Noch eine Erscheinung der Electricität im luftleeren Raume ist sehr bekannt, nämlich die des leuchtenden Barometers. Wenn man das Quecksilber in der Barometerröhre den luftleeren Raum durchlaufen läßt, so bringt das Reiben desselben am Glase Electri- cität hervor, die man durch ein weißliches, nur im Dunkeln sicht- bares, Licht wahrnimmt.
Wirkung der Electricität auf den Geruch.
Wenn eine nicht zu schwache Electrisirmaschine eine Zeit lang durch Ueberschlagen von Funken oder Ausströmen der Electricität in die Luft wirksam gewesen ist; so bemerkt man einen eigenthüm- lichen, -- phosphorischen, Geruch, der ohne Zweifel Wirkung der Electricität ist, doch wissen wir nicht, welchen Antheil die Metalle hieran haben, durch welche wir fast immer die Ausströmungen der Electricität statt finden lassen.
Mittel, um starke Wirkungen der Electricität her- vorzubringen.
Um bei den bald zu erwähnenden starken Wirkungen der Electricität nicht durch die Erzählung der Mittel unterbrochen zu werden, deren man sich, um sie zu bewirken, bedient hat, will ich hier einige Nachrichten, theils von den Instrumenten, die hiezu brauchbar sind, theils von der großen Electrisirmaschine van Ma- rums einschalten.
Bei den meisten der folgenden Versuche kömmt es darauf an, einen starken Entladungsfunken auf bestimmte Gegenstände hin zu leiten, und dazu ist, wenn nicht von allzu langen Dräthen oder andern sehr großen Gegenständen die Rede ist, Henley's allge- meiner Auslader vorzüglich bequem. Sein Zweck ist, die beiden Kugeln (Fig. 92.) A, B, einander so zu nähern, daß sie den Ge- genstand, welchen der Schlag treffen soll, zwischen sich haben, und sie dann vermittelst der Leiter AC, BD, mit den beiden Belegun- gen der Batterie in Verbindung zu setzen. Um diese Zwecke zu erreichen, ruhen jene Leiter auf Glassäulen EF, GH, und lassen sich theils durch Hin- und Herschieben in den Fassungen I, K, in die gehörige Entfernung, theils durch Drehung bei I, K, in alle willkührliche Lagen bringen. Man kann nun zwischen den Kugeln
Noch eine Erſcheinung der Electricitaͤt im luftleeren Raume iſt ſehr bekannt, naͤmlich die des leuchtenden Barometers. Wenn man das Queckſilber in der Barometerroͤhre den luftleeren Raum durchlaufen laͤßt, ſo bringt das Reiben deſſelben am Glaſe Electri- citaͤt hervor, die man durch ein weißliches, nur im Dunkeln ſicht- bares, Licht wahrnimmt.
Wirkung der Electricitaͤt auf den Geruch.
Wenn eine nicht zu ſchwache Electriſirmaſchine eine Zeit lang durch Ueberſchlagen von Funken oder Ausſtroͤmen der Electricitaͤt in die Luft wirkſam geweſen iſt; ſo bemerkt man einen eigenthuͤm- lichen, — phosphoriſchen, Geruch, der ohne Zweifel Wirkung der Electricitaͤt iſt, doch wiſſen wir nicht, welchen Antheil die Metalle hieran haben, durch welche wir faſt immer die Ausſtroͤmungen der Electricitaͤt ſtatt finden laſſen.
Mittel, um ſtarke Wirkungen der Electricitaͤt her- vorzubringen.
Um bei den bald zu erwaͤhnenden ſtarken Wirkungen der Electricitaͤt nicht durch die Erzaͤhlung der Mittel unterbrochen zu werden, deren man ſich, um ſie zu bewirken, bedient hat, will ich hier einige Nachrichten, theils von den Inſtrumenten, die hiezu brauchbar ſind, theils von der großen Electriſirmaſchine van Ma- rums einſchalten.
