ohne alle Correction eine Reihe solcher Versuche hinter einander anstellen, da es aber nie statt findet, daß nicht einige Vermin- derung der Electricität erfolgte, so muß man hierauf bei den nach einander folgenden Versuchen Rücksicht nehmen.
Jene Gesetze finden bei der positiven und bei der negativen Electricität auf gleiche Art statt, und geben uns die Regeln, nach welchen wir die Austheilung der electrischen Materie in den Kör- pern berechnen können.
Funfzehnte Vorlesung.
Electrische Erscheinungen durch Vertheilung.
Die abstoßende Kraft, mit welcher jede der beiden electrischen Materien auf ihre eignen Theilchen wirkt, so wie die anziehende Kraft, die jede auf die entgegengesetzte ausübt, macht sich schon da merklich, wo auch kein Uebergang der Electricität statt findet. Die Erscheinungen, die daraus hervorgehen, nennt man electrische Erscheinungen durch Vertheilung, weil sie in einem leitenden Körper dadurch bewirkt werden, daß, ohne Hinzukommen neuer electrischer Materie, die in demselben vorhandene sich un- gleich austheilt, und so am einen Ende die positive, am andern Ende die negative als wirksam hervortritt.
Wenn man einem nicht allzu kurzen, isolirten Leiter AB (Fig. 52.) in C eine geriebene Glasröhre nähert, ohne sie so nahe zu bringen, daß durch ein Uebergehen der Electricität von der electrisirten Glasröhre auf den Leiter dieser mitgetheilte Electricität erhalten könnte; so sieht man dennoch die bei A und bei B ange- hängten Kugeln aus einander gehen, und also Spuren einer in dem Leiter AB sich zeigenden Electricität. Zieht man die Röhre C wieder in größere Ferne zurück, ohne den Leiter AB zu berüh- ren, so hören jene Abstoßungen auf und der Leiter AB ist ohne merkbare Electricität, so wie er es vor dem Versuche war. Aber nun nähere man diesem unelectrisirten und isolirten Leiter AB
ohne alle Correction eine Reihe ſolcher Verſuche hinter einander anſtellen, da es aber nie ſtatt findet, daß nicht einige Vermin- derung der Electricitaͤt erfolgte, ſo muß man hierauf bei den nach einander folgenden Verſuchen Ruͤckſicht nehmen.
Jene Geſetze finden bei der poſitiven und bei der negativen Electricitaͤt auf gleiche Art ſtatt, und geben uns die Regeln, nach welchen wir die Austheilung der electriſchen Materie in den Koͤr- pern berechnen koͤnnen.
Funfzehnte Vorleſung.
Electriſche Erſcheinungen durch Vertheilung.
Die abſtoßende Kraft, mit welcher jede der beiden electriſchen Materien auf ihre eignen Theilchen wirkt, ſo wie die anziehende Kraft, die jede auf die entgegengeſetzte ausuͤbt, macht ſich ſchon da merklich, wo auch kein Uebergang der Electricitaͤt ſtatt findet. Die Erſcheinungen, die daraus hervorgehen, nennt man electriſche Erſcheinungen durch Vertheilung, weil ſie in einem leitenden Koͤrper dadurch bewirkt werden, daß, ohne Hinzukommen neuer electriſcher Materie, die in demſelben vorhandene ſich un- gleich austheilt, und ſo am einen Ende die poſitive, am andern Ende die negative als wirkſam hervortritt.
Wenn man einem nicht allzu kurzen, iſolirten Leiter AB (Fig. 52.) in C eine geriebene Glasroͤhre naͤhert, ohne ſie ſo nahe zu bringen, daß durch ein Uebergehen der Electricitaͤt von der electriſirten Glasroͤhre auf den Leiter dieſer mitgetheilte Electricitaͤt erhalten koͤnnte; ſo ſieht man dennoch die bei A und bei B ange- haͤngten Kugeln aus einander gehen, und alſo Spuren einer in dem Leiter AB ſich zeigenden Electricitaͤt. Zieht man die Roͤhre C wieder in groͤßere Ferne zuruͤck, ohne den Leiter AB zu beruͤh- ren, ſo hoͤren jene Abſtoßungen auf und der Leiter AB iſt ohne merkbare Electricitaͤt, ſo wie er es vor dem Verſuche war. Aber nun naͤhere man dieſem unelectriſirten und iſolirten Leiter AB
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0258"n="244"/>
ohne alle Correction eine Reihe ſolcher Verſuche hinter einander<lb/>
anſtellen, da es aber nie ſtatt findet, daß nicht einige Vermin-<lb/>
derung der Electricitaͤt erfolgte, ſo muß man hierauf bei den nach<lb/>
einander folgenden Verſuchen Ruͤckſicht nehmen.</p><lb/><p>Jene Geſetze finden bei der poſitiven und bei der negativen<lb/>
Electricitaͤt auf gleiche Art ſtatt, und geben uns die Regeln, nach<lb/>
welchen wir die Austheilung der electriſchen Materie in den Koͤr-<lb/>
