vierte Röhre ffff steht mit einer starken Druckpumpe I in Ver- bindung, die immerfort durch zugepumptes, schon warmes, Wasser den Abgang im Dampfgenerator ersetzt; sie muß eine Kraft von reichlich 35 Atmosphären ausüben, damit das zuströmende Wasser nicht durch den so sehr elastischen Dampf zurückgedrängt werde; indeß, da sie nur einen geringen Durchmesser zu haben braucht, so beträgt diese Kraft von 35 Atmosphären doch nicht so sehr viele Pfunde, sondern bei 1/4 Zoll Durchmesser würden 110 Pfund Druck auf den Kolben dieser Wasserpumpe I zureichen. Die Zuführung der Dämpfe zu dem Cylinder, worin der Kolben sich bewegt, können Sie sich von a aus ungefähr wie bei andern Dampfmaschi- nen vorstellen, nur daß die Ableitung der Dämpfe, nach vollendeter Wirkung, durch die Röhre gggg nicht nach einem kalten Conden- sator hin statt findet, sondern die in diesem Falle so sehr elastischen Dämpfe sich mit hinreichender Schnelligkeit in einen bedeutend erwärmten Raum GH ergießen, aus welchem dann das aus ihnen entstandene, immer noch sehr heiße Wasser durch die Röhre hhhh jener Druckpumpe I zugeführt und so in den Dampfgenerator zu- rückgebracht wird. K, K sind zwei Gewichte, die vermittelst der Hebel LK, LK bei d und b mit gehöriger Gewalt zudrücken.
Bei einer solchen Perkinsschen Maschine betrug der Durch- messer des die ganze Maschine treibenden Kolbens nur 2 Zoll, aber dennoch mußte die Wirkung, welche sie ausübte, 1600 Pfund betragen. Eine so kleine und folglich, wenn gleich alle Theile sehr stark sein müssen, dennoch nur leichte Maschine ist offenbar ganz geeignet, in dem engen Raume eines Dampfwagens bequem ge- braucht zu werden.
Bestimmung des Effects der Dampfmaschinen, Anwen- dung bei Dampfschiffen und Dampfwagen.
Wie man den Druck berechnet, welchen Dämpfe von bestimm- ter Elasticität auf einen Kolben von gegebener Größe ausüben, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Sie erinnern sich, daß die Atmosphäre auf jeden Quadratzoll (paris. Maaß) ungefähr 15 Pf. Druck ausübt, also ein Dampf von der Elasticität, die wir 10 Atmosphären nennen, 150 Pfund auf den Quadratzoll, 15000 Pfund auf 100 Quadratzoll u. s. w. Man pflegt die Kraft der
vierte Roͤhre ffff ſteht mit einer ſtarken Druckpumpe I in Ver- bindung, die immerfort durch zugepumptes, ſchon warmes, Waſſer den Abgang im Dampfgenerator erſetzt; ſie muß eine Kraft von reichlich 35 Atmoſphaͤren ausuͤben, damit das zuſtroͤmende Waſſer nicht durch den ſo ſehr elaſtiſchen Dampf zuruͤckgedraͤngt werde; indeß, da ſie nur einen geringen Durchmeſſer zu haben braucht, ſo betraͤgt dieſe Kraft von 35 Atmoſphaͤren doch nicht ſo ſehr viele Pfunde, ſondern bei ¼ Zoll Durchmeſſer wuͤrden 110 Pfund Druck auf den Kolben dieſer Waſſerpumpe I zureichen. Die Zufuͤhrung der Daͤmpfe zu dem Cylinder, worin der Kolben ſich bewegt, koͤnnen Sie ſich von a aus ungefaͤhr wie bei andern Dampfmaſchi- nen vorſtellen, nur daß die Ableitung der Daͤmpfe, nach vollendeter Wirkung, durch die Roͤhre gggg nicht nach einem kalten Conden- ſator hin ſtatt findet, ſondern die in dieſem Falle ſo ſehr elaſtiſchen Daͤmpfe ſich mit hinreichender Schnelligkeit in einen bedeutend erwaͤrmten Raum GH ergießen, aus welchem dann das aus ihnen entſtandene, immer noch ſehr heiße Waſſer durch die Roͤhre hhhh jener Druckpumpe I zugefuͤhrt und ſo in den Dampfgenerator zu- ruͤckgebracht wird. K, K ſind zwei Gewichte, die vermittelſt der Hebel LK, LK bei d und b mit gehoͤriger Gewalt zudruͤcken.
