Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

hende Platin aus der Flamme herausnimmt, theilt sich die
Wärme dem andern Ende schneller mit, als während das Glühen
in der Flamme unterhalten ward *).

Es ließen sich wohl noch mehr Erscheinungen sammeln, die
eine von den gewöhnlichen Gesetzen abweichende Bewegung des
Wärmestoffs in den Körpern andeuten **); aber da sie noch allzu
vereinzelt dastehen, und keine genaue Erklärung gestatten, so
scheint es mir nicht angemessen, länger dabei zu verweilen.



Elfte Vorlesung.


Das Verbrennen.

Unter den Erscheinungen, welche die Hervorbringung der
Wärme betreffen, bieten die Erscheinungen des Verbrennens so
viel Merkwürdiges und auch so viel für die Anwendung Wichtiges
dar, daß auch dieser Gegenstand hier noch umständlicher abgehan-
delt zu werden verdient.

Das Verbrennen findet dadurch statt, daß die durch irgend ein
Mittel einmal hervorgebrachte Hitze die den Körper umgebende
Sauerstoffluft zersetzt, und wir finden uns bewogen, anzunehmen,
daß das Sauerstoffgas bei dieser Zersetzung den Wärmestoff frei
läßt, welcher jenem seine elastische Luftform verlieh, daß der Sauer-
stoff selbst aber, die wägbare Basis der Sauerstoffluft, unterdeß
andere Verbindungen eingeht. Da diese Verbindungen verschieden
sind, je nachdem der sich zersetzende, brennende Körper ein andrer
ist, so will ich sogleich ein einzelnes Beispiel näher betrachten.

*) Poggend. Ann. XIX. 507.
**) Es gehört dahin die als ganz sicher angegebene Erfahrung,
daß ein im metallenen Kessel zum recht starken Kochen gebrachtes
Wasser im Augenblicke des Abhebens vom Feuer den Boden des Kessels
so abkühle, daß man ihn mit der Hand berühren könne, gleich nachher
aber dem Boden wieder die volle Hitze ertheile.

hende Platin aus der Flamme herausnimmt, theilt ſich die
Waͤrme dem andern Ende ſchneller mit, als waͤhrend das Gluͤhen
in der Flamme unterhalten ward *).

Es ließen ſich wohl noch mehr Erſcheinungen ſammeln, die
eine von den gewoͤhnlichen Geſetzen abweichende Bewegung des
Waͤrmeſtoffs in den Koͤrpern andeuten **); aber da ſie noch allzu
vereinzelt daſtehen, und keine genaue Erklaͤrung geſtatten, ſo
ſcheint es mir nicht angemeſſen, laͤnger dabei zu verweilen.



Elfte Vorleſung.


Das Verbrennen.

Unter den Erſcheinungen, welche die Hervorbringung der
Waͤrme betreffen, bieten die Erſcheinungen des Verbrennens ſo
viel Merkwuͤrdiges und auch ſo viel fuͤr die Anwendung Wichtiges
dar, daß auch dieſer Gegenſtand hier noch umſtaͤndlicher abgehan-
delt zu werden verdient.

Das Verbrennen findet dadurch ſtatt, daß die durch irgend ein
Mittel einmal hervorgebrachte Hitze die den Koͤrper umgebende
Sauerſtoffluft zerſetzt, und wir finden uns bewogen, anzunehmen,
daß das Sauerſtoffgas bei dieſer Zerſetzung den Waͤrmeſtoff frei
laͤßt, welcher jenem ſeine elaſtiſche Luftform verlieh, daß der Sauer-
ſtoff ſelbſt aber, die waͤgbare Baſis der Sauerſtoffluft, unterdeß
andere Verbindungen eingeht. Da dieſe Verbindungen verſchieden
ſind, je nachdem der ſich zerſetzende, brennende Koͤrper ein andrer
iſt, ſo will ich ſogleich ein einzelnes Beiſpiel naͤher betrachten.

*) Poggend. Ann. XIX. 507.
**) Es gehoͤrt dahin die als ganz ſicher angegebene Erfahrung,
daß ein im metallenen Keſſel zum recht ſtarken Kochen gebrachtes
Waſſer im Augenblicke des Abhebens vom Feuer den Boden des Keſſels
ſo abkuͤhle, daß man ihn mit der Hand beruͤhren koͤnne, gleich nachher
aber dem Boden wieder die volle Hitze ertheile.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0187" n="173"/>
hende Platin aus der Flamme herausnimmt, theilt &#x017F;ich die<lb/>
Wa&#x0364;rme dem andern Ende &#x017F;chneller mit, als wa&#x0364;hrend das Glu&#x0364;hen<lb/>
in der Flamme unterhalten ward <note place="foot" n="*)"><hi rendition="#aq">Poggend. Ann. XIX. 507.</hi></note>.</p><lb/>
          <p>Es ließen &#x017F;ich wohl noch mehr Er&#x017F;cheinungen &#x017F;ammeln, die<lb/>
eine von den gewo&#x0364;hnlichen Ge&#x017F;etzen abweichende Bewegung des<lb/>
Wa&#x0364;rme&#x017F;toffs in den Ko&#x0364;rpern andeuten <note place="foot" n="**)">Es geho&#x0364;rt dahin die als ganz &#x017F;icher angegebene Erfahrung,<lb/>
daß ein im metallenen Ke&#x017F;&#x017F;el zum recht &#x017F;tarken Kochen gebrachtes<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er im Augenblicke des Abhebens vom Feuer den Boden des Ke&#x017F;&#x017F;els<lb/>
&#x017F;o abku&#x0364;hle, daß man ihn mit der Hand beru&#x0364;hren ko&#x0364;nne, gleich nachher<lb/>
aber dem Boden wieder die volle Hitze ertheile.</note>; aber da &#x017F;ie noch allzu<lb/>
vereinzelt da&#x017F;tehen, und keine genaue Erkla&#x0364;rung ge&#x017F;tatten, &#x017F;o<lb/>
&#x017F;cheint es mir nicht angeme&#x017F;&#x017F;en, la&#x0364;nger dabei zu verweilen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Elfte Vorle&#x017F;ung</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Das Verbrennen</hi>.</head><lb/>
          <p>Unter den Er&#x017F;cheinungen, welche die Hervorbringung der<lb/>
Wa&#x0364;rme betreffen, bieten die Er&#x017F;cheinungen des Verbrennens &#x017F;o<lb/>
viel Merkwu&#x0364;rdiges und auch &#x017F;o viel fu&#x0364;r die Anwendung Wichtiges<lb/>
dar, daß auch die&#x017F;er Gegen&#x017F;tand hier noch um&#x017F;ta&#x0364;ndlicher abgehan-<lb/>
delt zu werden verdient.</p><lb/>
          <p>Das Verbrennen findet dadurch &#x017F;tatt, daß die durch irgend ein<lb/>
Mittel einmal hervorgebrachte Hitze die den Ko&#x0364;rper umgebende<lb/>
Sauer&#x017F;toffluft zer&#x017F;etzt, und wir finden uns bewogen, anzunehmen,<lb/>
daß das Sauer&#x017F;toffgas bei die&#x017F;er Zer&#x017F;etzung den Wa&#x0364;rme&#x017F;toff frei<lb/>
la&#x0364;ßt, welcher jenem &#x017F;eine ela&#x017F;ti&#x017F;che Luftform verlieh, daß der Sauer-<lb/>
&#x017F;toff &#x017F;elb&#x017F;t aber, die wa&#x0364;gbare Ba&#x017F;is der Sauer&#x017F;toffluft, unterdeß<lb/>
andere Verbindungen eingeht. Da die&#x017F;e Verbindungen ver&#x017F;chieden<lb/>
&#x017F;ind, je nachdem der &#x017F;ich zer&#x017F;etzende, brennende Ko&#x0364;rper ein andrer<lb/>
i&#x017F;t, &#x017F;o will ich &#x017F;ogleich ein einzelnes Bei&#x017F;piel na&#x0364;her betrachten.</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[173/0187] hende Platin aus der Flamme herausnimmt, theilt ſich die Waͤrme dem andern Ende ſchneller mit, als waͤhrend das Gluͤhen in der Flamme unterhalten ward *). Es ließen ſich wohl noch mehr Erſcheinungen ſammeln, die eine von den gewoͤhnlichen Geſetzen abweichende Bewegung des Waͤrmeſtoffs in den Koͤrpern andeuten **); aber da ſie noch allzu vereinzelt daſtehen, und keine genaue Erklaͤrung geſtatten, ſo ſcheint es mir nicht angemeſſen, laͤnger dabei zu verweilen. Elfte Vorleſung. Das Verbrennen. Unter den Erſcheinungen, welche die Hervorbringung der Waͤrme betreffen, bieten die Erſcheinungen des Verbrennens ſo viel Merkwuͤrdiges und auch ſo viel fuͤr die Anwendung Wichtiges dar, daß auch dieſer Gegenſtand hier noch umſtaͤndlicher abgehan- delt zu werden verdient. Das Verbrennen findet dadurch ſtatt, daß die durch irgend ein Mittel einmal hervorgebrachte Hitze die den Koͤrper umgebende Sauerſtoffluft zerſetzt, und wir finden uns bewogen, anzunehmen, daß das Sauerſtoffgas bei dieſer Zerſetzung den Waͤrmeſtoff frei laͤßt, welcher jenem ſeine elaſtiſche Luftform verlieh, daß der Sauer- ſtoff ſelbſt aber, die waͤgbare Baſis der Sauerſtoffluft, unterdeß andere Verbindungen eingeht. Da dieſe Verbindungen verſchieden ſind, je nachdem der ſich zerſetzende, brennende Koͤrper ein andrer iſt, ſo will ich ſogleich ein einzelnes Beiſpiel naͤher betrachten. *) Poggend. Ann. XIX. 507. **) Es gehoͤrt dahin die als ganz ſicher angegebene Erfahrung, daß ein im metallenen Keſſel zum recht ſtarken Kochen gebrachtes Waſſer im Augenblicke des Abhebens vom Feuer den Boden des Keſſels ſo abkuͤhle, daß man ihn mit der Hand beruͤhren koͤnne, gleich nachher aber dem Boden wieder die volle Hitze ertheile.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/187
Zitationshilfe: Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/187>, abgerufen am 21.12.2024.