pern berechnen koͤnnen.</p></div></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="1"><head><hirendition="#g"><hirendition="#b">Funfzehnte Vorleſung</hi></hi>.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="2"><head><hirendition="#g">Electriſche Erſcheinungen durch Vertheilung</hi>.</head><lb/><p>Die abſtoßende Kraft, mit welcher jede der beiden electriſchen<lb/>
Materien auf ihre eignen Theilchen wirkt, ſo wie die anziehende<lb/>
Kraft, die jede auf die entgegengeſetzte ausuͤbt, macht ſich ſchon<lb/>
da merklich, wo auch kein Uebergang der Electricitaͤt ſtatt findet.<lb/>
Die Erſcheinungen, die daraus hervorgehen, nennt man electriſche<lb/><hirendition="#g">Erſcheinungen durch Vertheilung</hi>, weil ſie in einem<lb/>
leitenden Koͤrper dadurch bewirkt werden, daß, ohne Hinzukommen<lb/>
neuer electriſcher Materie, die in demſelben vorhandene ſich un-<lb/>
gleich austheilt, und ſo am einen Ende die poſitive, am andern<lb/>
Ende die negative als wirkſam hervortritt.</p><lb/><p>Wenn man einem nicht allzu kurzen, iſolirten Leiter <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi><lb/>
(<hirendition="#aq"><hirendition="#b">Fig. 52.</hi></hi>) in <hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> eine geriebene Glasroͤhre naͤhert, ohne ſie ſo nahe<lb/>
zu bringen, daß durch ein Uebergehen der Electricitaͤt von der<lb/>
electriſirten Glasroͤhre auf den Leiter dieſer mitgetheilte Electricitaͤt<lb/>
erhalten koͤnnte; ſo ſieht man dennoch die bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">A</hi></hi> und bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">B</hi></hi> ange-<lb/>
haͤngten Kugeln aus einander gehen, und alſo Spuren einer in<lb/>
dem Leiter <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi>ſich zeigenden Electricitaͤt. Zieht man die Roͤhre<lb/><hirendition="#aq"><hirendition="#b">C</hi></hi> wieder in groͤßere Ferne zuruͤck, ohne den Leiter <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> zu beruͤh-<lb/>
ren, ſo hoͤren jene Abſtoßungen auf und der Leiter <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi> iſt ohne<lb/>
merkbare Electricitaͤt, ſo wie er es vor dem Verſuche war. Aber<lb/>
nun naͤhere man dieſem unelectriſirten und iſolirten Leiter <hirendition="#aq"><hirendition="#b">AB</hi></hi><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[244/0258]
ohne alle Correction eine Reihe ſolcher Verſuche hinter einander
anſtellen, da es aber nie ſtatt findet, daß nicht einige Vermin-
derung der Electricitaͤt erfolgte, ſo muß man hierauf bei den nach
einander folgenden Verſuchen Ruͤckſicht nehmen.
Jene Geſetze finden bei der poſitiven und bei der negativen
Electricitaͤt auf gleiche Art ſtatt, und geben uns die Regeln, nach
welchen wir die Austheilung der electriſchen Materie in den Koͤr-
pern berechnen koͤnnen.
Funfzehnte Vorleſung.
Electriſche Erſcheinungen durch Vertheilung.
Die abſtoßende Kraft, mit welcher jede der beiden electriſchen
Materien auf ihre eignen Theilchen wirkt, ſo wie die anziehende
Kraft, die jede auf die entgegengeſetzte ausuͤbt, macht ſich ſchon
da merklich, wo auch kein Uebergang der Electricitaͤt ſtatt findet.
Die Erſcheinungen, die daraus hervorgehen, nennt man electriſche
Erſcheinungen durch Vertheilung, weil ſie in einem
leitenden Koͤrper dadurch bewirkt werden, daß, ohne Hinzukommen
neuer electriſcher Materie, die in demſelben vorhandene ſich un-
gleich austheilt, und ſo am einen Ende die poſitive, am andern
Ende die negative als wirkſam hervortritt.
Wenn man einem nicht allzu kurzen, iſolirten Leiter AB
(Fig. 52.) in C eine geriebene Glasroͤhre naͤhert, ohne ſie ſo nahe
zu bringen, daß durch ein Uebergehen der Electricitaͤt von der
electriſirten Glasroͤhre auf den Leiter dieſer mitgetheilte Electricitaͤt
erhalten koͤnnte; ſo ſieht man dennoch die bei A und bei B ange-
haͤngten Kugeln aus einander gehen, und alſo Spuren einer in
dem Leiter AB ſich zeigenden Electricitaͤt. Zieht man die Roͤhre
C wieder in groͤßere Ferne zuruͤck, ohne den Leiter AB zu beruͤh-
ren, ſo hoͤren jene Abſtoßungen auf und der Leiter AB iſt ohne
merkbare Electricitaͤt, ſo wie er es vor dem Verſuche war. Aber
nun naͤhere man dieſem unelectriſirten und iſolirten Leiter AB
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 244. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/258>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.