Bei den meiſten der folgenden Verſuche koͤmmt es darauf an, einen ſtarken Entladungsfunken auf beſtimmte Gegenſtaͤnde hin zu leiten, und dazu iſt, wenn nicht von allzu langen Draͤthen oder andern ſehr großen Gegenſtaͤnden die Rede iſt, Henley's allge- meiner Auslader vorzuͤglich bequem. Sein Zweck iſt, die beiden Kugeln (Fig. 92.) A, B, einander ſo zu naͤhern, daß ſie den Ge- genſtand, welchen der Schlag treffen ſoll, zwiſchen ſich haben, und ſie dann vermittelſt der Leiter AC, BD, mit den beiden Belegun- gen der Batterie in Verbindung zu ſetzen. Um dieſe Zwecke zu erreichen, ruhen jene Leiter auf Glasſaͤulen EF, GH, und laſſen ſich theils durch Hin- und Herſchieben in den Faſſungen I, K, in die gehoͤrige Entfernung, theils durch Drehung bei I, K, in alle willkuͤhrliche Lagen bringen. Man kann nun zwiſchen den Kugeln
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Noch eine Erſcheinung der Electricitaͤt im luftleeren Raume
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man das Queckſilber in der Barometerroͤhre den luftleeren Raum
durchlaufen laͤßt, ſo bringt das Reiben deſſelben am Glaſe Electri-
citaͤt hervor, die man durch ein weißliches, nur im Dunkeln ſicht-
bares, Licht wahrnimmt.
Wirkung der Electricitaͤt auf den Geruch.
Wenn eine nicht zu ſchwache Electriſirmaſchine eine Zeit lang
durch Ueberſchlagen von Funken oder Ausſtroͤmen der Electricitaͤt
in die Luft wirkſam geweſen iſt; ſo bemerkt man einen eigenthuͤm-
lichen, — phosphoriſchen, Geruch, der ohne Zweifel Wirkung der
Electricitaͤt iſt, doch wiſſen wir nicht, welchen Antheil die Metalle
hieran haben, durch welche wir faſt immer die Ausſtroͤmungen der
Electricitaͤt ſtatt finden laſſen.
Mittel, um ſtarke Wirkungen der Electricitaͤt her-
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Um bei den bald zu erwaͤhnenden ſtarken Wirkungen der
Electricitaͤt nicht durch die Erzaͤhlung der Mittel unterbrochen zu
werden, deren man ſich, um ſie zu bewirken, bedient hat, will ich
hier einige Nachrichten, theils von den Inſtrumenten, die hiezu
brauchbar ſind, theils von der großen Electriſirmaſchine van Ma-
rums einſchalten.
Bei den meiſten der folgenden Verſuche koͤmmt es darauf an,
einen ſtarken Entladungsfunken auf beſtimmte Gegenſtaͤnde hin
zu leiten, und dazu iſt, wenn nicht von allzu langen Draͤthen oder
andern ſehr großen Gegenſtaͤnden die Rede iſt, Henley's allge-
meiner Auslader vorzuͤglich bequem. Sein Zweck iſt, die beiden
Kugeln (Fig. 92.) A, B, einander ſo zu naͤhern, daß ſie den Ge-
genſtand, welchen der Schlag treffen ſoll, zwiſchen ſich haben, und
ſie dann vermittelſt der Leiter AC, BD, mit den beiden Belegun-
gen der Batterie in Verbindung zu ſetzen. Um dieſe Zwecke zu
erreichen, ruhen jene Leiter auf Glasſaͤulen EF, GH, und laſſen
ſich theils durch Hin- und Herſchieben in den Faſſungen I, K, in
die gehoͤrige Entfernung, theils durch Drehung bei I, K, in alle
willkuͤhrliche Lagen bringen. Man kann nun zwiſchen den Kugeln
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/312>, abgerufen am 21.11.2024.
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