Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 2. Leipzig, 1831.lichkeit, daß sie aus farbenlosen Körpern, und überdas mit unglei- Newton's Farbenringe. Aber um diese einfachen Versuche recht zu verstehen, müssen lichkeit, daß ſie aus farbenloſen Koͤrpern, und uͤberdas mit unglei- Newton's Farbenringe. Aber um dieſe einfachen Verſuche recht zu verſtehen, muͤſſen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0274" n="260"/> lichkeit, daß ſie aus farbenloſen Koͤrpern, und uͤberdas mit unglei-<lb/> chen Farben nach Maaßgabe der Dicke der Schichten hervorgeht,<lb/> die Aufmerkſamkeit ſelbſt des gewoͤhnlichen Beobachters auf ſich<lb/> zieht. Sie iſt Ihnen an den Seifenblaſen, ja an jedem duͤnnern<lb/> Blaͤschen, das in dem Schaume irgend einer Fluͤſſigkeit hervortritt,<lb/> bekannt, und noch ſchoͤner koͤnnen Sie dieſelbe in folgendem Expe-<lb/> rimente hervorbringen. Stellen Sie ein Gefaͤß mit reinem Waſſer<lb/> ſo, daß ſie den hellen Himmel, er ſei nun heiter oder bewoͤlkt, ge-<lb/> ſpiegelt im Waſſer ſehen; bringen Sie dann einen kleinen Tropfen<lb/> Terpentin-Oel oder ein andres Oel, das ſich leicht auf dem Waſſer<lb/> ausbreitet, auf das Waſſer; ſo ſehen Sie dieſen Tropfen, die leb-<lb/> hafteſten, ſchoͤnſten Farben gebend, ſich verbreiten. Der Tropfen<lb/> muß klein, etwa mit einem Metalldrathe aus dem Gefaͤße mit Ter-<lb/> pentin-Oel hervorgehoben, ſein, damit bei recht duͤnner Verbrei-<lb/> tung des Tropfens deſto ſchoͤnere Farben hervorgehen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Newton</hi>'s <hi rendition="#g">Farbenringe</hi>.</head><lb/> <p>Aber um dieſe einfachen Verſuche recht zu verſtehen, muͤſſen<lb/> wir etwas kuͤnſtlichere Verſuche anſtellen, bei welchen das Maaß<lb/> der Dicke dieſer farbenloſen und dennoch Farben zeigenden Schichten<lb/> angegeben werden kann; und hier iſt es wieder <hi rendition="#g">Newton</hi>, der<lb/> dieſe Verſuche zuerſt und mit großer Genauigkeit angeſtellt, der<lb/> eben dadurch die Regeln, nach welchen ſich dieſe Farben zeigen, voll-<lb/> ſtaͤndig entdeckt hat. <hi rendition="#g">Newton</hi> bemerkte dieſe Farben da, wo<lb/> zwiſchen zwei Glaͤſern ein ſehr kleiner Zwiſchenraum, alſo eine<lb/> duͤnne Luftſchichte, enthalten iſt, und dieſes veranlaßte ihn, ein<lb/> nach einem ſehr großen Halbmeſſer geſchliffenes Linſenglas auf ein<lb/> voͤllig ebnes Glas zu legen, um die ſich hier zeigenden Farben zu<lb/> beobachten. Die Farben erſcheinen hier in regelmaͤßigen Ringen,<lb/> die den Mittelpunct, wo beide Glaͤſer ſich beruͤhren, als concentri-<lb/> ſche Kreiſe umgeben; iſt das obere Glas wenig gegen das untere<lb/> gedruͤckt, ſo zeigt ſich irgend eine Farbe in der Mitte, die von an-<lb/> dern Farbenringen umgeben iſt; verſtaͤrkt man dann den Druck,<lb/> ſo daß der Abſtand der Glaͤſer von einander etwas geringer wird,<lb/> ſo breitet ſich jene den Mittelpunct ausfuͤllende Farbe in einen Ring<lb/> aus, den die vorigen Ringe, nun einen etwas groͤßern Durchmeſſer<lb/> annehmend, umgeben, und eine neue Farbe nimmt die Mitte ein;<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [260/0274]
lichkeit, daß ſie aus farbenloſen Koͤrpern, und uͤberdas mit unglei-
chen Farben nach Maaßgabe der Dicke der Schichten hervorgeht,
die Aufmerkſamkeit ſelbſt des gewoͤhnlichen Beobachters auf ſich
zieht. Sie iſt Ihnen an den Seifenblaſen, ja an jedem duͤnnern
Blaͤschen, das in dem Schaume irgend einer Fluͤſſigkeit hervortritt,
bekannt, und noch ſchoͤner koͤnnen Sie dieſelbe in folgendem Expe-
rimente hervorbringen. Stellen Sie ein Gefaͤß mit reinem Waſſer
ſo, daß ſie den hellen Himmel, er ſei nun heiter oder bewoͤlkt, ge-
ſpiegelt im Waſſer ſehen; bringen Sie dann einen kleinen Tropfen
Terpentin-Oel oder ein andres Oel, das ſich leicht auf dem Waſſer
ausbreitet, auf das Waſſer; ſo ſehen Sie dieſen Tropfen, die leb-
hafteſten, ſchoͤnſten Farben gebend, ſich verbreiten. Der Tropfen
muß klein, etwa mit einem Metalldrathe aus dem Gefaͤße mit Ter-
pentin-Oel hervorgehoben, ſein, damit bei recht duͤnner Verbrei-
tung des Tropfens deſto ſchoͤnere Farben hervorgehen.
Newton's Farbenringe.
Aber um dieſe einfachen Verſuche recht zu verſtehen, muͤſſen
wir etwas kuͤnſtlichere Verſuche anſtellen, bei welchen das Maaß
der Dicke dieſer farbenloſen und dennoch Farben zeigenden Schichten
angegeben werden kann; und hier iſt es wieder Newton, der
dieſe Verſuche zuerſt und mit großer Genauigkeit angeſtellt, der
eben dadurch die Regeln, nach welchen ſich dieſe Farben zeigen, voll-
ſtaͤndig entdeckt hat. Newton bemerkte dieſe Farben da, wo
zwiſchen zwei Glaͤſern ein ſehr kleiner Zwiſchenraum, alſo eine
duͤnne Luftſchichte, enthalten iſt, und dieſes veranlaßte ihn, ein
nach einem ſehr großen Halbmeſſer geſchliffenes Linſenglas auf ein
voͤllig ebnes Glas zu legen, um die ſich hier zeigenden Farben zu
beobachten. Die Farben erſcheinen hier in regelmaͤßigen Ringen,
die den Mittelpunct, wo beide Glaͤſer ſich beruͤhren, als concentri-
ſche Kreiſe umgeben; iſt das obere Glas wenig gegen das untere
gedruͤckt, ſo zeigt ſich irgend eine Farbe in der Mitte, die von an-
dern Farbenringen umgeben iſt; verſtaͤrkt man dann den Druck,
ſo daß der Abſtand der Glaͤſer von einander etwas geringer wird,
ſo breitet ſich jene den Mittelpunct ausfuͤllende Farbe in einen Ring
aus, den die vorigen Ringe, nun einen etwas groͤßern Durchmeſſer
annehmend, umgeben, und eine neue Farbe nimmt die Mitte ein;
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