offenbar von der in den Lufttheilchen d, e, enthaltenen Electricität nach entgegen gesetzten Richtungen gezogen, und die Einwirkung der Theilchen a, die nach beiden Seiten gleich gezogen werden, kömmt nicht in Betrachtung.
Diese Theorie empfiehlt sich durch ihre Einfachheit, indem nur eine electrische Materie angenommen, und der Ueberfluß und Mangel, das + E und - E, wozwischen der natürliche Zustand als Null, weder Anhäufung noch Mangel, liegt, im eigentlichen Sinne verstanden wird. In der Folge bieten sich indeß mehrere Zweifel gegen diese Ansicht dar, und obgleich sie bei den zunächst anzuführenden Erscheinungen beinahe ebenso gut als die zweite Theorie ausreicht, so ist man doch oft genöthigt, der Voraussetzung, daß es zwei electrische Materien giebt, den Vorzug zuzugestehen.
Dualistische Theorie.
Ein sich sogleich darbietender, und von den Gegnern Frank- lins sehr hervorgehobener Zweifel ist der, daß die Wirkungs-Art des Mangels an Electricität so vollkommen der Wirkung des Ueber- flusses gleich ist, so sehr, daß man durchaus nicht mit Gewißheit sagen kann, ob wirklich die Glas-Electricität als die wahrhaft positive, als Anhäufung electrischer Materie, anzusehen sei. Die Gründe, welche Franklin bestimmten, der Glas-Electricität diesen Namen der positiven beizulegen, die in dem Ansehen des aus Spitzen ausstrahlenden Lichtes, in der Stärke und Richtung des Funkens u. s. w. liegen, sind, wie ich künftig noch anführen werde, keinesweges entscheidend. Schon Symmer fand es daher angemessener, zwei electrische Materien anzunehmen, die ich die positive und die negative Materie nennen werde, obgleich sie hier alle beide als gleich eigenthümlich angesehen werden.
Da die Erfahrung uns zeigt, daß beide electrische Zustände aus dem natürlichen Zustande der Körper mit gleicher Leichtigkeit hervorgehen, so sind wir genöthiget, bei der Voraussetzung zweier electrischer Materien anzunehmen, daß die Körper in ihrem natür- lichen Zustande beide electrische Materien enthalten, daß diese aber da, weil sie sich gegenseitig sehr stark anziehen, sich in einem gebun- denen Zustande befinden, keine sich kenntlich macht, weil die eine
offenbar von der in den Lufttheilchen d, e, enthaltenen Electricitaͤt nach entgegen geſetzten Richtungen gezogen, und die Einwirkung der Theilchen a, die nach beiden Seiten gleich gezogen werden, koͤmmt nicht in Betrachtung.
Dieſe Theorie empfiehlt ſich durch ihre Einfachheit, indem nur eine electriſche Materie angenommen, und der Ueberfluß und Mangel, das + E und - E, wozwiſchen der natuͤrliche Zuſtand als Null, weder Anhaͤufung noch Mangel, liegt, im eigentlichen Sinne verſtanden wird. In der Folge bieten ſich indeß mehrere Zweifel gegen dieſe Anſicht dar, und obgleich ſie bei den zunaͤchſt anzufuͤhrenden Erſcheinungen beinahe ebenſo gut als die zweite Theorie ausreicht, ſo iſt man doch oft genoͤthigt, der Vorausſetzung, daß es zwei electriſche Materien giebt, den Vorzug zuzugeſtehen.
Dualiſtiſche Theorie.
