Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.Fig. 42. auf, und gebraucht sie, wenn der Körper FG, der auf Entgegengesetzte Electricitäten der beiden geriebenen Körper. Die Frage, ob bei der Reibung die positive oder die negative *) Saxtorph bemerkt, es gebe auch hier Ausnahmen, indem
zwei an einander geriebene Federkiele zuweilen beide positiv werden. Ich habe die Behauptung richtig gefunden, obgleich ich in den meisten Fäl- len die eine Feder + E, die andre - E finde, ohne daß ein Grund, warum diese Verschiedenheit hervorgeht, erhellte. Aber jener Erschei- nung ungeachtet, die auf irgend etwas Zufälligem beruhen muß, kann man die Regel wohl unbeschränkt aussprechen. Fig. 42. auf, und gebraucht ſie, wenn der Koͤrper FG, der auf Entgegengeſetzte Electricitaͤten der beiden geriebenen Koͤrper. Die Frage, ob bei der Reibung die poſitive oder die negative *) Saxtorph bemerkt, es gebe auch hier Ausnahmen, indem
zwei an einander geriebene Federkiele zuweilen beide poſitiv werden. Ich habe die Behauptung richtig gefunden, obgleich ich in den meiſten Faͤl- len die eine Feder + E, die andre - E finde, ohne daß ein Grund, warum dieſe Verſchiedenheit hervorgeht, erhellte. Aber jener Erſchei- nung ungeachtet, die auf irgend etwas Zufaͤlligem beruhen muß, kann man die Regel wohl unbeſchraͤnkt ausſprechen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0236" n="222"/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">Fig. 42.</hi></hi> auf, und gebraucht ſie, wenn der Koͤrper <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FG,</hi></hi> der auf<lb/> dem cylindriſchen Glaſe <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">AD</hi></hi> ruht und folglich iſolirt iſt, irgend eine<lb/> Electricitaͤt erhalten hat, zur Unterſuchung, ob es poſitive oder<lb/> negative Electricitaͤt iſt, indem ein gegen <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">F</hi></hi> zu genaͤherter electri-<lb/> ſirter Koͤrper die Kugeln mehr aus einander treibt, wenn er die-<lb/> jenige Electricitaͤt bringt, welche der Koͤrper <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">FG Fig. 42.</hi></hi> ſchon<lb/> beſitzt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Entgegengeſetzte Electricitaͤten der beiden geriebenen<lb/> Koͤrper</hi>.</head><lb/> <p>Die Frage, ob bei der Reibung die poſitive oder die negative<lb/> Electricitaͤt hervorgehen wird, iſt nicht immer leicht zu beantworten,<lb/> und es beruht der Erfolg ſogar auf Nebenumſtaͤnden; aber eine<lb/> merkwuͤrdige Regel ſteht ganz feſt, naͤmlich daß unter zwei Koͤr-<lb/> pern, die an einander gerieben Electricitaͤt hervorbringen, allemal<lb/> der eine poſitiv, der andre negativ electriſch iſt <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#g">Saxtorph</hi> bemerkt, es gebe auch hier Ausnahmen, indem<lb/> zwei an einander geriebene Federkiele zuweilen beide poſitiv werden. Ich<lb/> habe die Behauptung richtig gefunden, obgleich ich in den meiſten Faͤl-<lb/> len die eine Feder + <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E,</hi></hi> die andre - <hi rendition="#aq"><hi rendition="#b">E</hi></hi> finde, ohne daß ein Grund,<lb/> warum dieſe Verſchiedenheit hervorgeht, erhellte. Aber jener Erſchei-<lb/> nung ungeachtet, die auf irgend etwas Zufaͤlligem beruhen muß, kann<lb/> man die Regel wohl unbeſchraͤnkt ausſprechen.