Brandes, Heinrich Wilhelm: Vorlesungen über die Naturlehre. Bd. 1. Leipzig, 1830.nicht aus dem Gesichte zu verlieren; ferner das Ueberraschende, wel- Ich schließe heute die Untersuchungen, welche die größern, und Zwanzigste Vorlesung. Acustik. An die Betrachtungen über das Gleichgewicht und die Bewe- nicht aus dem Geſichte zu verlieren; ferner das Ueberraſchende, wel- Ich ſchließe heute die Unterſuchungen, welche die groͤßern, und Zwanzigſte Vorleſung. Acuſtik. An die Betrachtungen uͤber das Gleichgewicht und die Bewe- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0302" n="280"/> nicht aus dem Geſichte zu verlieren; ferner das Ueberraſchende, wel-<lb/> ches oberhalb einer Wolkendecke die Ausſicht durch Oeffnungen der<lb/> Wolken auf die Erde gewaͤhrte; die unangenehme Empfindung bei<lb/> dem ſchnellen Hindurchfliegen durch dicke Wolken, die durch ſtuͤrmi-<lb/> ſchen Wind oft noch vermehrt wurde; die Kaͤlte in jenen hohen Ge-<lb/> genden, die unangenehmen Empfindungen, welche der Aufenthalt<lb/> in verduͤnnter Luft allemal hervorbringt u. ſ. w. Man hat auch zu<lb/> wiſſenſchaftlichen Belehrungen die Luftfahrten benutzt, die Waͤrme,<lb/> den Barometerſtand, die Electricitaͤt der Luft u. ſ. w. beobachtet;<lb/> aber der hieraus bis jetzt geſchoͤpfte Nutzen iſt nur geringe, theils<lb/> weil nur ſelten wohl unterrichtete Phyſiker Luftreiſen angeſtellt ha-<lb/> ben, theils weil doch nur wenige Unterſuchungen ſich in dem ſchwan-<lb/> kenden, ſich oft drehenden und nie einen ſichern Standpunct darbie-<lb/> tenden Schiffchen anſtellen laſſen.</p><lb/> <p>Ich ſchließe heute die Unterſuchungen, welche die groͤßern, und<lb/> dem Auge ſo wie dem Gefuͤhle merkbaren Bewegungen der Luft<lb/> und der Koͤrper uͤberhaupt betreffen, und werde in der naͤchſten Vor-<lb/> leſung zu einer andern Claſſe von Bewegungen uͤbergehen, die un-<lb/> ſerm Auge und unſerm Gefuͤhle faſt entgehen, wenigſtens der<lb/> Wahrnehmung dieſer Sinne wenig merkwuͤrdig ſcheinen wuͤrden,<lb/> wenn nicht das Ohr uns hier zum Fuͤhrer in einer neuen Reihe der<lb/> allermerkwuͤrdigſten Erſcheinungen verliehen waͤre.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Zwanzigſte Vorleſung</hi>.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Acuſtik</hi>.</head><lb/> <p>An die Betrachtungen uͤber das Gleichgewicht und die Bewe-<lb/> gung feſter und fluͤſſiger Koͤrper ſchließen ſich die Unterſuchungen<lb/> uͤber diejenigen Vibrationen der Theilchen der Koͤrper an, die zu<lb/> ſchwach, um von unſern uͤbrigen Sinnen mit Genauigkeit wahrge-<lb/> nommen zu werden, bloß auf das Gehoͤr den Eindruck des Schalles<lb/> hervorbringen. Dieſe Unterſuchungen gehoͤren zu den merkwuͤrdig-<lb/> ſten und anziehendſten in der ganzen Phyſik; denn obgleich ſie uns<lb/> keinen Aufſchluß uͤber den wundervollen Eindruck, welchen die Muſik<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [280/0302]
nicht aus dem Geſichte zu verlieren; ferner das Ueberraſchende, wel-
ches oberhalb einer Wolkendecke die Ausſicht durch Oeffnungen der
Wolken auf die Erde gewaͤhrte; die unangenehme Empfindung bei
dem ſchnellen Hindurchfliegen durch dicke Wolken, die durch ſtuͤrmi-
ſchen Wind oft noch vermehrt wurde; die Kaͤlte in jenen hohen Ge-
genden, die unangenehmen Empfindungen, welche der Aufenthalt
in verduͤnnter Luft allemal hervorbringt u. ſ. w. Man hat auch zu
wiſſenſchaftlichen Belehrungen die Luftfahrten benutzt, die Waͤrme,
den Barometerſtand, die Electricitaͤt der Luft u. ſ. w. beobachtet;
aber der hieraus bis jetzt geſchoͤpfte Nutzen iſt nur geringe, theils
weil nur ſelten wohl unterrichtete Phyſiker Luftreiſen angeſtellt ha-
ben, theils weil doch nur wenige Unterſuchungen ſich in dem ſchwan-
kenden, ſich oft drehenden und nie einen ſichern Standpunct darbie-
tenden Schiffchen anſtellen laſſen.
Ich ſchließe heute die Unterſuchungen, welche die groͤßern, und
dem Auge ſo wie dem Gefuͤhle merkbaren Bewegungen der Luft
und der Koͤrper uͤberhaupt betreffen, und werde in der naͤchſten Vor-
leſung zu einer andern Claſſe von Bewegungen uͤbergehen, die un-
ſerm Auge und unſerm Gefuͤhle faſt entgehen, wenigſtens der
Wahrnehmung dieſer Sinne wenig merkwuͤrdig ſcheinen wuͤrden,
wenn nicht das Ohr uns hier zum Fuͤhrer in einer neuen Reihe der
allermerkwuͤrdigſten Erſcheinungen verliehen waͤre.
Zwanzigſte Vorleſung.
Acuſtik.
An die Betrachtungen uͤber das Gleichgewicht und die Bewe-
gung feſter und fluͤſſiger Koͤrper ſchließen ſich die Unterſuchungen
uͤber diejenigen Vibrationen der Theilchen der Koͤrper an, die zu
ſchwach, um von unſern uͤbrigen Sinnen mit Genauigkeit wahrge-
nommen zu werden, bloß auf das Gehoͤr den Eindruck des Schalles
hervorbringen. Dieſe Unterſuchungen gehoͤren zu den merkwuͤrdig-
ſten und anziehendſten in der ganzen Phyſik; denn obgleich ſie uns
keinen Aufſchluß uͤber den wundervollen Eindruck, welchen die Muſik
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |