Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

Bild:
<< vorherige Seite

Das V. Capitel.
grosser Schaden zuwachsen solte. So auch
müste man besorgen/ daß viele ihr Geräth
verbergen/ und hernach damit doppelt Un-
heyl anrichten könten. Pansae. Cons. anti-
pest. 2. c.
3. schreibt: Ob wol etliche rathen/
daß man das unreine Gewand und Geräth
verbrennen soll/ jedoch weil mancher vor sol-
chem Gestanck ein Abscheu haben möchte/ daß
er darüber allein aus Forcht und Eckel die
Seuch an Halß bringen könte/ so ist am be-
quemsten/ daß man solche Sachen der Infi-
cirt
en nicht lange im Gestanck liegen lasse/
sondern alsbald wasche/ und ein Zeitlang an
den Lufft hänge. So halten auch einige da-
für/ daß ein solches unreines Kleid des Ver-
storbenen innerhalb 20. Tagen von seinem
Gifft/ an die Lufft gehenckt/ genugsam kön-
ne gereiniget werden. Und diese des Pansae
Meynung scheinet auch in Rechten gegrün-
det zu seyn/ cum nemo rei suae dominio pri-
vandus l. si privatus, ff. Qui & a quib.


Das VI. Capitel.
Das VI.
Capitel.
Wie den inficirten Orten aus-
zuweichen/ und wer fliehen
darff.
Von flie-
hen aus
inficirten
Orten.

ES wird fast niemand an inficirten
Orten angetroffen/ welcher/ da es
ihm möglich wäre/ nicht gern sein
Leben salviren und ausweichen wolte/ so auch

von

Das V. Capitel.
groſſer Schaden zuwachſen ſolte. So auch
muͤſte man beſorgen/ daß viele ihr Geraͤth
verbergen/ und hernach damit doppelt Un-
heyl anrichten koͤnten. Panſæ. Conſ. anti-
peſt. 2. c.
3. ſchreibt: Ob wol etliche rathen/
daß man das unreine Gewand und Geraͤth
verbrennen ſoll/ jedoch weil mancher vor ſol-
chem Geſtanck ein Abſcheu haben moͤchte/ daß
er daruͤber allein aus Forcht und Eckel die
Seuch an Halß bringen koͤnte/ ſo iſt am be-
quemſten/ daß man ſolche Sachen der Infi-
cirt
en nicht lange im Geſtanck liegen laſſe/
ſondern alsbald waſche/ und ein Zeitlang an
den Lufft haͤnge. So halten auch einige da-
fuͤr/ daß ein ſolches unreines Kleid des Ver-
ſtorbenen innerhalb 20. Tagen von ſeinem
Gifft/ an die Lufft gehenckt/ genugſam koͤn-
ne gereiniget werden. Und dieſe des Panſæ
Meynung ſcheinet auch in Rechten gegruͤn-
det zu ſeyn/ cum nemo rei ſuæ dominio pri-
vandus l. ſi privatus, ff. Qui & à quib.


Das VI. Capitel.
Das VI.
Capitel.
Wie den inficirten Orten aus-
zuweichen/ und wer fliehen
darff.
Von flie-
hen aus
inficirten
Orten.

ES wird faſt niemand an inficirten
Orten angetroffen/ welcher/ da es
ihm moͤglich waͤre/ nicht gern ſein
Leben ſalviren und ausweichen wolte/ ſo auch

