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Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714.

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Bericht von der Pest.
gen soll man doch mit Gebrauch der Artzney-
Mitteln nicht nachlassen. Denn anfänglich
ist das Hertz am stärcksten/ und jaget solchen
gifftigen Feind von sich/ darbey sich Patient
und Medicus einbilden/ sie hätten gewonnen/
weil aber der gifftige Feind nicht auff ein-
mal genugsam durch den Schweiß ausge-
trieben werden kan/ pfleget solcher wol zum
andern auch drittenmal anzusetzen: Wenn
nun solcher gestalt das Hertz angegriffen
wird/ ist es nicht mehr so starck/ solchen
grossen Widerstand wie das erstemal zu
thun/ weil die Spiritus vitales ziemlich ver-
lohren/ derhalben soll auch der Medicus mit
der Cur nicht inhalten/ noch solchen Zeichen
trauen/ und auff die Crisin warten/ denn es
kan ein ander alte Seuche/ womit der Pa-
tient sonst behafftet ist/ leichtlich in eine Pest-
Seuche verwandelt werden. Pansa Cons.
antipest. 3. quaest.
75.


Das V. Capitel.
Von hoher ObrigkeitlicherDas V.
Capitel.

Fürsorge.

WEnn einer hohen Obrigkeit dasObrig-
keitliche
Fürsorge.

Ampt der Fürsorge/ ihre Untertha
nen in gutem Wohlstand zu erhal-
ten/ oblieget/ so will auch die Nothwendig-
keit erfordern/ bey grassirenden Pestzeiten/
dieser Seuch fürzukommen/ und so viel mög-

lich

Bericht von der Peſt.
gen ſoll man doch mit Gebrauch der Artzney-
Mitteln nicht nachlaſſen. Denn anfaͤnglich
iſt das Hertz am ſtaͤrckſten/ und jaget ſolchen
gifftigen Feind von ſich/ darbey ſich Patient
und Medicus einbilden/ ſie haͤtten gewonnen/
weil aber der gifftige Feind nicht auff ein-
mal genugſam durch den Schweiß ausge-
trieben werden kan/ pfleget ſolcher wol zum
andern auch drittenmal anzuſetzen: Wenn
nun ſolcher geſtalt das Hertz angegriffen
wird/ iſt es nicht mehr ſo ſtarck/ ſolchen
groſſen Widerſtand wie das erſtemal zu
thun/ weil die Spiritus vitales ziemlich ver-
lohren/ derhalben ſoll auch der Medicus mit
der Cur nicht inhalten/ noch ſolchen Zeichen
trauen/ und auff die Criſin warten/ denn es
kan ein ander alte Seuche/ womit der Pa-
tient ſonſt behafftet iſt/ leichtlich in eine Peſt-
Seuche verwandelt werden. Panſa Conſ.
antipeſt. 3. quæſt.
75.


Das V. Capitel.
Von hoher ObrigkeitlicherDas V.
Capitel.

Fuͤrſorge.

WEnn einer hohen Obrigkeit dasObrig-
keitliche
Fuͤrſorge.

Ampt der Fuͤrſorge/ ihre Untertha
nen in gutem Wohlſtand zu erhal-
ten/ oblieget/ ſo will auch die Nothwendig-
keit erfordern/ bey graſſirenden Peſtzeiten/
dieſer Seuch fuͤrzukommen/ und ſo viel moͤg-

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[27/0049] Bericht von der Peſt. gen ſoll man doch mit Gebrauch der Artzney- Mitteln nicht nachlaſſen. Denn anfaͤnglich iſt das Hertz am ſtaͤrckſten/ und jaget ſolchen gifftigen Feind von ſich/ darbey ſich Patient und Medicus einbilden/ ſie haͤtten gewonnen/ weil aber der gifftige Feind nicht auff ein- mal genugſam durch den Schweiß ausge- trieben werden kan/ pfleget ſolcher wol zum andern auch drittenmal anzuſetzen: Wenn nun ſolcher geſtalt das Hertz angegriffen wird/ iſt es nicht mehr ſo ſtarck/ ſolchen groſſen Widerſtand wie das erſtemal zu thun/ weil die Spiritus vitales ziemlich ver- lohren/ derhalben ſoll auch der Medicus mit der Cur nicht inhalten/ noch ſolchen Zeichen trauen/ und auff die Criſin warten/ denn es kan ein ander alte Seuche/ womit der Pa- tient ſonſt behafftet iſt/ leichtlich in eine Peſt- Seuche verwandelt werden. Panſa Conſ. antipeſt. 3. quæſt. 75. Das V. Capitel. Von hoher Obrigkeitlicher Fuͤrſorge. WEnn einer hohen Obrigkeit das Ampt der Fuͤrſorge/ ihre Untertha nen in gutem Wohlſtand zu erhal- ten/ oblieget/ ſo will auch die Nothwendig- keit erfordern/ bey graſſirenden Peſtzeiten/ dieſer Seuch fuͤrzukommen/ und ſo viel moͤg- lich Obrig- keitliche Fuͤrſorge.

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Zitationshilfe: Bräuner, Johann Jacob: Pest-Büchlein. Frankfurt (Main), 1714, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/braeuner_pest_1714/49>, abgerufen am 13.11.2024.