Bei einer ſolchen Perkinsſchen Maſchine betrug der Durch- meſſer des die ganze Maſchine treibenden Kolbens nur 2 Zoll, aber dennoch mußte die Wirkung, welche ſie ausuͤbte, 1600 Pfund betragen. Eine ſo kleine und folglich, wenn gleich alle Theile ſehr ſtark ſein muͤſſen, dennoch nur leichte Maſchine iſt offenbar ganz geeignet, in dem engen Raume eines Dampfwagens bequem ge- braucht zu werden.
Beſtimmung des Effects der Dampfmaſchinen, Anwen- dung bei Dampfſchiffen und Dampfwagen.
Wie man den Druck berechnet, welchen Daͤmpfe von beſtimm- ter Elaſticitaͤt auf einen Kolben von gegebener Groͤße ausuͤben, brauche ich wohl kaum zu erwaͤhnen. Sie erinnern ſich, daß die Atmoſphaͤre auf jeden Quadratzoll (pariſ. Maaß) ungefaͤhr 15 Pf. Druck ausuͤbt, alſo ein Dampf von der Elaſticitaͤt, die wir 10 Atmoſphaͤren nennen, 150 Pfund auf den Quadratzoll, 15000 Pfund auf 100 Quadratzoll u. ſ. w. Man pflegt die Kraft der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0142"n="128"/>
vierte Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">ffff</hi></hi>ſteht mit einer ſtarken Druckpumpe <hirendition="#aq"><hirendition="#b">I</hi></hi> in Ver-<lb/>
bindung, die immerfort durch zugepumptes, ſchon warmes, Waſſer<lb/>
den Abgang im Dampfgenerator erſetzt; ſie muß eine Kraft von<lb/>
reichlich 35 Atmoſphaͤren ausuͤben, damit das zuſtroͤmende Waſſer<lb/>
nicht durch den ſo ſehr elaſtiſchen Dampf zuruͤckgedraͤngt werde;<lb/>
indeß, da ſie nur einen geringen Durchmeſſer zu haben braucht, ſo<lb/>
betraͤgt dieſe Kraft von 35 Atmoſphaͤren doch nicht ſo ſehr viele<lb/>
Pfunde, ſondern bei ¼ Zoll Durchmeſſer wuͤrden 110 Pfund Druck<lb/>
auf den Kolben dieſer Waſſerpumpe <hirendition="#aq"><hirendition="#b">I</hi></hi> zureichen. Die Zufuͤhrung<lb/>
der Daͤmpfe zu dem Cylinder, worin der Kolben ſich bewegt,<lb/>
koͤnnen Sie ſich von <hirendition="#aq"><hirendition="#b">a</hi></hi> aus ungefaͤhr wie bei andern Dampfmaſchi-<lb/>
nen vorſtellen, nur daß die Ableitung der Daͤmpfe, nach vollendeter<lb/>
Wirkung, durch die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">gggg</hi></hi> nicht nach einem kalten Conden-<lb/>ſator hin ſtatt findet, ſondern die in dieſem Falle ſo ſehr elaſtiſchen<lb/>
Daͤmpfe ſich mit hinreichender Schnelligkeit in einen bedeutend<lb/>
erwaͤrmten Raum <hirendition="#aq"><hirendition="#b">GH</hi></hi> ergießen, aus welchem dann das aus ihnen<lb/>
entſtandene, immer noch ſehr heiße Waſſer durch die Roͤhre <hirendition="#aq"><hirendition="#b">hhhh</hi></hi><lb/>
jener Druckpumpe <hirendition="#aq"><hirendition="#b">I</hi></hi> zugefuͤhrt und ſo in den Dampfgenerator zu-<lb/>
ruͤckgebracht wird. <hirendition="#aq"><hirendition="#b">K</hi>, <hirendition="#b">K</hi></hi>ſind zwei Gewichte, die vermittelſt der<lb/>
Hebel <hirendition="#aq"><hirendition="#b">LK</hi>, <hirendition="#b">LK</hi></hi> bei <hirendition="#aq"><hirendition="#b">d</hi></hi> und <hirendition="#aq"><hirendition="#b">b</hi></hi> mit gehoͤriger Gewalt zudruͤcken.</p><lb/><p>Bei einer ſolchen Perkinsſchen Maſchine betrug der Durch-<lb/>
meſſer des die ganze Maſchine treibenden Kolbens nur 2 Zoll, aber<lb/>
dennoch mußte die Wirkung, welche ſie ausuͤbte, 1600 Pfund<lb/>
betragen. Eine ſo kleine und folglich, wenn gleich alle Theile ſehr<lb/>ſtark ſein muͤſſen, dennoch nur leichte Maſchine iſt offenbar ganz<lb/>
geeignet, in dem engen Raume eines Dampfwagens bequem ge-<lb/>
braucht zu werden.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#g">Beſtimmung des Effects der Dampfmaſchinen</hi>, <hirendition="#g">Anwen-<lb/>
dung bei Dampfſchiffen und Dampfwagen</hi>.</head><lb/><p>Wie man den Druck berechnet, welchen Daͤmpfe von beſtimm-<lb/>
ter Elaſticitaͤt auf einen Kolben von gegebener Groͤße ausuͤben,<lb/>
brauche ich wohl kaum zu erwaͤhnen. Sie erinnern ſich, daß die<lb/>
Atmoſphaͤre auf jeden Quadratzoll (pariſ. Maaß) ungefaͤhr 15 Pf.<lb/>
Druck ausuͤbt, alſo ein Dampf von der Elaſticitaͤt, die wir 10<lb/>
Atmoſphaͤren nennen, 150 Pfund auf den Quadratzoll, 15000<lb/>
Pfund auf 100 Quadratzoll u. ſ. w. Man pflegt die Kraft der<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[128/0142]
vierte Roͤhre ffff ſteht mit einer ſtarken Druckpumpe I in Ver-
bindung, die immerfort durch zugepumptes, ſchon warmes, Waſſer
den Abgang im Dampfgenerator erſetzt; ſie muß eine Kraft von
reichlich 35 Atmoſphaͤren ausuͤben, damit das zuſtroͤmende Waſſer
nicht durch den ſo ſehr elaſtiſchen Dampf zuruͤckgedraͤngt werde;
indeß, da ſie nur einen geringen Durchmeſſer zu haben braucht, ſo
betraͤgt dieſe Kraft von 35 Atmoſphaͤren doch nicht ſo ſehr viele
Pfunde, ſondern bei ¼ Zoll Durchmeſſer wuͤrden 110 Pfund Druck
auf den Kolben dieſer Waſſerpumpe I zureichen. Die Zufuͤhrung
der Daͤmpfe zu dem Cylinder, worin der Kolben ſich bewegt,
koͤnnen Sie ſich von a aus ungefaͤhr wie bei andern Dampfmaſchi-
nen vorſtellen, nur daß die Ableitung der Daͤmpfe, nach vollendeter
Wirkung, durch die Roͤhre gggg nicht nach einem kalten Conden-
ſator hin ſtatt findet, ſondern die in dieſem Falle ſo ſehr elaſtiſchen
Daͤmpfe ſich mit hinreichender Schnelligkeit in einen bedeutend
erwaͤrmten Raum GH ergießen, aus welchem dann das aus ihnen
entſtandene, immer noch ſehr heiße Waſſer durch die Roͤhre hhhh
jener Druckpumpe I zugefuͤhrt und ſo in den Dampfgenerator zu-
ruͤckgebracht wird. K, K ſind zwei Gewichte, die vermittelſt der
Hebel LK, LK bei d und b mit gehoͤriger Gewalt zudruͤcken.
Bei einer ſolchen Perkinsſchen Maſchine betrug der Durch-
meſſer des die ganze Maſchine treibenden Kolbens nur 2 Zoll, aber
dennoch mußte die Wirkung, welche ſie ausuͤbte, 1600 Pfund
betragen. Eine ſo kleine und folglich, wenn gleich alle Theile ſehr
ſtark ſein muͤſſen, dennoch nur leichte Maſchine iſt offenbar ganz
geeignet, in dem engen Raume eines Dampfwagens bequem ge-
braucht zu werden.
Beſtimmung des Effects der Dampfmaſchinen, Anwen-
dung bei Dampfſchiffen und Dampfwagen.
Wie man den Druck berechnet, welchen Daͤmpfe von beſtimm-
ter Elaſticitaͤt auf einen Kolben von gegebener Groͤße ausuͤben,
brauche ich wohl kaum zu erwaͤhnen. Sie erinnern ſich, daß die
Atmoſphaͤre auf jeden Quadratzoll (pariſ. Maaß) ungefaͤhr 15 Pf.
Druck ausuͤbt, alſo ein Dampf von der Elaſticitaͤt, die wir 10
Atmoſphaͤren nennen, 150 Pfund auf den Quadratzoll, 15000
Pfund auf 100 Quadratzoll u. ſ. w. Man pflegt die Kraft der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 3. Leipzig, 1832, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/brandes_naturlehre03_1832/142>, abgerufen am 21.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.