von
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0058" n="36"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Das</hi><hi rendition="#aq">V.</hi><hi rendition="#fr">Capitel.</hi></fw><lb/>
gro&#x017F;&#x017F;er Schaden zuwach&#x017F;en &#x017F;olte. So auch<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;te man be&#x017F;orgen/ daß viele ihr Gera&#x0364;th<lb/>
verbergen/ und hernach damit doppelt Un-<lb/>
heyl anrichten ko&#x0364;nten. <hi rendition="#aq">Pan&#x017F;æ. Con&#x017F;. anti-<lb/>
pe&#x017F;t. 2. c.</hi> 3. &#x017F;chreibt: Ob wol etliche rathen/<lb/>
daß man das unreine Gewand und Gera&#x0364;th<lb/>
verbrennen &#x017F;oll/ jedoch weil mancher vor &#x017F;ol-<lb/>
chem Ge&#x017F;tanck ein Ab&#x017F;cheu haben mo&#x0364;chte/ daß<lb/>
er daru&#x0364;ber allein aus Forcht und Eckel die<lb/>
Seuch an Halß bringen ko&#x0364;nte/ &#x017F;o i&#x017F;t am be-<lb/>
quem&#x017F;ten/ daß man &#x017F;olche Sachen der <hi rendition="#aq">Infi-<lb/>
cirt</hi>en nicht lange im Ge&#x017F;tanck liegen la&#x017F;&#x017F;e/<lb/>
&#x017F;ondern alsbald wa&#x017F;che/ und ein Zeitlang an<lb/>
den Lufft ha&#x0364;nge. So halten auch einige da-<lb/>
fu&#x0364;r/ daß ein &#x017F;olches unreines Kleid des Ver-<lb/>
&#x017F;torbenen innerhalb 20. Tagen von &#x017F;einem<lb/>
Gifft/ an die Lufft gehenckt/ genug&#x017F;am ko&#x0364;n-<lb/>
ne gereiniget werden. Und die&#x017F;e des <hi rendition="#aq">Pan&#x017F;æ</hi><lb/>
Meynung &#x017F;cheinet auch in Rechten gegru&#x0364;n-<lb/>
det zu &#x017F;eyn/ <hi rendition="#aq">cum nemo rei &#x017F;uæ dominio pri-<lb/>
vandus l. &#x017F;i privatus, ff. Qui &amp; à quib.</hi></p>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Das</hi> <hi rendition="#aq">VI.</hi> <hi rendition="#fr">Capitel.</hi><lb/>
          <note place="left">Das <hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/>
Capitel.</note> <hi rendition="#b">Wie den</hi> <hi rendition="#aq">inficirt</hi> <hi rendition="#b">en Orten aus-<lb/>
zuweichen/ und wer fliehen<lb/>
darff.</hi> </head><lb/>
        <note place="left">Von flie-<lb/>
hen aus<lb/><hi rendition="#aq">inficirt</hi>en<lb/>
Orten.</note>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>S wird fa&#x017F;t niemand an <hi rendition="#aq">inficirt</hi>en<lb/>
Orten angetroffen/ welcher/ da es<lb/>
ihm mo&#x0364;glich wa&#x0364;re/ nicht gern &#x017F;ein<lb/>
Leben <hi rendition="#aq">&#x017F;alvi</hi>ren und ausweichen wolte/ &#x017F;o auch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[36/0058] Das V. Capitel. groſſer Schaden zuwachſen ſolte. So auch muͤſte man beſorgen/ daß viele ihr Geraͤth verbergen/ und hernach damit doppelt Un- heyl anrichten koͤnten. Panſæ. Conſ. anti- peſt. 2. c. 3. ſchreibt: Ob wol etliche rathen/ daß man das unreine Gewand und Geraͤth verbrennen ſoll/ jedoch weil mancher vor ſol- chem Geſtanck ein Abſcheu haben moͤchte/ daß er daruͤber allein aus Forcht und Eckel die Seuch an Halß bringen koͤnte/ ſo iſt am be- quemſten/ daß man ſolche Sachen der Infi- cirten nicht lange im Geſtanck liegen laſſe/ ſondern alsbald waſche/ und ein Zeitlang an den Lufft haͤnge. So halten auch einige da- fuͤr/ daß ein ſolches unreines Kleid des Ver- ſtorbenen innerhalb 20. Tagen von ſeinem Gifft/ an die Lufft gehenckt/ genugſam koͤn- ne gereiniget werden. Und dieſe des Panſæ Meynung ſcheinet auch in Rechten gegruͤn- det zu ſeyn/ cum nemo rei ſuæ dominio pri- vandus l. ſi privatus, ff. Qui & à quib. Das VI. Capitel. Wie den inficirten Orten aus- zuweichen/ und wer fliehen darff. ES wird faſt niemand an inficirten Orten angetroffen/ welcher/ da es ihm moͤglich waͤre/ nicht gern ſein Leben ſalviren und ausweichen wolte/ ſo auch von

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/58
Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/58>, abgerufen am 03.12.2024.