</note>. Um dieſes<lb/> merkwuͤrdige Geſetz zu beſtaͤtigen, muß man ſowohl den geriebenen<lb/> als den reibenden Koͤrper iſoliren, und wenn dies gut genug geſche-<lb/> hen iſt, ſo findet man es in der That ſo; und nun erſt koͤnnen<lb/> wir mit etwas mehr Genauigkeit die Koͤrper angeben, welche poſi-<lb/> tiv und welche negativ werden. Glattes Glas wird bei der Rei-<lb/> bung faſt an allen Koͤrpern poſitiv electriſch, und die zur Reibung<lb/> angewandten werden negativ; aber das Katzenfell, vorzuͤglich die<lb/> Reibung an dem Felle einer lebenden Katze, macht eine Ausnahme,<lb/> indem da das Glas negativ wird, und die Katze, wenn man ſie<lb/> iſolirt erhaͤlt, poſitiv. Aber obgleich das glatte Glas hiernach mit<lb/> ziemlichem Rechte der poſitiven Electricitaͤt den Namen Glas-<lb/> Electricitaͤt geben koͤnnte, ſo verhaͤlt ſich doch das matt geſchliffene<lb/> Glas ganz anders, indem es, ſelbſt an Wolle gerieben, an Papier<lb/> gerieben, an der Hand gerieben, negativ wird, und nur diejenigen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [222/0236]
Fig. 42. auf, und gebraucht ſie, wenn der Koͤrper FG, der auf
dem cylindriſchen Glaſe AD ruht und folglich iſolirt iſt, irgend eine
Electricitaͤt erhalten hat, zur Unterſuchung, ob es poſitive oder
negative Electricitaͤt iſt, indem ein gegen F zu genaͤherter electri-
ſirter Koͤrper die Kugeln mehr aus einander treibt, wenn er die-
jenige Electricitaͤt bringt, welche der Koͤrper FG Fig. 42. ſchon
beſitzt.
Entgegengeſetzte Electricitaͤten der beiden geriebenen
Koͤrper.
Die Frage, ob bei der Reibung die poſitive oder die negative
Electricitaͤt hervorgehen wird, iſt nicht immer leicht zu beantworten,
und es beruht der Erfolg ſogar auf Nebenumſtaͤnden; aber eine
merkwuͤrdige Regel ſteht ganz feſt, naͤmlich daß unter zwei Koͤr-
pern, die an einander gerieben Electricitaͤt hervorbringen, allemal
der eine poſitiv, der andre negativ electriſch iſt *). Um dieſes
merkwuͤrdige Geſetz zu beſtaͤtigen, muß man ſowohl den geriebenen
als den reibenden Koͤrper iſoliren, und wenn dies gut genug geſche-
hen iſt, ſo findet man es in der That ſo; und nun erſt koͤnnen
wir mit etwas mehr Genauigkeit die Koͤrper angeben, welche poſi-
tiv und welche negativ werden. Glattes Glas wird bei der Rei-
bung faſt an allen Koͤrpern poſitiv electriſch, und die zur Reibung
angewandten werden negativ; aber das Katzenfell, vorzuͤglich die
Reibung an dem Felle einer lebenden Katze, macht eine Ausnahme,
indem da das Glas negativ wird, und die Katze, wenn man ſie
iſolirt erhaͤlt, poſitiv. Aber obgleich das glatte Glas hiernach mit
ziemlichem Rechte der poſitiven Electricitaͤt den Namen Glas-
Electricitaͤt geben koͤnnte, ſo verhaͤlt ſich doch das matt geſchliffene
Glas ganz anders, indem es, ſelbſt an Wolle gerieben, an Papier
gerieben, an der Hand gerieben, negativ wird, und nur diejenigen
*) Saxtorph bemerkt, es gebe auch hier Ausnahmen, indem
zwei an einander geriebene Federkiele zuweilen beide poſitiv werden. Ich
habe die Behauptung richtig gefunden, obgleich ich in den meiſten Faͤl-
len die eine Feder + E, die andre - E finde, ohne daß ein Grund,
warum dieſe Verſchiedenheit hervorgeht, erhellte. Aber jener Erſchei-
nung ungeachtet, die auf irgend etwas Zufaͤlligem beruhen muß, kann
man die Regel wohl unbeſchraͤnkt ausſprechen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |