkplatte auf<lb/>
die kupferne Condenſatorplatte keine poſitive Electricitaͤt hinuͤberſen-<lb/>
det, wenn die Zinkplatte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">Z</hi></hi> eine mit der Erde in Verbindung ſtehende<lb/>
Kupferplatte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">K</hi></hi> beruͤhrend, (<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 102.</hi></hi>) mit ihrer andern Seite die<lb/>
Condenſatorplatte <hirendition="#aq"><hirendition="#b">L</hi></hi> beruͤhrt; aber bringen Sie jetzt ein genaͤßtes<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[334/0348]
Zink = + 12, gerade eben ſo wie bei der unmittelbaren Beruͤhrung
von Zink und Silber.
Aus dieſem Grunde erhaͤlt man am Condenſator keine Spur
von Electricitaͤt, wenn man die kupferne Condenſatorplatte mit
einer auf Kupfer liegenden Zinkplatte ſo beruͤhrt, daß dieſes Kupfer
mit der Erde in Verbindung ſteht, waͤhrend das Zink bloß von
den beiden Kupferplatten beruͤhrt wird. Mag naͤmlich immer das
auf dem Kupfer liegende Zink ſeinen Vorzug an poſitiver Electri-
citaͤt haben, ſo iſt doch nicht das mindeſte Beſtreben da, dieſe
Electricitaͤt an die Condenſatorplatte abzugeben, da der Ruheſtand
der electriſchen Materien erſt eintritt, wenn das Zink ſeinen ge-
buͤhrenden Ueberſchuß an poſitiver Electricitaͤt hat, ſowohl uͤber
das an der einen als an der andern Seite liegende Kupfer, und
daher koͤmmt das obere Kupfer eben ſo gut auf den Nullzuſtand,
als das untere. Aus dieſem Grunde bedurften wir einer andern
Condenſatorplatte, um die dem Zink vom Kupfer her zu Theil
gewordene Ladung auf den Condenſator hinuͤber zu fuͤhren, weil
das vom Kupfer her geladene Zink keine Spur von Beſtreben zei-
gen kann, ſeine Ladung an eben ſolches Kupfer abzugeben; wollte
man alſo die Verſuche mit Silber, Eiſen, Blei, anſtellen, ſo
muͤßte man Condenſatorplatten von jedem dieſer verſchiedenen Me-
talle anwenden.
Wirkung der Leiter der zweiten Art.
Aber dieſe anſcheinende Nothwendigkeit wird gehoben, wenn
man einen Leiter der zweiten Art als zwiſchen liegenden Koͤrper
anwendet. Die feuchten Leiter naͤmlich, Waſſer, Salz-Aufloͤſun-
gen, durchnaͤßtes Papier u. a., haben die Eigenſchaft hier bloß als
Leiter, nicht electromotoriſch, zu wirken, und heißen daher Leiter
der zweiten Art. Die Erfahrung zeigt dieß, und die Frage, ob
gar keine von der bloßen Leitung verſchiedene Wirkung hier ein-
trete, kann fuͤr jetzt bei Seite gelaſſen werden. Dieſe Erfahrung
liegt in folgendem Verſuche. Sie wiſſen, daß eine Zinkplatte auf
die kupferne Condenſatorplatte keine poſitive Electricitaͤt hinuͤberſen-
det, wenn die Zinkplatte Z eine mit der Erde in Verbindung ſtehende
Kupferplatte K beruͤhrend, (Fig. 102.) mit ihrer andern Seite die
Condenſatorplatte L beruͤhrt; aber bringen Sie jetzt ein genaͤßtes
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/348>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.