Ein ſich ſogleich darbietender, und von den Gegnern Frank- lins ſehr hervorgehobener Zweifel iſt der, daß die Wirkungs-Art des Mangels an Electricitaͤt ſo vollkommen der Wirkung des Ueber- fluſſes gleich iſt, ſo ſehr, daß man durchaus nicht mit Gewißheit ſagen kann, ob wirklich die Glas-Electricitaͤt als die wahrhaft poſitive, als Anhaͤufung electriſcher Materie, anzuſehen ſei. Die Gruͤnde, welche Franklin beſtimmten, der Glas-Electricitaͤt dieſen Namen der poſitiven beizulegen, die in dem Anſehen des aus Spitzen ausſtrahlenden Lichtes, in der Staͤrke und Richtung des Funkens u. ſ. w. liegen, ſind, wie ich kuͤnftig noch anfuͤhren werde, keinesweges entſcheidend. Schon Symmer fand es daher angemeſſener, zwei electriſche Materien anzunehmen, die ich die poſitive und die negative Materie nennen werde, obgleich ſie hier alle beide als gleich eigenthuͤmlich angeſehen werden.
Da die Erfahrung uns zeigt, daß beide electriſche Zuſtaͤnde aus dem natuͤrlichen Zuſtande der Koͤrper mit gleicher Leichtigkeit hervorgehen, ſo ſind wir genoͤthiget, bei der Vorausſetzung zweier electriſcher Materien anzunehmen, daß die Koͤrper in ihrem natuͤr- lichen Zuſtande beide electriſche Materien enthalten, daß dieſe aber da, weil ſie ſich gegenſeitig ſehr ſtark anziehen, ſich in einem gebun- denen Zuſtande befinden, keine ſich kenntlich macht, weil die eine
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offenbar von der in den Lufttheilchen d, e, enthaltenen Electricitaͤt
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koͤmmt nicht in Betrachtung.
Dieſe Theorie empfiehlt ſich durch ihre Einfachheit, indem
nur eine electriſche Materie angenommen, und der Ueberfluß und
Mangel, das + E und - E, wozwiſchen der natuͤrliche Zuſtand
als Null, weder Anhaͤufung noch Mangel, liegt, im eigentlichen
Sinne verſtanden wird. In der Folge bieten ſich indeß mehrere
Zweifel gegen dieſe Anſicht dar, und obgleich ſie bei den zunaͤchſt
anzufuͤhrenden Erſcheinungen beinahe ebenſo gut als die zweite
Theorie ausreicht, ſo iſt man doch oft genoͤthigt, der Vorausſetzung,
daß es zwei electriſche Materien giebt, den Vorzug zuzugeſtehen.
Dualiſtiſche Theorie.
Ein ſich ſogleich darbietender, und von den Gegnern Frank-
lins ſehr hervorgehobener Zweifel iſt der, daß die Wirkungs-Art
des Mangels an Electricitaͤt ſo vollkommen der Wirkung des Ueber-
fluſſes gleich iſt, ſo ſehr, daß man durchaus nicht mit Gewißheit
ſagen kann, ob wirklich die Glas-Electricitaͤt als die wahrhaft
poſitive, als Anhaͤufung electriſcher Materie, anzuſehen ſei. Die
Gruͤnde, welche Franklin beſtimmten, der Glas-Electricitaͤt
dieſen Namen der poſitiven beizulegen, die in dem Anſehen des
aus Spitzen ausſtrahlenden Lichtes, in der Staͤrke und Richtung
des Funkens u. ſ. w. liegen, ſind, wie ich kuͤnftig noch anfuͤhren
werde, keinesweges entſcheidend. Schon Symmer fand es
daher angemeſſener, zwei electriſche Materien anzunehmen, die ich
die poſitive und die negative Materie nennen werde, obgleich ſie
hier alle beide als gleich eigenthuͤmlich angeſehen werden.
Da die Erfahrung uns zeigt, daß beide electriſche Zuſtaͤnde
aus dem natuͤrlichen Zuſtande der Koͤrper mit gleicher Leichtigkeit
hervorgehen, ſo ſind wir genoͤthiget, bei der Vorausſetzung zweier
electriſcher Materien anzunehmen, daß die Koͤrper in ihrem natuͤr-
lichen Zuſtande beide electriſche Materien enthalten, daß dieſe aber
da, weil ſie ſich gegenſeitig ſehr ſtark anziehen, ſich in einem gebun-
denen Zuſtande befinden, keine ſich kenntlich macht, weil die eine
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Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/253>, abgerufen am 13.11.2024.
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